In diesem Schuljahr ist nichts wie immer, auch nicht die Abschlussprüfung an der Beruflichen Oberschule Bad Neustadt. Erst am vergangenen Donnerstag starteten die 180 angehenden Fachabiturientinnen und -abiturienten der FOS/BOS zusammen mit bayernweit rund 28 500 weiteren Schülerinnen und Schülern in die Abschlussprüfung 2020, die eigentlich turnusgemäß in der Woche vor Pfingsten hätte stattfinden sollen. Noch bis zum Dienstag dauern die Prüfungen in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und den jeweiligen Profilfächern Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen, Physik, Pädagogik und Psychologie und Gesundheitswissenschaften an.
Schreibt man an der FOS/BOS eigentlich die vier Prüfungen innerhalb einer Woche, hat sich das Kultusministerium dieses Jahr aufgrund der coronabedingten Verschiebung dazu entschlossen, den Schülerinnen und Schülern ein Wochenende zum Durchschnaufen zu gewähren. Unter erschwerten Bedingungen musste sich der Jahrgang 2020 auch an der FOS/BOS in Bad Neustadt auf die Prüfung vorbereiten, nachdem ab Mitte März der Stoff nur noch per Fernunterricht von den Lehrern vermittelt werden konnte, weil die Schule wegen Corona geschlossen worden war.
Durch Ersatzprüfungen Notenbild verbessern
Ein wenig Erleichterung brachte die Entscheidung des Kultusministeriums, nach Wiederbeginn des Präsenzunterrichtes Ende April auf Schulaufgaben und weitere Notenerhebungen zu verzichten und zu Gunsten der Schülerinnen und Schüler Noten aus dem ersten Halbjahr in das zweite zu spiegeln. Auch, dass Schülerinnen und Schüler das Angebot bekamen, in Form von Ersatzprüfungen ihr Notenbild zu verbessern, wenn sie mit den Noten aus dem ersten Halbjahr nicht zufrieden waren, entspannte die insgesamt schwierige Situation ein Stück.
Trotzdem waren die Umstände nach Wiederbeginn des Präsenzunterrichtes am 27. April sehr schwierig: Reduzierung des Unterrichtes nur auf die Prüfungsfächer, Teilung der Klassen in Gruppen von maximal 15 Schülern, ein aufgrund der Enge des Schulhauses penibles Hygienekonzept mit Maskenpflicht und Mindestabstand von 1,5 Metern, das nicht immer haargenau einzuhalten war, und natürlich die Umstellung der Unterrichtsform von seiner kompetenzorientierten Neuausrichtung zurück zum Frontalunterricht, weil Gruppenarbeit zurzeit nicht erlaubt ist. Am Ende steht dann aber auch in diesem Jahr das Fachabitur bzw. für die 17 Schülerinnen und Schüler der 13. Jahrgangsstufe die Allgemeine bzw. Fachgebundene Hochschulreife. Und wer es nicht besteht, hat die Möglichkeit, es im kommenden Jahr nochmals zu wiederholen.
Keine große Verabschiedung mit anschließendem Abi-Ball
Allerdings ist fraglich, wie die Schülerinnen und Schüler ihr Fachabitur bzw. Abitur 2020 feiern können. Das Knallen der Sektkorken am Dienstag nach der letzten Prüfung ist abgesagt. Eine große Verabschiedung mit anschließendem Abi-Ball in der Stadthalle wie in den Vorjahren auch. Der Rahmen der Feierlichkeiten wird dieses Jahr sicherlich kleiner werden – wie klein, entscheiden die Corona-Lockerungen der nächsten Wochen.
Fest steht jedoch, dass die Übergabe der Zeugnisse am Mittwoch, 29. Juli, stattfinden wird, also in der ersten Woche der Sommerferien. Und dass sich die bayerischen Fachabiturienten trotzdem dann noch Ende Juli mit ihrem Zeugnis an allen Fachhochschulen bundesweit einschreiben können, obwohl die Anmeldezeiträume für das Wintersemester in der Regel jedes Jahr um den 10. Juli enden, sorgt dafür, dass der Jahrgang 2020 dann eigentlich doch keine Zeit in Bezug auf seine akademische Bildung verliert. Ein besonderer Jahrgang wird er in jedem Fall aber bleiben.