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Sulzfeld: Badesee Sulzfeld statt Bodensee: Warum Familie Drenker seit fast 50 Jahren zum Campen nach Rhön-Grabfeld kommt

Sulzfeld

Badesee Sulzfeld statt Bodensee: Warum Familie Drenker seit fast 50 Jahren zum Campen nach Rhön-Grabfeld kommt

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    Seit 1975 kommen Karin und Fritz Drenker regelmäßig zum Campen an den Sulzfelder See. Sie mögen die Natur im Grabfeld und die Freiheit beim Campen.
    Seit 1975 kommen Karin und Fritz Drenker regelmäßig zum Campen an den Sulzfelder See. Sie mögen die Natur im Grabfeld und die Freiheit beim Campen. Foto: Anand Anders

    Das Paradies der Familie Drenker in Sulzfeld (Lkr. Rhön-Grabfeld) hat Räder, Grün ringsum – und Blick aufs Wasser. Mit zwei Schritten sind sie am Ufer, mit einem weiteren im See. Was andere nur im Urlaub genießen, kann das Ehepaar täglich erleben. Sie besitzen Dauerstellplätze am Sulzfelder Badesee und "glampen", wie Fritz Drenker es nennt, seit 1975 regelmäßig dort.

    Rund zwei bis drei Monate des Jahres verbringen die Eheleute am See. "Ich mag die Freiheit. Hier ist alles ungezwungener als im Hotel", sagt Karin Drenker. Das Paar – beide sind Mitte 70 – aus der Nähe von Stuttgart belegt einen Doppel-Stellplatz mit zwei Wohnwägen für Dauercamper. Auch wenn Drenkers sich nicht gerne so bezeichnen lassen.

    Warum Ehepaar Drenker den Begriff Dauercamper nicht mag

    "Das klingt nach Leuten, die schon frühs ihr Fläschchen Bier in der Hand haben. Dann hocken sie abends zusammen mit Blasmusik. So sind wir nicht", so Karin Drenker. Auch das Vorurteil, dass Camper ständig den Grill anwerfen, treffe auf sie nicht zu. "Wir grillen gerne, aber kochen auch selbst. Oder essen in der Gaststätte, zum Beispiel bei Costa auf dem Platz", sagt Fritz Drenker. Das sei nicht nur ein Lokal, sondern eine Begegnungsstätte zwischen Einheimischen und Campern.

    Der Tag beginnt bei den "Glampern" – der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern"glamorous" und "Camping" zusammen und bezeichnet Campen auf gehobenere Art – Karin und Fritz Drenker mit einer Runde Schwimmen. "Danach frühstücken wir. Je nach Wetter drin oder draußen", erzählt Fritz Drenker, während er mit seiner Frau vor dem Wagen sitzt, auf den See blickt und die Sonne genießt.

    Fritz und Karin Drenker trinken gerne Kaffee an ihrem Tisch mit Seeblick - entweder im Anbau des Wohnwagens (im Bild) oder davor.
    Fritz und Karin Drenker trinken gerne Kaffee an ihrem Tisch mit Seeblick - entweder im Anbau des Wohnwagens (im Bild) oder davor. Foto: Anand Anders

    Auf den Tisch stellt Karin Drenker ein Plastikgerät mit Flügeln, die sich drehen. "Das ist ein Muckenwedler von Tchibo, hat mir meine Tochter mal geschenkt", sagt sie und lacht. Er erfüllt seinen Zweck: Bienen und Co. halten sich fern von Käsekuchen und Plätzchen.

    Surf-Versuche mit dem Sohn am Sulzfelder See gingen schief

    Nachmittags entspannt das Paar am See oder unternimmt Ausflüge, zum Beispiel nach Bad Neustadt, in die Rhön oder Bamberg. Früher mit den Kindern  – alle drei campen noch heute ebenfalls in Sulzfeld – fuhren sie Schlauchboot, probierten sogar Windsurfen aus. "Das ist hier fast unmöglich, weil durch die Bäume Drehwinde da sind".

