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Bad Neustadt: "Gemeinsam Dinge anpacken": Wie Bürgermeister Michael Werner 2025 Bad Neustadt voranbringen will

Bad Neustadt

"Gemeinsam Dinge anpacken": Wie Bürgermeister Michael Werner 2025 Bad Neustadt voranbringen will

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    "Gemeinsam in Gemeinschaft Dinge anpacken, das wird 2025 mein Thema", sagt Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner im Interview.
    "Gemeinsam in Gemeinschaft Dinge anpacken, das wird 2025 mein Thema", sagt Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner im Interview. Foto: René Ruprecht

    2024 war ein turbulentes Jahr für Bad Neustadt: Im Mai ein Bürgerentscheid mit eindeutigem Votum, im Sommer eine Baustelle auf der meist frequentierten Kreuzung, im Juli Umstrukturierungen in Tourismus und Stadtmarketing, in deren Zuge der offenbar letzte Kurdirektor Bad Neustadts ging. Auch "2025 wird ereignisreich", verspricht Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner im Interview.

    Frage: Was war Bad Neustadts größter Erfolg im Jahr 2024?

    Michael Werner: Der größte Erfolg im Bereich Kunst und Kultur war die Umgestaltung der Tourismus und Stadtmarketing GmbH und die Rückführung der einzelnen Abteilungen zur Stadt sowie die Verbundbildung der Volkshochschulen zur VHS Rhön-Grabfeld gGmbH. Im Energiesektor haben wir verschiedene Projekte auf den Weg bringen können: Wir haben Beschlüsse für den interkommunalen Bürgerwindpark Bildhäuser Forst gefasst und unseren Elektrolyseur vorangetrieben.

    Und was hat Bad Neustadt 2024 am meisten zurückgeworfen?

    Werner: Der Fronhof-Umbau, der Umbau des ältesten Gebäudes der Stadt, ist durch den Bürgerentscheid – der nicht anzuzweifeln ist – gestoppt. Wir müssen jetzt schauen, wie wir mit dem Gebäude umgehen und die Planungen dazu wieder von vorne beginnen lassen. Vor Ende der Sperrfrist im Mai 2025 wird allerdings nichts laufen.

    Das Votum beim Bürgerentscheid war eindeutig. Sind Ihnen im Anschluss Zweifel gekommen, ob Sie nah genug dran waren an den Bedürfnissen Ihrer Bürger?

    Werner: Meiner Meinung nach ist der Bürgerkontakt da! Man hatte natürlich verschiedene Stimmen gehört, Fürsprecher, Gegner, auch im privaten Kreis. Aber meine persönliche Meinung ist, dass man mit dem Fronhof-Umbau zu einem Kulturzentrum für die Stadt Bad Neustadt genau das Richtige getan hätte. Ich hatte andere Hoffnungen, am Ende entschieden die Bürger.

    Wie wollen Sie künftig sicherstellen, dass die Bürger mitgenommen werden? 

    Werner: Darüber möchte ich ausführlich beim Neujahrsempfang der Stadt Bad Neustadt sprechen. Während beim Fronhof-Projekt immer wieder fehlende Bürgerbeteiligung angeprangert wurde, sehen wir bei anderen Projekten, dass die Bürger teilweise gar nicht mitmachen möchten. Da den Mittelweg zu finden, ist schwierig. Was nicht vergessen werden darf: Wir haben mit dem Stadtrat ein demokratisch gewähltes Gremium, das dafür da ist, Entscheidungen zu treffen, und das auch bei den Themen tut, die unpopulär sind. Wer Informationen möchte, kann die auf verschiedenstem Wege erhalten. Am Ende hat der Bürger auch eine Holschuld.

    Zurück zu den Erfolgen: Was versprechen Sie sich von der Rückverlagerung von Bereichen aus der GmbH in städtische Verantwortlichkeit?

    Werner: Wir haben damit künftig einen ganz anderen Zugriff auf die Themen Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung. Der Stadtrat kann bereits bei der Aufstellung des Haushalts direkt Projekte priorisieren. Im neu geschaffenen Kulturamt bündelt ein Ansprechpartner alle kulturellen Themen und vermeidet Terminüberschneidungen. Beim Thema Innenstadtbelebung und Leerstandsmanagement kann man über das neu geschaffene Amt für Wirtschaftsförderung mit viel schnelleren Ergebnissen rechnen, weil man innerstädtisch Einblick in relevante Unterlagen hat und die Ansprechpartner kennt.

    Wer wird in den Bereichen Tourismus, Kultur und Wirtschaftsförderung Verantwortung tragen?

    Werner: Unser Stadthallenmanager Michael Schönmeier wird das Kulturamt übernehmen. Constanze Katzenberger wird das Amt für Wirtschaftsförderung leiten. Zuvor hatte sie in der Kämmerei den Bereich Liegenschaften betreut. Im Bereich Tourismusförderung kann ich noch keinen Namen nennen, da erhielten wir kurzfristig eine Absage. 

    "2025 wird ereignisreich", verspricht Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner. 
    "2025 wird ereignisreich", verspricht Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner.  Foto: René Ruprecht

    War Horst Mikliss der letzte Kurdirektor Bad Neustadts?

