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Saal: Außer Spesen nichts gewesen: Keine Mehrheit für Sanierung der Kehlbrücke in Saal

Saal

Außer Spesen nichts gewesen: Keine Mehrheit für Sanierung der Kehlbrücke in Saal

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    Die Kehlbrücke bei Saal: Der Gemeinderat konnte sich auf kein Konzept zur Sanierung der gut 300 Jahre alten Brücke einigen.
    Die Kehlbrücke bei Saal: Der Gemeinderat konnte sich auf kein Konzept zur Sanierung der gut 300 Jahre alten Brücke einigen. Foto: Michael Petzold

    Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung. Fünf Varianten zur Zukunft der Kehlbrücke hatte die Verwaltung ausgearbeitet und dem Gemeinderat vorgelegt, in dem drei Mitglieder bei der ersten Sitzung des Jahres fehlten. Keiner der Vorschläge fand eine Mehrheit, selbst die Variante nicht, die vorsieht, die über 300 Jahre alte Brücke nicht zu sanieren und die zulässige Höchstlast bei sechs Tonnen zu belassen. Eine Reparatur soll erst dann erfolgen, wenn sie notwendig wird.

    Keine Mehrheit für keine Variante

    Nur zwei der anwesenden Gemeinderäte und Gemeinderätinnen konnten sich dafür erwärmen. Der Rest, samt Bürgermeisterin Cornelia Dahinten, war dagegen. Weil aber auch keine der anderen Varianten eine Mehrheit erhielt, tritt dieser Fall jetzt doch ein. Es bleibt notgedrungen beim Status Quo. Und das wird auch erst einmal so bleiben.

    Bevor wieder eine Abstimmung anberaumt werden kann, müssen erst neue Aspekte hinzukommen. Grundsätzliche Probleme mit einer Entscheidung hatte Rainer Umhöfer, der noch mehr Informationen zu zusätzlichen Kosten, wie etwa beim Straßenbau, einforderte. Sicher ist nur, dass die Gemeinde nach jahrelanger Diskussion erst einmal auf Planungskosten sitzen bleibt, ohne ein zufriedenstellendes Ergebnis zu haben. Zumindest in diesem Punkt herrschte Einigkeit.

    Drei Stimmen für die teure 30-Tonnen-Lösung

    Drei Stimmen erhielt der Vorschlag, die Brücke bis zu einer Höchstlast von 30 Tonnen auszubauen, was mit Abstand die kostspieligste Verfahrensweise bedeuten würde. Die vom Ingenieur Büro Federlein aus Salz vorgenommene Kostenschätzung liegt bei rund 540.000 Euro. Unter Zugrundelegung einer recht großzügigen Bezuschussung mit FAG-Mitteln in Höhe von 65 Prozent würde der Eigenanteil der Gemeinde dabei rund 340.000 Euro betragen, weitere Investitionen in Straßenbau oder Bodenuntersuchungen noch nicht mitgerechnet. Zudem hat die Gemeinde erst vor einem Jahr die kaum zwei Autominuten entfernt liegende Forchs-Brücke über die Milz in Betrieb genommen, die für Fahrzeuge bis 30 Tonnen Gewicht geeignet ist.

    Zukunftsfähige Variante für die Landwirtschaft?

    Trotzdem sprach sich Gemeinderat Lothar Werner für die große Lösung aus, weil nur diese den künftigen Anforderungen in der Landwirtschaft genügen würde. Zudem bestehe die Gefahr, dass bei einem Ausbau bis zu zwölf Tonnen zu schwere Fahrzeuge die Kehl-Brücke passieren würden. Auch Robert Türke und Andreas Ullrich waren für die 30-Tonnen-Lösung, Manfred Schön plädierte für einen Brückenneubau.

    Gewissermaßen "vernachlässigbar" ist für Lothar Werner dagegen das Argument von Winfried Kirschner, dass ein massiver Ausbau der Brücke viel mehr Schwerlastverkehr in das gepflasterte Ortsgebiet "Kehl" ziehen würde, was auch eine deutliche Steigerung der Lärmbelästigung bedeuten würde. Zudem zeigte er sich überzeugt, dass dann mindestens 90 Prozent aller Fahrzeuge die Brücke benutzen dürften.

    Was das Landesamt für Denkmalpflege sagt

    Kirschner machte sich ebenso wie stellvertretender Bürgermeister Eberhard Werner, Johannes Schunk und die Bürgermeisterin stark für einen 12-Tonnen-Ausbau. Für den kleineren Ausbau gibt es zwar keine FAG-Zuschüsse, aber trotzdem läge der Eigenanteil der Gemeinde laut Schätzung bei rund 220.000 Euro und damit deutlich günstiger als bei der 30-Tonnen-Variante.

    Auch das Landesamt für Denkmalpflege favorisiert die kleinere Variante, da diese mit weniger Eingriffen in die historische Substanz verbunden sei. Auch bei großzügiger Förderung sollte die tatsächliche Nutzung und der Ressourcenverbrauch bei der großen Lösung in die Abwägung miteinbezogen werden, raten die Denkmalschützer, die aber in beiden Fällen gut 25.000 Euro beisteuern würden, wenn es zu einer Sanierung kommen sollte.

    Die fünfte Variante, die Kehlbrücke nicht zu sanieren und sie baulich so zu verändern, dass sie nur noch dem Radfahrer- und Fußgängerverkehr vorbehalten ist, überzeugte Sandra Glückstein nicht. Sie sprach sich dafür aus, die Brücke bei sechs Tonnen zu belassen und bei Bedarf zu sanieren.

    Ein Brief von Bauminister Bernreiter

    Am Ende der Sitzung verlas Cornelia Dahinten noch ein Antwortschreiben des Bauministers Christian Bernreiter auf ihren Brief bezüglich der gescheiterten Pläne für eine Saaler Ortsumgehungen. Bernreiter zählte alle hinlänglich bekannten Argumente auf, die zum Umgehungs-Aus geführt hatten und stellte fest: "Das Staatliche Bauamt Schweinfurt kann vor diesem Hintergrund des Ergebnisses vorerst keine weiteren Planungsschritte unternehmen."

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