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BAD KÖNIGSHOFEN: Auf „krummen Wegen“ zum Fernsehen

BAD KÖNIGSHOFEN

Auf „krummen Wegen“ zum Fernsehen

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    Andrea Kammhuber, hier mit ihrem Mann Frank, die von Liveübertragungen von Papstmessen in Rom bekannt ist, wurde in Königshofen geboren. Ihr Elternhaus steht am Marktplatz.
    Andrea Kammhuber, hier mit ihrem Mann Frank, die von Liveübertragungen von Papstmessen in Rom bekannt ist, wurde in Königshofen geboren. Ihr Elternhaus steht am Marktplatz. Foto: Foto: Regina Vossenkaul

    Andrea Kammhuber, Journalistin des Bayerischen Fernsehens, schaut sich suchend am Marktplatz in Bad Königshofen um. Dann fällt ihr Blick auf das Haus, in dem heute die Firma Grabiger ist.

    Der Blick gilt weniger den Auslagen in den Schaufenstern, sondern einer Madonna, die über dem Eingang am Haus befestigt ist. „Die haben wir doch zu Hause bei uns, wie kommt die hier her?“

    Ein Anruf bei ihrer Schwester Barbara klärt das Rätsel: „Das ist doch unser Haus, da haben die Großeltern gewohnt und als sie gestorben sind, kam die Madonna im Original zu uns.“ Die Madonna am „Grabiger Haus“ ist eine Kopie. Andrea Kammhuber schmunzelt und erzählt, dass sie Bad Königshofen vor allem aus ihrem Pass kennt. Dort ist vermerkt: Geburtsort Königshofen im Grabfeld. „Und aus Kinderzeiten von Besuchen bei der Schwester des Vaters, Herta Dittrich, und ihrer Familie in Kleineibstadt,“ fügt sie an.

    Großeltern in Königshofen

    Geboren ist sie 1960. Damals lebten die Eltern, ihr Vater Paul und ihre Mutter Luise Kammhuber in Würzburg. Lediglich die Großeltern wohnten in Königshofen. Dr. Anton Kammhuber ist älteren Königshöfern als Rechtsanwalt bekannt. Sein Sohn Paul vertrat ihn als junger Anwalt in den Ferien. Andrea Kammhuber verbrachte ihre Kinder- und Jugendzeit in Margetshöchheim und Würzburg. Sie ging im Wirsberg-Gymnasium zur Schule, machte am Riemenschneider-Gymnasium mit den Leistungskursen Latein und Katholische Religion Abitur. Diese Fächer und Deutsch studierte sie für?s Lehramt an Gymnasien in Würzburg und München.

    Wie kam sie zum Bayerischen Fernsehen? „Auf krummen Wegen“, lacht Andrea Kammhuber und sagt, dass sie während des Studiums als Ferienjob für Kulturdokumentationen Texte schrieb und später in Würzburg bei „Welle Mainfranken“ hospitierte. Damals unter BR-Redakteur Franz Barthel. Als sich die katholische Kirche 1988 mit einem ökumenischen Magazin im privaten Radioprogramm Antenne Bayern engagierte, war Andrea Kammhuber eine der ersten Redakteurinnen. Sie war als Reli-Reporterin unterwegs und moderierte „Guten Morgen Bayern“ am Sonntag zwischen 6 und 9 Uhr.

    1995 wechselte sie zum Bayerischen Fernsehen in die Redaktion „Kirche und Welt“. Seither ist sie für journalistische Beiträge rund um Religion, Kirche und ethische Fragen für „Stationen“, sowie für „Gott und die Welt“ in der ARD zuständig. Außerdem für katholische Verkündigungssendungen im BR-Fernsehen und in der ARD. Dazu gehören Gottesdienstübertragungen aus Kirchengemeinden in Bayern und die Kommentierung von Papstgottesdiensten gemeinsam mit dem Beauftragten der Bayerischen Bischofskonferenz Monsignore Erwin Albrecht.