    Heute stehen spazieren gehen und Radfahren im Fokus. Gelegentlich empfangen Fritz und Karin Drenker Gäste. Und das, obwohl an ihrem Wohnwagen ein Schild "Des Campers Fluch, schlechtes Wetter und Besuch!" verkündet. Das sei scherzhaft gemeint, sagt Fritz Drenker. Denn eigentlich sind sie gesellige Leut'. Für einen Plausch mit anderen Campern oder Besuchern nehmen sie sich gerne Zeit.

    Fritz (im Bild) und seine Frau Karin Drenker gehen gerne am Sulzfelder See spazieren. Sie mögen die Ruhe und Sauberkeit der Anlage. Auch ihre drei Kinder campen dort noch immer gerne.
    Fritz (im Bild) und seine Frau Karin Drenker gehen gerne am Sulzfelder See spazieren. Sie mögen die Ruhe und Sauberkeit der Anlage. Auch ihre drei Kinder campen dort noch immer gerne. Foto: Anand Anders

    Alles, was die Camper brauchen, finden sie im Wohnwagen samt Anbau: Bett, Tisch, Kaffeemaschine, Radio, Fernseher, Kochplatten, Kühlschrank. Im hinteren Teil liegt der Schlafbereich. "Hier ist unser Bad", sagt Karin Drenker und zeigt einen Raum mit Waschbecken, Toilette und Dusche. "Die benutzen wir selten, da steht meine Wäsche drin". Denn Duschen gibt es ebenso wie Waschmaschinen für alle auf dem Platz.

    „Uns gefällt es hier sehr gut“, sagt Karin Drenker. „Bürgermeister Jürgen Heusinger ist hoch engagiert und geht immer drauf ein, wenn wir eine Frage haben“. Alles sei gepflegt und sauber, die Spielmöglichkeiten zahlreich. Das kommt den Drenkers zugute, wenn die Jüngsten ihrer neun Enkel zu Gast sind. Für Übernachtungs-Besucher steht der Gästewohnwagen des Paares zur Verfügung.

    "Am Bodensee kostet die Stellplatzmiete wesentlich mehr als in Sulzfeld. Außerdem sind fast nie Plätze frei", sagt sie.  "Und man muss im Herbst wegen der Hochwassergefahr alles wegräumen". Mit der Entscheidung für Sulzfeld kehrten sie und ihr Mann zu ihren Wurzeln zurück: Fritz Drenker stammt aus Königsberg in den Haßbergen, seine Frau aus Bad Neustadt. Sie lebten und arbeiteten unter anderem in Mainz, zogen aus beruflichen Gründen sieben Mal um.

    Von ihren zwei Wohnwägen mit Anbau am Sulzfelder See aus sind Drenkers mit zwei Schritten am Seeufer.
    Von ihren zwei Wohnwägen mit Anbau am Sulzfelder See aus sind Drenkers mit zwei Schritten am Seeufer. Foto: Anand Anders

    "Die Kinder fragen immer, warum wir nicht mal wieder woanders hinfahren. Aber wir lieben unsere Heimat", sagt Fritz Drenker, während er über den Campingplatz führt, nach allen Richtungen grüßt, winkt, schwätzt. "Wir sind viel herumgekommen, haben viel gesehen von der Welt. Aber wo haben wir so gute Luft wie hier? Wo ist es so ungezwungen?" Der Grünspecht sei da, die Nachtigall singe nachts. Wenn Karin und Fritz Drenker von ihrem Leben als Camper erzählen, leuchten ihre Augen. 

    Einen anderen Urlaub kann sich das Paar kaum noch vorstellen. "Ich war mal auf Mallorca im Hotel, da erzählen die Leute in meinem Alter die tollen Heldentaten ihrer Karriere. Muss ich mir das antun?", frage er sich. Auch Schiffsurlaub reizt ihn nicht. "Bei der Kreuzfahrt kannst du gar nicht flüchten". Dann doch lieber an den Sulzfelder See – in das Paradies mit Rädern, Grün ringsum und Blick aufs Wasser.

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