Später Dienstagvormittag auf dem Marktplatz von Bad Neustadt: Das Thermometer zeigt eine Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt, aber die Sonne scheint. Kaum eine Wolke ist am Himmel zu sehen. Den Menschen, die auf dem Marktplatz unterwegs sind, sieht man die Freude über die Sonnenstrahlen nach dem zuletzt trüben Wetter an. Einige lassen sich bei den Gastronomen draußen nieder, trinken einen Kaffee oder essen eine Kleinigkeit.
Dass die Gastronomen außerhalb der Outdoor-Saison, die im April startet, einige wenige Tische und Stühle an ihre Hauswand stellten dürfen, geschieht laut Bürgermeister Michael Werner jeweils "auf Zuruf". Sprich, es liegt im Ermessensspielraum der Stadt, ob sie dies erlaubt. Rechtlich gibt es keine Grundlage.
Kurz nach halb 12 ist es am Dienstag vorbei mit der Herrlichkeit. Unmut kommt auf, unter anderem bei Sébastien Depoutot, Inhaber des "Proviantkorbs" am Marktplatz. Was ist passiert? Das Ordnungsamt hatte angeordnet, die an der Hauswand aufgestellten wenigen Tische und Stühle wegzuräumen. Betroffen davon war unter anderem die "La Cucina Di Francesco" oder die seit kurzem wieder geöffnete Eisdiele.
Warum mussten Stühle und Tische vom Marktplatz in Bad Neustadt geräumt werden?
Die Gründe für die behördliche Anordnung: Die Saison der Außengastronomie hat noch nicht begonnen. Zudem gilt der Bereich, auf dem die Stühle und Tische stehen, als Flucht- und Rettungsweg auf dem Marktplatz.
Bürgermeister Michael Werner macht die Entscheidung keine Stunde später rückgängig. Er ist an diesem Dienstagmittag selbst auf dem Marktplatz und entscheidet, dass Depoutot und Co. ihre Möbel wieder auf öffentlichen Grund zurückstellen dürfen.
Die Plätze waren so auch schnell wieder belegt und der Marktplatz an diesem sonnen-gefluteten Dienstag im Februar belebt. So wie sich die Stadt das auch für die Zukunft wünscht – Stichwort Innovationsprogramm "Kreative Zentren".