    Übertragungen, die weltweit gesendet werden. Von daher kennen viele ihre Stimme. Zu ihren Aufgaben in Rom gehört eben die Kommentierung von Liveübertragungen vom Karfreitagskreuzweg im Kolosseum in Rom, oder die Oster- oder Weihnachtsgottesdienste. Als sogenannte „Papst-Kommentatorin fürs BR-Fernsehen“ ist Kammhuber in der Regel nicht im Bild zu sehen. „Da geht es doch um den Gottesdienst und nicht um mich“ meint sie.

    Gibt es dabei noch so etwas wie Lampenfieber? „Natürlich! sagt die Fernsehjournalistin. „Das gehört dazu, schließlich ist alles live und es ist ja ein Gottesdienst. Den sollen die Zuschauer in aller Ruhe mitfeiern können“. Wenn sie von ihrer Arbeit berichtete, merkt man ihr an, dass sie diese mit Herzblut tut. Wer glaubt Andrea Kammhuber sitze mit den Päpsten auch mal beim Kaffeetrinken, der irrt. „Wir sind in der Kabine, übersetzen die Texte, die wir oft kurzfristig bekommen, denken uns erklärende Kommentare aus und sind für unsere Zuseher da.“ Es gibt immer wieder aktuelle Informationen aus der „Sala Stampa“ darüber wie und was der Papst tun und sagen wird, „allerdings hält sich Papst Franziskus nicht immer daran“, lacht die Moderatorin. „Er überrascht uns gern“. Gedanklich umschalten heißt es dann und ruhig und genau hinschauen, wie es weitergeht.

    Fragt man sie nach dem emeritierten Papst Benedikt XVI. sagt sie, dass sie mit ihm als Kardinal und Chef der Glaubenskongregation einige Interviews führte. Persönlich als Papst hat sie ihn nie getroffen, genauso wenig wie Papst Franziskus. „Aber das kann noch kommen, vielleicht begegne ich ihm mal bei einem seiner spontanen Ausflüge“.

    Was ihr am Herzen liegt sind die langen Fernsehformate, Dokumentationen und Porträts und auch die eigene Filmidee „Hoch und Heilig“ mit Entdeckungen in den Alpen, im Allgäu oder jetzt in Franken. Andrea Kammhuber hat unter anderem Filme über die Franziskaner, den Fränkischen Marienweg, Porträts über Pater Anselm Grün, Mutter Theresa oder Felix, einen Aussteiger aus der Neonaziszene, gedreht.

    Sie war oft Redakteurin, Moderatorin und Reporterin in einem. Immer versucht sie in ihren Filmen persönliche Fragen und Geschichten der Menschen einzubinden. Andrea Kammhuber ist religiös geprägt, gibt auch Seminare in der Frauenseelsorge, in denen es um Entspannung und Stressbewältigung geht und in denen die Teilnehmerinnen der Frage nachgehen: „Was macht Sinn in meinem Leben?“

    Recherche für Bayern erleben

    Nun steht ihr neuestes Film-Projekt „Hoch und Heilig“ an, das diesmal im Landkreis Rhön-Grabfeld spielen soll. In der vergangenen Woche war sie für die Sendereihe „Bayern erleben“ auf der Suche nach Besonderheiten. Die sollen aus der Rhön, aber auch aus dem Grabfeld kommen. So kam sie wieder in ihren Geburtsort Königshofen.

    Eine Kleinstadt, die, wie Andrea Kammhuber sagt, ihren Reiz hat und vielleicht in ihrem neuen Film „eine Rolle spielen kann“. Auf der Suche nach Themen war sie aber auch in der Rhön unterwegs, lernte dort Menschen kennen, ließ sich ihre Geschichten erzählen und hat so in ihrem Notizbuch Ideen gesammelt. Was letztendlich im neuen Film „Hoch und Heilig“ zu sehen sein wird, das will sie noch nicht verraten.

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