Wer gerne in der Natur unterwegs ist, sich aber auch für die deutsche Geschichte interessiert, kann auf dem "Point-Alpha-Weg" beides kombinieren. Denn die knapp 15 Kilometer lange Route wurde nicht nur 2017 zum drittschönsten Wanderweg in Deutschland gekürt, sondern führt auch vorbei an einem der wohl heißesten Punkte des "Kalten Kriegs" – dem Point Alpha, einem ehemaligen US-Beobachtungsstützpunkt an der innerdeutschen Grenze.
Der "Point-Alpha-Weg" in der thüringischen Rhön lädt ein zum Entschleunigen und bietet unter anderem weite Blicke ins Ulstertal. Die Fünf-Stunden-Tour verläuft unter anderem auf dem "Schlangenpfad", der sich auf schattigen Wegen durch den Wald windet und auf dem "Weg der Hoffnung" entlang des ehemaligen Todesstreifens.
1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?
Die Stadt Geisa, im Ulstertal in der thüringischen Rhön gelegen, ist Ausgangspunkt der Tour. Die Rundwanderung auf dem knapp 15 Kilometer langen "Point-Alpha-Weg" führt auf überwiegend naturnahen Wegen von der Innenstadt Geisas zur Gedenkstätte Point Alpha, einem besonderen Mahnmal der deutschen Geschichte, und zurück. Bei der Tour handelt es sich um eine sogenannte "Extratour", die sich dadurch auszeichnet, dass sie hohe Qualitätskriterien hinsichtlich Streckenbeschaffenheit, Beschilderung und Pflege erfüllt.

2) Wie komme ich da hin? Und wo parke ich?
Geisa ist mit dem Auto leicht über die A 7 und B 27 sowie im Anschluss über die B 84 zu erreichen. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, über die A 71 und im Anschluss über die B 279 und B 278 anzureisen. Parkmöglichkeiten gibt’s direkt am Startpunkt der Wanderung, am Schlossplatz oder wenige Meter weiter am Marktplatz. Sollten die Parkplätze belegt sein, bietet sich der Parkplatz am Kulturhaus in Geisa an.

Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist über den Bahnhof Hünfeld möglich. Hier fährt die Buslinie 120 bis zum Busbahnhof in Geisa. Von hier ist es noch ein Kilometer bis zum Einstiegspunkt am Schlossplatz. Alternativ ist die Anreise mit dem Rhönkurier, der Linie 110 von Wartburgmobil, möglich, die Geisa mehrmals täglich aus der Richtung Vacha anfährt.
Die Wanderung kann auch am Grenzmuseum "Point-Alpha" gestartet werden. Hier stehen auch Parkplätze zu Verfügung und die Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist ebenso möglich.

3) Warum sollte ich dorthin?
2017 wurde der "Point-Alpha-Weg" zum drittschönsten Wanderweg in Deutschland gekürt. Wer gerne wandert und immer auf der Suche nach spannenden und abwechslungsreichen Routen ist, findet auf der Tour rund um die ehemalige innerdeutsche Grenze viele inspirierende Anregungen. Hinzu kommt das besondere Flair des Ulstertals, das zum Entschleunigen und bewussten Erleben fern vom hektischen Alltag einlädt.

4) Was gibt es zu sehen und zu erleben?
Auf dem Wanderweg lernen die Ausflügler einige der schönsten Seiten des Geisaer Amtes kennen. Dahinter verbirgt sich eine vom christlichen Brauchtum geprägte Region in der thüringischen Rhön mit einer 1200-jährigen Geschichte. Beginnend am Schlossplatz verläuft der Weg durch den Schlossgarten vorbei am jüdischen Friedhof zum "Schlangenpfad", der sich auf 800 kurvigen Metern durch den schattigen Laubwald windet.

Von hier aus geht es auf einem schmalen Weg, der sich oberhalb der Ortschaft Schleid an den Hang schmiegt und weite Blicke ins Ulstertal ermöglicht, weiter zum "Kreuz der Geiserämter". Dort angekommen, offenbart sich ein weiter Panoramablick auf die Berge des "Hessischen Kegelspiels". Über den Aussichtspunkt "Ulsterblick", der einst eine eindrucksvolle Aussicht bot, jetzt aber zugewachsen ist, führt der Wanderweg wieder in Richtung Geisa zur Wiesenfelder Grotte.

