Sie eignen sich nicht zum Bewachen von Häusern, apportieren keine Stöckchen, liegen mit ihrem Kuschelfaktor im Minusbereich und geben keinen Ton von sich – trotzdem sind Fische als Haustiere beliebt. Schätzungen gehen davon aus, dass in deutschen Haushalten mehr als zwei Millionen Aquarien stehen – Tendenz leicht steigend. In Bad Königshofen (Lkr. Rhön-Grabfeld) besteht der Verein der Aquarienfreunde seit 25 Jahren. Gegründet wurde er seinerzeit von Karl-Heinz Stingel und gut einem Dutzend Gleichgesinnter. Das Ziel: das Wissen vieler Hobby-Aquarianer zu bündeln und beratend für andere da zu sein, wie der jetzige Vorsitzende Mario Suffa sagt.

Viel Gelegenheit, das kleine Jubiläum zu feiern, wird angesichts der Corona-Pandemie nicht sein. Suffa wäre schon froh, wenn im Herbst die übliche Fischbörse wieder stattfinden könnte. Zwei dieser Veranstaltungen gibt es normalerweise im Jahr - und in der Regel sind sie gut besucht. Etwa 20 Vereine – von Würzburg bis nach Erlangen und Erfurt – schreiben die Aquarienfreunde im Vorfeld immer an. Über die Homepage können sich die Besucher dann schon im Vorfeld über das Angebot informieren.

Ob bei der Fischbörse oder sonst: "Wir stehen hauptsächlich zur Beratung zur Verfügung, bei allen Fragen zur Aquaristik - ob für Neueinsteiger oder Profi", sagt Suffa. Im Aquarium stecke immer ein Thema, das genauer analysiert und gemeinsam besprochen werden kann. Und klar, dass Interesse der jungen Leute an Aquarien will der Verein auch wecken. Nicht allein der Fische wegen. Es gehe darum, Verantwortungsbewusstsein zu fördern und die Natur in ihrer Vielfalt und in all ihren Erscheinungsform zu schützen. Damit könne man schon im kleinen Biotop im Wohn- oder Kinderzimmer anfangen.
Wie viele andere Vereine auch tun sich die Aquarienfreunde nicht leicht, Nachwuchs zu finden. Von den 38 Mitgliedern sind gerade einmal fünf Kinder und Jugendliche. Die anderen: zwischen 20 und 70 Jahre alt.
Einnahmen aus den Fischbörsen helfen, die Stromkosten zu decken
Auf die Einnahmen der Börse ist der Bad Königshofener Verein dringend angewiesen, sagt Suffa. Denn damit würde ein Großteil der hohen Stromkosten gedeckt, die durch den Dauerbetrieb der insgesamt 34 Aquarien im "Vereinsheim" entstehen. So nennen die Mitglieder die beiden gut beheizten Räume im Untergeschoss der Frankentherme, wo die Aquarien dicht an dicht an den Wänden entlang stehen. Dazu kommen sieben Schaubecken im Eingangsbereich, die exotische Süßwasserfische aus Seen in Ostafrika, Ozeanien, Südamerika und Asien zeigen.
Der Blick auf die rechteckigen, mit Wasser gefüllten gläsernen Behälter beantwortet auch die Frage, was die Faszination dieses Hobbys ausmacht. Jedenfalls für den Vereinsvorsitzenden. Die kleinen Biotope mit ihren stillen, aber quicklebendigen Bewohnern, die scheinbar schwerelos durch das Wasser gleiten, würden Ruhe und Gelassenheit vermitteln. Und sie wirken, sagt Suffa, wohltuend und entspannend fürs Gemüt. Der Goldfisch im runden Glas, der einsam und traurig vor sich hindümpelt? Er gehöre längst der Vergangenheit an: Diese Art Tierhaltung ist mittlerweile verboten, sagt Suffa.
Verschiedenste Fischarten tummeln sich in den bis zu 30 Aquarien
Bis zu 60 verschiedene Fische wie Skalaren, Barben oder Guppys plus 15 Welsarten, ein gutes Dutzend wirbellose Tiere wie Garnelen, Krebse und Schnecken sowie 15 Pflanzenarten züchten die Vereinsmitglieder in den bis zu 25 Grad warmen Becken. Bei Kindern und Jugendlichen am beliebtesten sind die lebend gebärenden Zahnkarpfen: Wenn lauter kleine Babyfische im Aquarium schwimmen, dann hat das schon was! Auch wenn man die schuppigen Tiere nicht streicheln kann. Zwischen drei und fünf Jahre alt können sie bei artgerechter Haltung werden, sagt Mario Suffa.
Die Vereinstreffen jeden Donnerstag um 19 Uhr, zu denen auch Besucher und Interessierte kommen können, um sich einen Rat zu holen? Und um einen Blick in jede Menge Fachliteratur zu werfen, die dort zur Verfügung steht? Wegen Corona derzeit nicht möglich.

Die Aquarien aber machen keine Pause und brauchen regelmäßige Pflege. Die Zierfische, allesamt aus dem Süßwasserbereich, stammen von allen Kontinenten. Einheimische Fische sind im "Vereinsheim" nicht zu finden, die hiesigen Flüsse und Bäche seien dafür einfach zu kalt, erklärt Suffa. Und die meisten würden das Königshöfer Wasser auch wegen der Härte nicht gut vertragen. Für einen bekömmlichen Aquarienmix brauche es einen ordentlichen Schuss Osmosewasser oder aber Quellwasser, das deutlich weicher ist und wie man es schon im benachbarten Thüringen findet.
Ein Drittel des Beckenwassers sollte alle zwei Wochen gewechselt werden
Alle zwei Wochen sollte man gut ein Drittel des Wassers im Becken wechseln, rät Suffa, der häufig bei den Fischen vorbeischaut. Denn die wollen täglich gefüttert werden. Mittlerweile gibt es aber auch Futterautomaten, die entsprechend programmiert werden können. Und was steht auf dem Speiseplan der nur wenige Zentimeter großen Fische? Flocken, Granulat, aber auch aufgetaute oder lebende Mückenlarven.
Die Vereinsserie "Unterfranken. Deine Vereine" zeigt, wie Vereine die Region bereichern. Alle Beiträge der Serie finden Sie gesammelt zum Nachlesen unter mainpost.de/dossier/vereinsserie-2021/
Was braucht man für das erste Aquarium?Gut 150 Euro muss man in ein Starterpaket investieren. Dazu gehören das Becken mit Thermometer, Filter, Beleuchtung und Heizstab. Dazu kommen dann noch die Fische. Für Anfänger empfehlen sich die eher anspruchslosen "Einsteiger-Fischarten" Guppys, Platys oder Mollys. Hier kostet ein Fisch normalerweise zwischen zwei und drei Euro.Für Aquarien kann man auch viel Geld ausgeben – vor allem, wenn es sich um Einzelanfertigungen handelt. Und auch die Tiere können teuer werden: Von zwei Euro für die häufigsten Aquarienbewohner bis hin zu den seltenen Diskus-Fischen, für die Liebhaber schon mal mehrere 100 Euro hinlegen, reicht die Spanne.Quelle: Mario Suffa, Aquarienfreunde Bad Königshofen