Von Panik keine Spur. Zwar lässt der Corona-Ausbruch die Bad Königshöfer nicht kalt, wie ein Stimmungsbild am Montagvormittag in der Innenstadt gezeigt hat, durchweg herrscht aber Gelassenheit angesichts des Hotspots, der bei einer Hochzeit im Stadtgebiet aufgetreten ist. Dort hatten sich (Stand Sonntag) 17 Gäste mit dem Corona-Virus infiziert. Denis Camiji, der Betreiber der Shisa-Bar in der Nähe des Marktplatzes, sorgt sich allerdings ein wenig um sein Geschäft. Insbesondere die Frage, ob angesichts der doch drastisch gestiegenen Infektionsfälle ein lokaler Lockdown droht und er am Ende seine Bar schließen muss, treibt ihn schon um.
Das Schlundhaus war brechend voll - mittags und abends
Schlundhaus-Wirt Christian Fischer will sich über mangelnden Besuch in seiner Gasstätte nicht beklagen. Eine Reservierung sei am Sonntag wegen des Infektionsgeschehens abgesagt worden. Dafür viele Gäste neu dazugekommen. "Es war brechend voll, mittags und abends - sogar Ärzte waren da" , schmunzelt er. Angst oder gar Panik habe er zu keinem Zeitpunkt wahrgenommen."Wir hatten sogar Gäste einer Taufe am Sonntag." Es seien eh die Feiern im privaten Rahmen, die aus dem Ruder laufen, sagt er und betont, wie professionell man durchweg in der Gastronomie die Hygieneregeln befolge mit Lüften, Sicherheitsabständen und den anderen Maßnahmen. Deshalb ist ihm auch vor dem Winter und eventuell steigenden Infektionszahlen nicht bange, wenn die Außengastronomie nicht mehr möglich ist. Ein wenig fatalistisch sieht er die Sache auch. "Wenn es trotzdem kommt, dann kommt es eben, da kann man dann auch nichts machen."

Ein wenig beunruhigt über die neuerliche Corona-Entwicklung im Grabfeld zeigt sich Josef Brüger aus Irmelshausen. Angesicht der bisher niedrigen Zahlen habe man die Gefahr wohl nicht so ernst genommen und vielleicht gedacht, dass alles sei schon vorbei. Wie sich jetzt immer zeige, drohe vor allem von den privaten Feiern große Gefahr. Direkte Konsequenzen für sein eigenes Verhalten zieht der Mann aus Irmelshausen aber nicht. "Ich bin schon die ganze Zeit vorsichtig", sagt er und glaubt, dass die räumliche Nähe zum Ereignis hierzulande zu einer zusätzlichen Sensibilisierung sorgen werden.

Keine Panik aufkommen lassen will auch Aksu Hüseyen, der Betreiber der Imbiss-Gastronomie "Marktlücke"direkt auf dem Marktplatz. "Wir halten uns an die Hygienvorschriften", betont er. Demzufolge ändere sich auch nichts. Die Chancen, die Sitzgelegenheiten am Imbiss auch in der kalten Jahreszeit anbieten zu können, sieht er allerdings etwas schwinden. Hüseyen hatte gehofft, in Absprache mit der Stadt ein Pagodenzelt zu errichten. Da hätte aber nur bei gelockerten Corona-Regelungen Sinn gemacht. Nach der derzeit geltenden Abstands-Regeln könnte er maximal zehn Personen unterbringen, was sich wirtschaftlich einfach nicht rechne. So wird es im Winter über voraussichtlich beim "Essen-To-Go" bleiben.
Elternsprecherwahl im Kinderland wird verschoben
Ernsthaft Sorgen macht sich Bürgermeister Thomas Helbling, der nach seinem Urlaub seit Montag wieder im Amt ist, aber schon das Wochenende über mit dem Problem betraut war. Er weiß auch, dass Geschäftsleute Angst vor einem Lockdown haben, also dass Schließungen angeordnet werden könnten. Das würde aber sowieso vom Landratsamt ausgehen. Klarheit über das wahre Ausmaß des Ausbruchs erwartet sich Helbling bis Mittwoch, wenn die Ergebnisse der rund 500 Tests vorliegen sollen, die derzeit an der Teststrecke in Heustreu genommen werden. Große Konsequenzen hat der Corona-Ausbruch bisher nicht nach sich gezogen. Helbling weiß aber, dass kleiner Veranstaltungen abgesagt wurde, wie auch die Elternsprecherwahl in der Kita Kinderland.