Wie ist der aktuelle Stand bei der Einrichtung des Zentraldepots des Landkreises im Hainberg-Areal in Mellrichstadt? Darüber informierte Kulturmanagerin Astrid Hedrich-Scherpf die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft, Verkehr, Kultur und Tourismus.
Im Depot auf dem Gelände der ehemaligen Bundeswehrkaserne werden alle kunst- und volkskundlichen Sammlungen des Landkreises Rhön-Grabfeld untergebracht. Das Gebäude befindet sich derzeit in der Einrichtungsphase. Die Kulturmanagerin zeigte Bilder von Rollschränken für die verschiedenen Exponate und informierte über die Temperierungsanlage. Eine spezielle Anlage, um historische Bilder oder Dokumente fotografisch zu dokumentieren, bleibe allerdings noch ein Wunschtraum, sagte sie. Insgesamt werden im Zentraldepot künftig mehr als 5000 Objekte aufbewahrt.
Am 5. Mai wird das Zentraldepot eröffnet
Einer offiziellen Vorstellung der Einrichtung am 5. Mai steht laut Hedrich-Scherpf nichts mehr im Wege. Um 11 Uhr findet ein Empfang für geladene Gäste statt, am Nachmittag bieten Annemarie Graf und Astrid Hedrich-Scherpf für die Bevölkerung Führungen durch das Depot an.
Interessantes erfuhren die Ausschussmitglieder, als die Kulturmanagerin auf Tischtennisplatten im Zentraldepot verwies. "Diese sind nicht zum Spielen gedacht, sondern dienen als Auflagefläche für große Exponate." Der Vorteil sei, dass diese Platten preislich günstig sind, sie aber vor allem wenig Stauraum benötigen, da man sie zusammenklappen kann.

Im Zentraldepot werde "jeder Quadratzentimeter genutzt", so Hedrich-Scherpf. Zudem werde es spezielle Verpackungsmaterialien für die Kunstgegenstände geben. Dazu stehen unterschiedliche Messgeräte auf allen Etagen, etwa zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit. Des Weiteren werden Schädlingskontrollen stattfinden, um die Kunstwerke zu schützen.
Kunstwerke müssen inventarisiert werden
Als äußerst interessant stufte die Kulturmanagerin die umfangreiche Sammlung des Landkreises ein, da diese bis in die 1970-er Jahre zurückreicht. "Eine unserer Hauptaufgaben für die kommenden zwei Jahre ist, diese in einer digitalen Karteikarte mit Fotos zu erfassen und zu inventarisieren." Damit schaffe man die Möglichkeit, das gewünschte Objekt schnell zu finden. Dazu wurde mit Annemarie Graf eine wissenschaftliche Mitarbeiterin für den Bereich Inventarisation und Sammlungsmanagement eingestellt. Diese Stelle wird durch die Landesstelle nichtstaatlicher Museen in Bayern und den Bezirk Unterfranken gefördert.
Der Umzug der zahlreichen Exponate, die künftig im Depot eingelagert werden, wird nach und nach erfolgen. Dies sei mit einem großen zeitlichen Aufwand verbunden, da alle Kunstgegenstände verpackt, ins Depot gebracht, ausgepackt und identifiziert werden müssen, so die Kulturmanagerin. Dann werde ein Standort im Depot vergeben und das Kunstwerk inventarisiert.
Landkreis verfügt über umfangreiche Sammlungen
"Zu unseren Sammlungen gehören die Exponate der Kreisgalerie in Mellrichstadt, die Kunstgegenstände im Landratsamt, die Tabakpfeifen-Sammlung aus Oberelsbach, Filme, Fotografien, Dias und die volkskundliche Sammlung des Rhönmuseums in Fladungen. Hier allerdings gehört nur ein Teil dem Landkreis Rhön-Grabfeld, weitere Objekte sind Eigentum des Fördervereins des Rhönmuseums. Von den nichtstaatlichen Museen in Bayern gab es für beide Sammlungen finanzielle Unterstützung.

Als einen Sonderfall für Gegenstände, die im landkreiseigenen Depot eingelagert werden dürfen, bezeichnete die Kulturmanagerin das "Heilige Grab" des Barockmalers Johann Peter Herrlein von Kleineibstadt. Das Werk stand bisher im Diözesanmuseum Kartause in Astheim und wurde an die Kirchenverwaltung Kleineibstadt zurückgegeben (wir berichteten).
Nachdem es sich um ein einmaliges Kulturgut handelt, hat die Fachgruppe einer Unterbringung im Zentraldepot zugestimmt. Die Kosten der Versicherung soll die Pfarrgemeinde tragen. Von Palmsonntag bis zum Weißen Sonntag wird das Heilige Grab in der Kirche St. Bartholomäus in Kleineibstadt zu sehen sein. Es kann auch von Kirchengemeinden ausgeliehen werden.