    Werner: Der Bereich Kur wird in den Bereich Tourismus mit einfließen und durch die Gesetzesänderungen 2022, durch die kassenärztlich wieder abgerechnet werden kann, auch aufleben. Den klassischen Kurdirektor werden wir aber nicht mehr besetzen.

    Die Kur wird also wieder wichtiger für Bad Neustadt?

    Werner: Ja. Dass Anwendungen mit unseren Heilmitteln stattfinden, ist nicht nur ein Muss der Reprädikatisierung, sondern auch Willen des Stadtrats. Mit konkreten Ergebnissen des Kur- und Tourismuskonzepts ist im Frühjahr 2025 zu rechnen.

    2024 war für Bad Neustadt auch ein Jahr der Baustellen: BayWa-Kreuzung, Goethestraße, Saalestraße. Welche Baustellen stehen 2025 an?

    Werner: Auch 2025 wird ereignisreich. Am Ende entscheidet der Stadtrat über die Haushaltsberatungen, was er umsetzen möchte. Ich persönlich würde gerne mal etwas abarbeiten, von daher ist mir das Bahnhofsumfeld wichtig. Da steht 2025 zunächst der Durchstich zum Donsenhaug und 2026 das eigentliche Bahnhofsumfeld an. Am Marktplatz soll 2025 Fernwärme weiter ausgebaut und die Straße neu gepflastert werden. Das darf aber nicht mit dem Verkehrsversuch Öffnung Hohnstraße zusammenfallen, denn dann habe ich keine reellen Zahlen. Da diskutieren wir gerade Lösungsmöglichkeiten.

    In der Altstadt scheint der Stadtrat zwischen Verkehrsberuhigung und Verkehrsöffnung zu schwanken. Worauf soll es hinauslaufen?

    Werner: Das Mobilitätskonzept, das wir gemeinsam mit den Bürgern ausgearbeitet haben, zielt Richtung Verkehrsberuhigung und empfiehlt den Park-Such-Verkehr aus der Innenstadt herauszuhalten. Im Nachgang kamen Gewerbetreibende und sagten: "Wir brauchen Parkplätze vor der Tür!" und "Öffnet die Hohnstraße!". Diese Maßnahmen widersprechen dem Verkehrskonzept. Letztlich haben wir gesagt: Die wirtschaftliche Lage ist schlecht, viele sind frustriert. Wir können uns den Unmut der Gewerbetreibenden zuziehen oder einen Versuch der Öffnung starten. Das ist der Mittelweg. Wir probieren es aus, erhalten hoffentlich ehrliches Feedback und treffen auf dieser Grundlage die Entscheidung. 

    Was wäre Ihr persönlicher Wunsch?

    Werner: Dass alle zufrieden sind! Dafür hatten wir ein Mobilitätskonzept unter Bürgerbeteiligung entwickelt. Wir haben eineinhalb Jahre das Verkehrskonzept erarbeitet, einiges an Geldern ausgegeben und setzen nun das Gegenteil um. Das finde ich schwierig.

    Wie sehr sorgen Sie Wirtschaftskrise und Stellenabbau? Was kann die Stadt tun?

    Werner: Massiv! In Summe sind es 730 Arbeitsplätze, die bei Preh und Valeo gestrichen werden. Das trifft uns schon hart. Das werden wir vor allem bei der Kaufkraft spüren. Aber eins muss auch klar sein: Am Ende kann die Kommune die Welt allein nicht retten. Wir machen Bad Neustadt als Standort attraktiv, sorgen für eine ordentliche Energieversorgung, bieten den Arbeitskräften Bau- und Kinderbetreuungsplätze und ein kulturelles Angebot. Da kann ich stolz sagen: Check, haben wir erreicht! Aber die einzelnen Betriebe können wir nicht führen. 

    Was beschäftigt Sie darüber hinaus?

    Werner: Die Probleme rund um die Ärzteversorgung. Auch beim Thema gesundheitliche Grundversorgung sind wir uns der Verantwortung als Kommune bewusst, es gibt Ideen der interkommunalen Zusammenarbeit. Aber die brauchen Zeit, die Prozesse im Gesundheitswesen sind komplex. Ohne entsprechende Weichenstellungen in Berlin und München kann die Kommune auch da nur bedingt handeln.

    Wie wollen Sie 2025 den Bereich Jugendarbeit neu aufstellen?

    Werner: Es soll wieder eine Anlaufstelle für die Jugendlichen in Bad Neustadt geben, wir möchten Abendveranstaltungen anbieten, am Wochenende Ansprechpartner sein und das Juze wiederbeleben. Im Juze richten wir einem Jugendarbeiter – die Stellenausschreibung läuft derzeit – ein Büro ein. Vor einer baulichen Ausrichtung oder Sanierung des Juze soll dieser Ansprechpartner die Jugend ins Boot holen, die dann mitentscheidet, wo es hingeht. Wir wollen da nicht alles vorgeben, sondern Entwicklung zulassen.

    Was ist Ihr Wunsch für 2025? 

    Werner: Dass die Welt wieder eine bessere wird. Oft reden wir uns die Welt viel schlechter als sie eigentlich ist. Ich bin wirklich froh, dass ich in der Stadt Bad Neustadt leben und handeln darf. Ich wünsche mir, dass die Leute schätzen und nutzen, was vorhanden ist, damit wir eine lebenswerte Stadt sind. Gemeinsam in Gemeinschaft Dinge anpacken, das wird 2025 mein Thema.

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