Ein volles Gemeindehaus, geschmückt im Stile einer Unterwasserwelt, sieben spektakuläre Tänze und acht Solokünstler oder Kleingruppen, die mit ihren verschiedensten Perspektiven auf den Alltag die Lachmuskeln des Publikums strapazierten – all das war Balsam für die Faschingsseelen, die zwei Jahre auf so vieles verzichten mussten. Nicht nur einem sichtlich gelösten Sitzungspräsidenten Fredi Breunig war anzumerken, wie gut die närrische Gesellschaft dem Gemüt tut, auch Dekorateure, Gardetrainerinnen, Künstler und Techniker tauchten plötzlich wieder auf und frönten ihrer individuellen Leidenschaft.
Und so war es eine Genugtuung für alle Aktiven und Gäste der GRO-KA-GE, dass Purzelgarde, Juniorengarde und die große Garde auf der Bühne standen und in schillernden Kostümen, mit einer beachtlichen Anzahl von Tänzerinnen und Tänzern, für ausgelassene Stimmung und Stauen im Saal sorgten. Über 20 Jungen und Mädchen der Purzelgarde tanzten sich in die Herzen von Oma und Opa, machten Mama und Papa stolz und verzückten das Publikum mit einer tollen Darbietung als Zwerge und Seeräuber verkleidet.
Reise durch die Jahreszeiten
Eine tänzerische Reise durch die Jahreszeiten bot die Juniorengarde, ebenfalls mit über 20 Akteuren. Der Sitzungspräsident zeigte sich beeindruckt, dass hier die Gleichberechtigung auf dem Vormarsch ist und auch Jungen das Tanzen für sich entdecken. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sie auch beim Marsch- und Showtanz dabei sein würden, so Breunig. Diese wurden in der Prunksitzung allerdings noch von rein weiblichen Aktiven dargeboten, die vom Publikum mit reichlich Applaus für ihre sportliche Leistung belohnt wurden. Nach dem klassischen Marschtanz entführten die Tänzerinnen ihr Publikum in den Urwald und boten die Geschichte von Tarzan tänzerisch dar.
Nach über 20 Jahren mit Prunksitzungen in Großeibstadt hat die GRO-KA-GE natürlich auch Kontakte zu anderen Faschingshochburgen in der Umgebung geknüpft und so konnte wieder eine große Abordnung des Karnevalvereins Oberlauringen begrüßt werden, die mit Sitzungspräsidentin und Prinzenpaar auf der Bühne Präsenz zeigten. Die Storchengarde aus Oberlaurigen brachte sich mit einem Marschtanz gleich aktiv in das Programm mit ein. Ein weiterer Hingucker hatte sich aus dem Milzgrund auf den Weg nach Großeibstadt gemacht.
Eine musikalische Reise durch die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts bot Abwechslung auf der Bühne und der TSV Höchheim zeigte, wie Gleichberechtigung geht, denn der Showtanz wurde von jungen Männern und Frauen dargeboten. Auch ein kurzfristigter Ausfall konnte die Truppe nicht stoppen, so wurde einfach ein neuer Tänzer binnen drei Stunden in die Grundschritte eingeführt. Das ist Fasching, neben hartem Training und langen Proben bleibt auch immer Platz zum Improvisieren und für Spontanität.

Besonderes Talent zur Perfektion und gleichzeitig eine lockere Reaktion auf die Gegebenheiten zeigte der lokale Bühnenprofi Fredi Breunig in seiner Heimatgemeinde nicht nur als Sitzungspräsident, sondern auch als umgeschulte Krankenschwester vom Campus. So manche ernste Realität aus dem Klinikalltag brachte er gekonnt hervor. Als Eustach versuchte er seinen Abschter Kumpel Gotthold (Martin Wachenbrönner) für Trickbetrüger am Telefon zu bewahren – allerdings vergebens, denn seine natürliche Unbekümmertheit und Sprachbarrieren schützten ihn bereits bestens.
Neben dem "alten Hasen" Breunig zeigten besonders weibliche Newcomer auf der Faschingsbühne ihr Können. So brachten zwei junge Großeibstädterinnen ihre völlig konträren Herangehensweisen beim Flirten auf die Bühne. Der Erfolg in der Männerwelt darf bezweifelt werden, dafür waren ihnen die Lacher des Publikums gewiss. Als Newcomerin, von der das Publikum in Zukunft gerne noch mehr hören möchte, war das Partymädel aus der Rhön, Natalie Kümmeth, die mit ihrem Gesang für ausgelassene Partystimmung im Saal sorgte.

Kontakte zahlen sich aus
Und auch bei Sketchen zahlen sich die Kontakte in die Region aus. So konnten zwei Akteure aus Bundorf aus ihrem Eheleben einige lustige Anekdoten erzählen und René Bamberger mit seinen geistreichen Witzen das Publikum zum Nachdenken anregen. Auch aus Eßeld war ein Trio angereist, dass sich Gedanken zur Kreislaufwirtschaft gemacht hat und mit teils skurrilen Upcycling-Tipps das Publikum erheiterte. Nach fünf unterhaltsamen Stunden waren alle wieder voll im Faschingsmodus und als zum Abschluss das Männerballett die Unterwasserwelt präsentierte, war die pandemiebedingte Zwangspause vergessen.