Wenn Matilda Friedel durch die Straßen ihres Wohnorts Schönau (Lkr. Rhön-Grabfeld) läuft, blickt sie nicht nur nach vorne, sondern häufig auch auf den Boden. Denn dort liegt oft Müll. "Zigarettenkippen, Socken, Mc-Donalds-Tüten: Es ist unglaublich, was die Leute einfach an den Straßenrand schmeißen", sagt die 12-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion und schüttelt verärgert den Kopf. Weil sie achtlos hingeworfenen Abfall nicht hinnehmen möchte, engagiert sie sich seit mehreren Jahren für Natur und Umwelt. Dafür übergab ihr Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber Anfang Oktober den Grünen Juniorengel.

"Die Verleihung war etwas Besonderes für mich, auch wenn ich schon ein bisschen aufgeregt war", erzählt Matilda Friedel. Zum Festakt nach Würzburg begleiteten sie ihre Mutter Daniela Friedel und Schönaus Bürgermeisterin Sonja Rahm, sie hatte die Sechstklässlerin für die Auszeichnung angemeldet.

Matilda Friedel wurde als einzige Jugendliche aus Unterfranken mit dem Grünen Juniorengel geehrt, den Grünen Engel für Erwachsene erhielt aus Rhön-Grabfeld noch Franz Mock aus Heustreu und Andreas Pfister aus Bastheim. Sie habe sich sehr über die Ehrung gefreut und sehe sie als Motivation, sich weiter für die Umwelt und gegen Müll in der Natur zu engagieren, so Matilda Friedel. So sei es ihr nicht nur wichtig, Müll zu vermeiden oder korrekt zu entsorgen, sie achtet auch im Alltag auf ein umweltgerechtes Verhalten: "Ich versuche zum Beispiel, möglichst wenig Wasser und Strom zu verschwenden".
Im Alter von acht Jahren organisiert Matilda Friedel eine Müllsammelaktion in Schönau
"Bereits in jungen Jahren ist es dir gelungen, ein ganzes Dorf für Umweltschutz zu sensibilisieren und zum Müllsammeln zu motivieren", lobte Glauber in seiner Laudatio die Jugendliche, die gerne Querflöte spielt und in der Garde tanzt. "Wir sind beeindruckt von deinem Engagement und sagen herzlichen Dank für deinen Einsatz mit einem Grünen Junior Engel".

Matilda Friedels Engagement für Natur und Umwelt beginnt in der Tat früh: So ist sie bereits als Grundschülerin in der Naturjugend-Gruppe "Freche Füchse" in Schönau aktiv. Im Alter von acht Jahren beteiligt sie sich mit ihren Schwestern und Mutter Daniela Friedel an einer Müllsammelaktion in Fulda. "Als ich gesehen habe, wie viel Abfall da zusammengekommen ist, wollte ich in Schönau auch so eine Aktion machen", sagt Matilda Friedel.

Kurzerhand geht sie zu Bürgermeisterin Sonja Rahm und erzählt ihr von der Idee. Die Gemeindechefin sichert ihr planerische und finanzielle Unterstützung der Gemeinde zu. "Die Willensstärke, die Eigeninitiative und der Einfallsreichtum, mit dem Matilda in meiner Sprechstunde das Projekt vorstellte, hat mich begeistert", bestätigt Rahm auf Nachfrage. So entwerfen und gestalten Matilda und ihre Familie Flyer und Plakate und erstellen Streckenpläne für die Müllsammler – mit Erfolg: Rund 75 Personen beteiligen sich am ersten Ramadama 2021, das seither jährlich stattfindet.
Sie sei sehr stolz, dass Matilda Friedel für ihr Engagement nun tatsächlich den Grünen Juniorengel erhalten habe, so Rahm. Müllsammeln sei zwar kein neues Thema, bisher aber kaum auf dem Schirm der Gemeinde und ihrer Bürgerinnen und Bürger gewesen. "Matilda hat das Thema in die Köpfe der Menschen in Schönau und Burgwallbach gebracht", sagt Rahm. Denn die Müllsammelaktion sei keine Eintagsfliege gewesen: "Sie hat einen Schneeballeffekt ausgelöst. Die Bürger sind jetzt sensibilisiert für das Thema und beschäftigen sich verstärkt damit".