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Bad Königshofen: Arbeitssuche: Bürokratie als Stolperstein

Bad Königshofen

Arbeitssuche: Bürokratie als Stolperstein

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    Stolz auf ihren schönen Truck ist Larysa Protsak. Sie kann nicht in ihrem Beruf arbeiten, weil ihr Führerschein nicht anerkannt wird.
    Stolz auf ihren schönen Truck ist Larysa Protsak. Sie kann nicht in ihrem Beruf arbeiten, weil ihr Führerschein nicht anerkannt wird. Foto: Henadii Protsak

    Was haben SPD-Chefin Saskia Esken, Katharina Dröge, Fraktionsvorsitzende der Grünen, und der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr gemeinsam? Sie wollen einen schnelleren Zugang für Flüchtlinge zu den Arbeitsmärkten. Mindestens sechs Monate vergehen, bevor eine Arbeitserlaubnis erteilt wird, meistens dauert es länger.

    Ein Beispiel aus der Praxis: Seit 15. Mai 2022 ist Larysa Protsak aus der Ukraine in Bad Königshofen, sie stammt aus einem Vorort von Kiew. Sie ist LKW-Fahrerin – ein gesuchter Beruf. Aber sie darf nicht arbeiten, ihr Führerschein wird nicht anerkannt.

    Er wurde außerhalb der EU erworben und deshalb fordert die Bürokratie die Prüfung der Verhältnisse. Inzwischen hat Larysa sogar einen Integrationskurs absolviert und die eine erfolgreiche Prüfung abgelegt. Die Anerkennung des Führerscheins: Fehlanzeige.

    Unterlagen sind im Krieg verloren gegangen

    Woran liegt es? Die Behörden wollen sichergehen, dass kein unberechtigt ausgestellter Führerschein unterwegs ist.

    Dabei möchten viele geflüchtete Menschen ebenso wie Larysa Protsak dem Sozialsystem nicht zur Last fallen – sie könnten für sich selbst ganz oder teilweise sorgen. Wer einmal sechs Wochen lang nichts zu tun hatte, außer Einkaufen und Behördengänge, weiß, wie langweilig das ist.

    Viele haben einen Beruf, den sie gerne ausüben würden

    Natürlich kann nicht jeder arbeiten. Es gibt Traumatisierte, Mütter mit kleinen Kindern oder Leute, die kaum lesen und schreiben können. "Im Übrigen hat sich die Struktur der Flüchtlinge sehr verändert", sagt Renate Knaut, pädagogische Leiterin der VHS Rhön und Grabfeld, die für die Integrationskurse in Bad Königshofen zuständig ist. "Viele Syrer und Ukrainer sind gut ausgebildet und haben einen Beruf, den sie gerne ausüben wollen."

    Zurzeit befinden sich ungefähr 173 Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in Bad Königshofen. Im ehemaligen Haus St. Michael sind zusätzlich rund 50 ehemalige Ortkräfte aus Afghanistan gemeldet, die ganz genaue der Anzahl der Geflüchteten ist nicht zu erfassen.

    Naturgemäß wollen sich die Firmen absichern, sie stellen nicht gerne Leute ein, die in einigen Monaten wieder abgeschoben werden, weil sie doch kein Bleiberecht bekommen. Sie nehmen lieber solche mit Bleibeperspektive, dann lohnen sich auch eventuelle Qualifizierungsmaßnahmen.

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