Hinter dem Örtchen Wiesenfeld liegt der ehemalige Grenzstreifen. Zunächst führt der Weg entlang des Skulpturenwegs "Weg der Hoffnung" zum sogenannten "Haus auf der Grenze". Es ist nach Auskünften eines Wanderflyers der Stadt "eines der authentischsten und aussagefähigsten Grenzmuseen Deutschlands". Entlang des Weges können Wanderer zudem die Entwicklung der Sperranlagen beobachten, bevor sie den ehemalige US-Beobachtungsstützpunkt Point Alpha erreichen. In einer Ausstellung lässt sich auf dem ehemaligen Kasernengelände ein Eindruck vom Leben am möglicherweise heißesten Punkt im Kalten Krieg gewinnen.
Über den Rasdorfer Berg, von dem man eine wunderbare Aussicht auf Geisa und das Ulstertal hat, gelangt man wieder zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück.

5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
Die Wandertour ist in fünf Stunden gut machbar, bietet aber an einigen Stellen auch Anreize zu einem längeren Verbleib. Sei es auf einer der vielen Bänke am Wegesrand oder vor allem auch am Haus auf der Grenze sowie dem einst markanten Beobachtungsstützpunkt der US-Streitkräfte Point Alpha, wo auf sehr anschauliche Art und Weise der Kalte Krieg und die deutsche Teilung erlebbar werden.

6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?
Die Wanderung ist grundsätzlich ganzjährig begehbar. Je nach Jahreszeit muss man sich aber auf die verschiedenen Witterungsbedingungen einstellen und entsprechend anziehen. Die Passagen durch den Wald bieten an heißen Tagen eine willkommene Abkühlung. Ansonsten gilt: Sonnencreme nicht vergessen. Festes Schuhwerk ist zwar kein Muss, aber der Trittsicherheit wegen von Vorteil.

7. Für wen ist der Ausflug geeignet?
Die mittelschwere und durch ein rotes "P" auf weißem Grund markierte Wanderung vereint urwüchsige Natur und bewegende Rückblicke in die Vergangenheit.
Menschen, die Lust auf die raue Schönheit der Rhön und ein Faible für Geschichte haben, werden gewiss Freude an der Tour finden. Auf der Strecke werden 400 Höhenmeter absolviert, eine solide Grundkondition sollte deshalb und wegen der Länge der Tour vorhanden sein.

8. Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?
Wer gleich zu Beginn Hunger oder Durst verspürt, kann sich in Geisa entweder noch etwas in einem Lebensmittelmarkt mitnehmen oder in einer der hier ansässigen Gaststätten verköstigen. Direkt auf der Wanderroute gibt es nur im US-Camp an der Gedenkstätte Point Alpha (nach etwa zwölf Kilometern) die Möglichkeit der Einkehr. Das Bistro, das auch über einen Biergarten verfügt, hat täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet und bietet neben Kaffee und Kuchen auch kleine Snacks an. Unabhängig davon ist es aber gerade im Sommer zu empfehlen, sich ausreichend Getränke mitzunehmen.

9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will - was bietet die Umgebung?
- Keltendorf in Sünna: Das Keltendorf Sünna ist eine rekonstruierte Anlage auf dem Öchsenberg in der thüringischen Rhön. Das Dorf vermittelt den Besuchern ein Bild davon, wie das Leben der Kelten vor 600 vor Christus in der Region aussah. Fahrtzeit: 17 Minuten.
- Fulda: Wer Lust auf urbanes Getümmel oder einen Einkaufsbummel hat, ist in rund 30 Minuten in Fulda. In der größten Stadt in der Region Osthessen locken neben der mittelalterlichen Altstadt der Dom, das Barockviertel sowie der Schlossgarten.

- Milseburg: Ein beliebter Berg der Rhöner ist die Milseburg, die sogenannte "Perle der Rhön". Um den 835 Meter hohen Berg, der zur Gemeinde Hofbieber gehört, ranken sich zahlreiche Sagen wie zum Beispiel die vom Riesen Mils, der hier unter dem Gestein begraben sein soll. Fahrtzeit: 32 Minuten.
- Freizeitanlage Haselsee: Auf dem Haselsee in Hünfeld kann man sich Tret- und Ruderboote ausleihen, rund um den See lädt außerdem Grimms Märchenrundweg zum Staunen ein. Darüber hinaus gibt’s einen Naturlehrpfad samt Bienen- und Insektenlehrpfad. Fahrtzeit: 16 Minuten.
