Eigentlich bräuchte Fredi Breunig bei seinem kabarettistischen Frühschoppen gar keine Unterstützung durch prominente Gäste. Mit seiner Spontanität, seinem Gespür, Dinge des täglichen Lebens einen humoristischen Anstrich zu geben, kann er problemlos zwei Stunden unterhaltsames Programm präsentieren. Aber der Auftritt eines Überraschungsgastes hat sich in Wargolshausen fest etabliert. Und so konnte der Kabarettist diesmal – wie er selbst sagte – eine der interessantesten Frauen Bayerns begrüßen: Franz-Josef-Strauß-Tochter Monika Hohlmeier.
Typische Betrachtungsweise
Begonnen hatte der Vormittag, der wieder unter dem Motto „Brezel, Bier un domms Gebabbel stand“, mit der von Breunig gewohnten Art, Ereignisse zu analysieren. Es sind eigentlich ganz lapidare Nachrichten, die er zum Besten gibt. Durch die für ihn typische Betrachtungsweise, entstehen daraus aber witzige Gags. So befürchtete er, dass im Rahmen der Rassismus-Debatte auch über die Umbenennung des „Schwarzen Moo(h)res“ nachgedacht werden könnte, oder dass der „Kunert-Neubau“ Teile Bad Neustadts im Winter bereits um 15 Uhr in die Dunkelheit stürze.
Bezeichnend ist sein Erinnerungsvermögen. So versetzte der Kabarettist seine Gäste in die Zeit, in der die Fernsehanstalten erst ab 16 Uhr auf Sendung gingen und noch ihre eigenen Erkennungsmelodien hatten. Nachdem er sich mit einem Liedbeitrag, wohlgemerkt mit Gitarrenbegleitung, versucht hatte, holte er drei Kandidaten zu einer Weinverkostung auf die Bühne. Er servierte Weine der unterschiedlichsten Preiskategorien. Dass es sich dabei immer um ein und denselben Wein handelte, erfuhren die Probanden bei diesem Experiment zur Freude der Besucher erst am Schluss.
Wahlplakat-Analyse
Letztendlich ergötze sich Fredi Breunig an den Wahlplakaten zur anstehenden Landtagswahl. Eine große Plakatwand war dazu auf der Bühne aufgebaut worden und er las allerlei Wichtiges und Bedeutungsloses aus den Bildern heraus.
Mit Monika Hohlmeier hatte Breunig sicher nicht einen Top-Stargast aus Politik, Kirche oder Sport auf die Bühne geholt, wie dies in der Vergangenheit bereits mehrfach der Fall gewesen war. Schließlich waren schon Spitzensportler, amtierende Ministerpräsidenten und Minister nach Wargolshausen gekommen. Aber verstecken musste sich seine Gesprächspartnerin keineswegs. Von der Tochter des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß Interna über eine bewegte Zeit in Bayern zu erfahren, war für die Gäste absolut spannend.
Familie unter akuter Terrorgefahr
Hohlmeier, die heute in Oberfranken wohnt und als Europaabgeordnete wieder in der Politik aktiv ist, ließ eine Ära lebendig werden, in der ihr Vater an oberster Stelle der Terroristen-Todesliste stand. So sei sie 1976 mit ihre beiden Brüdern Max und Franz Georg von Sicherheitsbeamten direkt von der Schule wegen akuter Terrorgefahr abgeholt und zu Verwandten gebracht worden. Monika Hohlmeier räumte allerdings auch ein, dass sie ein Dickkopf gewesen sei. So habe sie als 10-Jährige alleine und ohne Kenntnis ihrer Eltern bei der Schulleitung eines Gymnasiums vorgesprochen, um die Schule zu wechseln.
Bei der Einführung des G8, für das sie als Kultusministerin verantwortlich war, hatte sie sich zwar eine andere Vorgehensweise gewünscht, ließ diese Konsequenz dann allerdings vermissen, weil sie sich einer Mehrheit habe beugen müssen. Die frühere Leichtathletin, die es im Weitsprung einmal auf knapp sechs Meter gebracht habe, zeigte sich als sympathische Politikerin. Auch wenn die Themen eher ernster Natur waren, „hingen“ die Besucher der Strauß-Tochter an ihren Lippen und dankten mit lang anhaltendem Applaus.
Fredi Breunig wurde damit seiner Rolle als fränkischer Kabarettist wieder absolut gerecht. Er konnte die Liste seiner prominenten Überraschungsgäste auf 16 erhöhen.