Dass eine Schule vernünftige sanitäre Einrichtungen hat, ist in Westeuropa eine Selbstverständlichkeit, nichts worüber man sich groß Gedanken macht. Toiletten sind einfach da – in genügender Anzahl, getrennt nach Buben und Mädchen und sogar getrennt nach Schülern und Lehrern. In Afrika ist das keine Selbstverständlichkeit, wie zum Beispiel in der Grundschule St. Maria Theresa in Kabale/Uganda. Dorthin war der BLLV-Kreisverband aufgebrochen.
„Für alle Reiseteilnehmer war dieser Besuch bei der St. Maria Theresa Grundschule in Kabale eine lohnende Erfahrung“, stellte Klaus Schiffmann, Lehrer an der Mittelschule Bad Neustadt fest, „durch die örtlichen Begebenheiten wurde der eigenen Blick doch neu justiert.“
Die BLLV-Reise führte die Teilnehmer genau dorthin, „dorthin, wo der Nil vom Himmel fällt“ - in die noch sehr ursprünglichen Länder Uganda und Ruanda im Osten Afrikas. „Bei unserer Suche nach den Wildtieren wie Schimpansen, Löwen, Nashörnern und Berggorillas mussten wir einige Strapazen auf uns nehmen und teils bis tief in den Busch vordringen“ erzählt Schiffmann. „Dabei lernte man die Bedeutung von sauberem Trinkwasser und das Vorhandensein von guten Sanitäranlagen erneut zu schätzen“, so Schiffmann über Abstecher in den afrikanischen Busch. „Ortsüblich“ ist dort oft die Sandtoilette, nichts anderes als eine Bretterbude mit einem Loch und zur Abdeckung der Exkremente ein paar Schaufeln Sand. Für viele Reiseteilnehmer eine neue Erfahrung.
Aber nicht einmal darüber verfügte die Grundschule St. Maria Theresa im ugandischen Kabale. Mit ihr hatte die Mittelschule im Vorfeld der Reise Kontakt. „Es war nämlich eine Anfrage der Grundschule aus Kabale gekommen, die keine Schultoiletten für die 717 Schüler zur Verfügung hatte“ berichtet Schiffmann.
Da wollte man an der Bad Neustädter Mittelschule helfen. Aus dem Erlös der Weihnachtsaktionen der vergangenen beiden Jahre kamen aufgerundet immerhin 2000 Euro zusammen. Damit stand die Hälfte der benötigten 4000 Euro bereit. Die zweite Hälfte finanzierte der Lions Club Bad Neustadt. So wurde im März das Signal zum Baubeginn einer Toilettenanlage nach Uganda gemailt, das Gelde stehe bereit.
Die ugandische Schule schickte wöchentlich Bilder über den Baufortschritt, die in der Mittelschule ausgehängt wurden, um die Schüler und Lehrer über den jeweiligen Stand der Bauarbeiten zu informieren. Pünktlich zum Eintreffen der BLLV-Reisegruppe waren die Schultoiletten fertiggestellt und wurden im Rahmen eines Schulfestes offiziell übergeben. Wie Schiffmann berichtet, verfügt die Schule jetzt über eine Anlage mit jeweils drei Toiletten für Mädchen und Buben mit Wasserspülung und einer Sickergrube, die regelmäßig geleert wird.
Aus europäischer Sicht eigentlich nichts besonderes, aber ein Grund zu feiern in Uganda. „Dabei wurden wir von den Lehrern und Schülern der St. Maria Theresa Grundschule mit einem tollen Empfang überrascht. Die Musikkapelle der Schule spielte auf ihren afrikanischen Instrumenten. Einige Schülergruppen hatten afrikanische Tänze für die Gäste einstudiert“. Schwester Stella, die Leiterin der Schule, sowie weitere Vertreter des öffentlichen Lebens lobten das soziale Engagement der Gäste aus „Germany“ und dankten für die nun schuleigenen Sanitäranlagen. Denn das beendete die Zeiten, in denen die Schüler bei Nachbarn der Schule fragen mussten, ob sie deren Toiletten nutzen durften.
Klaus Schiffmann als Vertreter der Mittelschule und des Lions Clubs Bad Neustadt drückten zugleich die Hoffnung aus, dass durch die Vorzüge des Internets der Besuch der Beginn einer langen Freundschaft werden könnte. „Wir wollen mit den Schülern beiderseits E-Mail-Adressen austauschen, um so bei den jungen Menschen die Kommunikation anzustoßen und dabei mehr von der jeweils anderen Seite zu erfahren – der Anfang ist mit diesem Besuch bereits gemacht“, so Schiffmann.
„Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass einige Reiseteilnehmer derart von der Arbeit der Schule überzeugt waren, dass sie sich spontan zur Übernahme einer Patenschaft für einen der Schüler entschlossen, die teils aus sehr armen Familien kommen, teils behindert oder Waisen sind“, zeigt sich Klaus Schiffmann beeindruckt. „Eine solche Patenschaft kann für ein oder mehrere Jahre geschlossen werden und kostet 195 Euro im Jahr“. Damit werde der Schulgesamtbedarf für Verpflegung und Schulbücher abgedeckt.
Interesse an Patenschaft?: Wer sich für eine solche Patenschaft interessiert, kann er sich an Klaus Schiffmann wenden, Tel. (0 97 71) 9 77 42. Er vermittelt den entsprechenden Kontakt.