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BAD KÖNIGSHOFEN: Bärenklau: schön und gefährlich

BAD KÖNIGSHOFEN

Bärenklau: schön und gefährlich

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    Eine Schaufel reicht: Seit zehn Jahren bekämpft der Obereßfelder Klaus Hümpfer im gesamten Grabfeld den Riesen-Bärenklau, indem er der Pflanze die Blütenköpfe abhackt.
    Eine Schaufel reicht: Seit zehn Jahren bekämpft der Obereßfelder Klaus Hümpfer im gesamten Grabfeld den Riesen-Bärenklau, indem er der Pflanze die Blütenköpfe abhackt. Foto: Foto: Alfred Kordwig

    „Warum schlagen sie denn diesen schönen Pflanzen mit einer Schaufel die Köpfe ab?“ Die Spaziergängerin ist zunächst etwas irritiert, als sie zwischen Bad Königshofen und Großeibstadt zufällig auf Klaus Hümpfer trifft, der mit einer Schaufel „bewaffnet“ gerade den Kampf gegen den Riesen-Bärenklau aufgenommen hat.

    Die Dame mittleren Alters beruhigt sich aber schnell wieder, nachdem der Obereßfelder Naturfreund ihr erklärt hat, warum er so kompromisslos gegen die Herkulesstaude vorgeht, wie der Riesen-Bärenklau auch genannt wird. „Die Pflanze ist giftig und lässt dort, wo sie steht, anderen Pflanzen keine Chance“, erklärt Hümpfer. „Wenn der Mensch da nicht eingreift, wird das schnell zu einem großen Problem.“ Tatsächlich stehen am Rande eines kleinen Wäldchens in der Nähe der Schwabenklause auf einer Länge von über 100 Meter Dutzende, wenn nicht Hunderte bis zu dreieinhalb Meter große Herkulesstauden. Ihre schneeweißen Blütenköpfe sehen zwar schön aus und sind auch nicht ganz so gefährlich. Dafür haben es die Blätter mit ihren Nesseln in sich, die bei einer Berührung mit der Haut schmerhafte Verbrennungen verursachen können. Auch Fieber, Schweißausbrüche oder Kreislaufschocks können die Folge eines Kontakts mit dem Riesen-Bärenklau sein. „Kinder sind besonders gefährdet, wenn sie spielen gerne mit den Pflanzen“, weiß Hümpfer. „Deshalb sollten Eltern und Schule den Nachwuchs unbedingt über die Gefährlichkeit der Pflanze aufklären.“

    Der Obereßfelder weiß mittlerweile, wo im Grabfeld sich ein „Kampfeinsatz“ gegen die Herkulesstaude lohnt, denn er bekämpft die unbeliebte Pflanze aus eigenem Antrieb heraus schon seit mindestens zehn Jahren, indem er den Samenstand mit der Schaufel abschneidet. Dies geschieht im Juni oder Juli, wenn die Mitteldolde bereits grüne Früchte ausgebildet hat, aber bevor die Früchte erste braune Streifen zeigen und auszufallen beginnen. „Wird der Kopf der Pflanze rechtzeitig abgeschlagen, verhindert das die Weiterverbreitung“, weiß Hümpfer. Die Alternative wäre das Ausgraben der Herkulesstaude „Doch dafür wäre der Aufwand einfach viel zu groß.“

    Die Bärenklau-Bekämpfung ist normalerweise Sache der Kommunen. „Wer bei Wanderungen oder Spaziergängen auf Herkulesstauden trifft, sollte dies unbedingt der Stadt oder der Gemeinde melden“, rät Hümpfer. Er tue zwar sein Bestes, doch angesichts der weiten Verbreitung der Pflanzen könne er alleine natürlich auch nicht allzu viel ausrichten.

    Herkunft und gesundheitliche Schädigungen des Bärenklau

    Der Riesen-Bärenklau, auch Herkulesstaude genannt, stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und wird daher auch als kaukasischer Bärenklau bezeichnet. Die Ausbreitung in Mitteleuropa geht auf den russischen Zaren Alexander I zurück, der dem Fürsten Metternich nach dem Wiener Kongress im Jahr 1815 eine riesige Vase voller Samen des Riesen-Bärenklaus schenkte. Zur Verbreitung in Mitteleuropa hat auch beigetragen, dass der Pflanze ein wirtschaftlicher Nutzen unterstellt wurde. So wurde sie Imkern nioch ion der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wiederholt als Bienenweide empfohlen. Bei empfindlichen Menschen genügt bereits ein einfacher Kontakt mit der Oberfläche der Blätter, um Reaktionen wie Rötungen, Entzündungen der die Bildung von Blasen hervorzurufen. Die Hautreizungen können wochenlang anhaltende nässende Wunden verursachen und mit Pigmentveränderungen einhergehen. Wer eine Herkulesstaude in seinem Garten selbst entfernen möchte, sollte deshalb unbedingt Schutzkleidung tragen.

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