Vor 25 Jahren hat Rudolf Weinert aus Wülfershausen einen Volkswagen T2, in der Ausführung als Westfalia-Wohnmobil aus dem Baujahr 1972 gekauft. Diese Ausführung mit der Werksbezeichnung Typ 2, T2ab, ist ein Zwischenmodell mit Karosseriebestandteilen vom T2a und T2b. Im Rahmen der Modellpflege wurden beim T2ab vergrößerte Blinker vorne unten platziert. In den halbrunden Stoßfängern vorn sind Trittstufen integriert. Gegenüber dem Vormodell hat der T2ab vergrößerte Lufteinlässe in den D-Säulen, rechteckige Heckleuchten sowie Scheibenbremsen vorn. Diese Mischform mit Karosseriebestandteilen vom T2a und T2b wird in der VW-Bulli-Szene auch als "Zwitter" bezeichnet.
Die großen Lichter in der Front erinnern an ein freundliches Gesicht, was den VW-Liebhaber schließlich dazu angeregt hat, einen solchen VW-Bus zu kaufen. Dieses 2001 erstandene Exemplar bestand nur aus der Karosserie mit den Rädern dran. Innen war lediglich die Lenksäule mit dem Lenkrad vorhanden. Deshalb hat Weinert noch zwei weitere Busse dazu gekauft, einen, in dem der Motor gut erhalten war sowie einen mit einer Westfalia-Inneneinrichtung.
Der Bus wurde nicht als gestohlen gemeldet
Für die Zulassung waren noch einige Hindernisse zu überwinden. Weil die Fahrzeugpapiere fehlten, musste unter anderem erst recherchiert werden, ob das Auto als gestohlen gemeldet war. Das war nicht der Fall. Und so gab's TÜV-Plakette und Zulassung nach dem ersten Umbau.
Für die zweite Restaurierung – die sich über vier Jahre hinziehen sollte – wurde das Auto komplett zerlegt. Eine zuvor angefangene Restaurierung vor dem Kauf war nicht optimal ausgeführt. Vor allem die Lackierung in einem Fiat-Rot war nicht gut gemacht. Die Vorarbeiten, das Abschleifen des alten Lacks, wurden von Rudolf Weinert und Freunden in Eigenleistung erbracht. Und auch die "inneren Werte", das Mobiliar, hat er mit seiner Lebensgefährtin Heike Menninger selbst renoviert und eingebaut. Die passenden, aus einem T3 stammenden Sitze, hat eine Polsterin – mit dem noch erhältlichen Original-Bezugsstoff – aufgearbeitet. Der Stoff für den Dachhimmel wurde von einer Schneiderin zugeschnitten. Die Montage wurde auch in Eigenregie durchgeführt.
Für die Aufarbeitung der Technik von Motor und Fahrwerk hat Weinert versierte Fachleute engagiert. Swen Halbig, Fachkraft für die Restaurierung historischer Fahrzeugkarosserien (HWK) von der Boxergarage Hollstadt ist Experte für alle Volkswagen mit luft- sowie auch wassergekühlten Motoren. Für die Wiederbelebung wurde der luftgekühlte 1600er Vierzylinder-Boxermotor auch bis auf die letzte Schraube zerlegt und komplett revidiert.
In einer attraktiven rot-weißen Zweifarben-Lackierung, natürlich in VW-Originaltönen, erhielt der VW-Bus sein endgültiges Aussehen von Vitus Zilius in der Werkstatt von Uwe Beyer in Saal. Nach Abschluss aller aufwändigen Arbeiten macht der VW T2ab auch unter anderem wegen der perfekten und sofort auffallenden Lackierung einen nahezu fabrikneuen Eindruck ohne Patina. Was auch beabsichtigt war. Rudolf Weinert nutzt das Wohnmobil für kleinere Reisen und natürlich fährt er damit auch zu Oldtimertreffen. Bei allen seinen Touren erfährt er immer und ausnahmslos die ungeteilte Begeisterung der staunenden Zuschauer.
Die Stockheimer Oldtimertage beginnen am Samstag, 15. Juli, um 10 Uhr mit der traditionellen Ausfahrt durch die Rhön; am Sonntag, 16. Juli, ab 13 Uhr werden die Fahrzeuge vorgestellt. An beiden Tagen gibt es wieder einen großen Fahrzeugteilemarkt. Anmeldungen dazu sind noch möglich. Der Eintritt zu den Stockheimer Oldtimertagen ist sowohl für Besucher als auch für Teilnehmer mit Oldtimern frei.


