Die Nachricht wusste Bürgermeister Michael Werner schon etwas länger. Anfang Dezember durfte er sich dann auch offiziell freuen: Bad Neustadt ist neben Bayreuth und Hauzenberg als eine von drei bayerischen Modellkommunen für das neue Pilotprojekt "Kreative Zentren" ausgewählt worden. "Drei erfolgversprechende Städte", wie Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert bei der Auftaktveranstaltung in Beilngries betonte.
Laut Bürgermeister und dem Projektverantwortlichen aus dem Rathaus, Maximilian Pfister, sollen Ideen, Ansätze und zukunftsfähige Konzepte entwickelt werden, um für eine lebendige Innenstadt von Bad Neustadt zu sorgen.
Innenstadt von Bad Neustadt kämpft mit geschlossenen Geschäften
Kein schlechter Zeitpunkt in einer Zeit, in der das Zentrum der Stadt besonders mit Leerstand zu kämpfen hat. Traditionsgeschäfte wie das Café Elbert oder die Bäckerei Ruß haben den Betrieb eingestellt, das griechische Restaurant "Cafe Oyzeri" hat nach eigenen Angaben auf unbestimmte Zeit geschlossen, die Suche nach einem Nachfolger für das Café "Tante Bärbel" in bester Lage gestaltet sich schon länger erfolglos. Hinzu kommen ohnehin schon leerstehende Objekte.
Eine Situation, die Michael Werner bekannt ist. "Noch gibt es Leben in der Innenstadt, das gilt es aufrechtzuerhalten", so der Bürgermeister, für den das Projekt zum richtigen Zeitpunkt kommt. Als aktuelle "Innenstadt-Magnete" nennt er vor allem die Drogerie Müller, aber auch die Buchhandlung Rupprecht oder die Stadtbibliothek.
Auch der Fronhof ist Thema im Pilotprojekt von Bad Neustadt
Neben dem Gewerbe zielt das Pilotprojekt "Kreative Zentren", welches das seit 2010 laufende Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) sozusagen begleitet, auf den Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft ab. In diesem Zusammenhang werde, so der Bürgermeister, auch der mögliche Umbau des Fronhofs beleuchtet werden. Hier sollen im kommenden Jahr konkrete Zahlen auf dem Tisch liegen, um über die millionenschwere Investition zu entscheiden.

Anfang Januar startet die Modellkommune Bad Neustadt mit dem Projekt, nach einem Meeting kurz darauf mit den beteiligten Kommunen geht es bis Ende August an die Ausarbeitung der jeweiligen Konzeption. Helfen soll der Stadt ein externes Gutachterbüro aus Dortmund, welches sich beim Vorgängerprojekt zuletzt um die Stadtentwicklung von Coburg gekümmert hat.

"Wir unterstützen die drei Modellkommunen dabei, ihr besonderes und kreatives Potenzial durch maßgeschneiderte Entwicklungskonzepte und umsetzungsreife Modellprojekte optimal auszuschöpfen", fasst das Bayerische Wirtschaftsministerium das Innovationsprogramm zusammen.
Pilotprojekt "Kreative Zentren"Bayern baut sein Netzwerk von Modellkommunen aus. Nach dem 2022 abgeschlossenen Programm "Starke Zentren" ist Bad Neustadt nun im Nachfolgeprojekt "Kreative Zentren" des Bayerischen Wirtschaftsministeriums vertreten. Möglich ist dies, da die Stadt im Pool der 138 bayerischen Mittel- und Oberzentren ist, die als strukturschwache Räume mit "besonderem Handlungsbedarf" gelten.Das Innovationsprogramm soll die Kommunen bei der Entwicklung konkreter Maßnahmen zur Stärkung ihres überörtlichen Versorgungsauftrags sowie ihres kreativen Potenzials unterstützen. Der Schwerpunkt liegt im Bereich Kultur. Diese Branche decke laut Ministerium verschiedene Daseinsgrundfunktionen ab ("Arbeiten", "Sich bilden", "Sich erholen", "In Gemeinschaft leben") und leiste deshalb einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der Versorgungsaufgaben.Neben einem Gutachter- und Marketingbüro steht Bad Neustadt ein Projektbeirat begleitend zur Seite. Dieser setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Branchen und Verbände – unter anderem Kultur, Jugend, Industrie und Handel und verschiedene Staatsministerien. Quelle: chü / Bayerisches Wirtschaftsministerium