Ein Hauch Fasching lag bei der Bürgerversammlung in der Mellrichstädter Oskar-Herbig-Halle in der Luft. Dekoration, Reste von Konfetti und die kreisenden Lichter einer Diskokugel begleiteten die Teilnehmer durch die gesamte Zusammenkunft. Denn die ließ sich nicht abschalten, bedauerte Bürgermeister Michael Kraus. Sie sorgte aber immerhin für einen unterhaltsamen optischen Effekt.
Etwas Unterhaltung konnte auch nicht schaden, denn der Bericht des Bürgermeisters enthielt nicht nur gute Nachrichten. Eine, die das Stadtoberhaupt gleich an den Beginn seiner Ausführungen stellte, war die Verdoppelung des Wasserpreises. Verantwortlich waren nach seinen Worten in erster Linie die zahlreichen, kostspieligen Havarien. In die neuen Gebühren sind aber auch schon künftige Investitionen eingepreist, da in einigen Straßenzügen aufgrund des hohen Alters Leitungen ausgetauscht werden müssen.
Ein Thema, das nicht nur die Verwaltung betrifft, sondern an dem sich auch die Bürger beteiligen können, ist die Aufstellung eines Stadtentwicklungskonzepts. Für die einzelnen Handlungsfelder sind Arbeitskreise gebildet, an denen sich Bürger beteiligen können – etwa bei einem Einzelhandelskonzept, das darauf zielt, den Trend der Verödung der Innenstadt zu stoppen.
Kraus erinnerte dazu an die angekündigte Schließung des letzten Lebensmittelmarkts in der Altstadt, gemeint ist der nah & gut-Markt. Tröstlich ist für Kraus, dass die Einwohnerzahl der Stadt stabil bleibt. Finanziell kann die Stadt noch auf einen soliden Sockel bauen. Das Jahr 2024 wartete auch mit einem Rekordhaushalt von 33 Millionen Euro auf. Kraus deutete jedoch an, dass im nächsten Jahr schon Probleme ins Haus stehen, weil unter anderem die Kreisumlage für Mellrichstadt um mehr als zehn Prozent – sprich um rund 400.000 Euro – ansteigen soll.
Die entstehende Lücke solle aber nicht durch Mehreinnahmen in der Grundsteuer kompensiert werden, versprach der Rathauschef: "Die Bescheide gehen gerade heraus." Das ganze Reformwerk sei aber nicht in Stein gemeißelt, weil noch Klagen anhänglich seien. Große Veränderungen gab es auch noch in verschiedenen anderen Bereichen. Beispielsweise wurden die Straße nach Frickenhausen sowie das Franziska-Streitel-Altenheim fertiggestellt.
Entwurf für Umgestaltung des Hainbergareals in Mellrichstadt steht
Bei dieser Gelegenheit machte Kraus darauf aufmerksam, dass die Zulassung des Sankt-Niklas-Heims ausläuft und dessen weitere Zukunft in den Sternen steht. Als mögliche Varianten setzte Kraus auf eine Lockerung der Vorgaben für solche Einrichtungen. Es gibt aber auch die Idee, in dem Gebäude eine Nachmittagsschulkindbetreuung einzurichten. Das Thema wird die Stadt aber noch intensiv beschäftigen.
Die meiste Vorarbeit für die Umgestaltung des Hainbergareals ist dagegen im Vorjahr bereits geleistet. Nach einem aufwendigen Genehmigungsverfahren steht ein Entwurf, mit dem der Innenraum des ehemaligen Kasernengeländes für ein Vorhaben der Spedition Geis baureif gemacht werden kann.
"Callheinz" soll im Herbst noch ausgeweitet werden
Eine Rahmenplanung gibt es auch für die Fläche der ehemaligen Gewächshäuser. Der Entwurf mit zwei Baukörpern und einer größeren Parkplatzfläche soll demnächst im Stadtrat vorgestellt werden. Auch für das ehemalige Brauereigelände gibt es inzwischen Ideen. Demnach soll der Bereich komplett geräumt werden, um attraktiven Baugrund zu schaffen, der das Interesse von Investoren wecken soll. Der Abriss beginnt etwa Mitte Februar. Schon freigemacht wurde dagegen das Baufeld für das künftige Technikgebäude am Freibad. Auch der Aufnahme der Sanierung des Katholischen Kindergartens steht nichts mehr im Weg.
Schließlich erwähnte Kraus noch den Bau des Freizeitgeländes und die abgeschlossene Sanierung der Stadtmauer. In Kürze beginnt auch noch der Glasfaserausbau. Es bestehe noch die Gelegenheit, einen Anschluss zu beantragen. Zu guter Letzt machte Kraus auf die Aufnahme des Betriebs des "Callheinz"- Angebots in einigen Stadtteilen aufmerksam. Weitere Bereiche werden im Herbst folgen.
Die anschließende knappe Diskussionsrunde eröffnete Eberhard Streit mit seinen Bedenken zu einem Wohnprojekt entlang des Bahnhofswegs. Durch eine zu dichte Bebauung könnte die Attraktivität der Fußwegverbindung zum Bahnhof verloren gehen, sagte er. Kraus machte auf den aktuellen Planungsstand aufmerksam und informierte, dass längst noch keine konkreten Absichten vorliegen würden. Claudia Dietz regte Bauland für Tinyhäuser an. Kraus räumte ein, dass für kleine Bauvorhaben derzeit keine Grundstücke gesondert ausgewiesen sind.