Im Jahr 2024 fand zum 51. Mal der deutsch-japanische Simultanaustausch der Deutschen Sportjugend (Dsj) statt. Mit dabei war diesmal Leichtathletin Laurentine Mann vom VfL Sportfreunde Bad Neustadt. Die 20-Jährige verbrachte Ende Juli und Anfang August mit rund 100 anderen jungen Menschen aus ganz Deutschland knapp drei Wochen in Japan. Von der Möglichkeit der Teilnahme erfuhr sie zufällig. Diese Chance ließ sich die angehende Studentin nicht nehmen und bereut den Aufenthalt in Fernost keine Sekunde. Es sei ein "Riesenhighlight" gewesen.
Bevor es allerdings in dieser großen Gruppe nach Japan ging, standen Vorbereitungsseminare und das gegenseitige Kennenlernen auf dem Plan. Bereits im April kam die Gruppe deshalb in Flörsbachtal (Main-Kinzig-Kreis) zusammen. Laurentine Mann war dabei die einzige Teilnehmerin aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld und eine von nur fünf Teilnehmern aus Unterfranken.

"Wir haben uns super schnell verstanden", sagt die 20-Jährige. Nach einem erneuten kurzen Zusammentreffen für zwei Tage in Frankfurt startete der Flieger in Richtung Japan. Im Zielland angekommen zeigte sich Mann direkt beeindruckt: "Es ist eine völlig andere Kultur, eine andere Lebensweise. Ich bin dankbar für die vielen tollen Menschen, die ich kennenlernen durfte." Damit meine sie sowohl die deutsche Reisegruppe, als auch die Einheimischen in Japan.
Unterbringung in Gastfamilien: Verständigungsprobleme und Abschiedstränen
Während ihres Aufenthaltes war die Neustädterin neben einigen Nächten in einer Jugendherberge in zwei Gastfamilien untergebracht. Sie schwärmt von der Herzlichkeit, mit der sie aufgenommen wurde. In Japan wurde das anstehende Programm überwiegend in regionalen Gruppen absolviert. Die "Gruppe Unterfranken" war in der Region Kinki, die unter anderem die Stadtpräfekturen Osaka und Kyōto umfasst, unterwegs.

Auch der sportliche Teil sollte nicht zu kurz kommen. So absolvierten die jungen Menschen ein Basketball-Spiel gegen japanische Grundschüler. "Die haben uns echt abgezockt", musste Mann neidlos anerkennen. Als kleines sportliches Highlight nennt sie das traditionelle japanische Bogenschießen, das sie selbst ausprobieren durfte. Auch die Metropole Tokyo, die die deutsche Reisegruppe auf eigene Faust erkundete, bleibt Laurentine Mann in Erinnerung.
Den Aufenthalt in der Gastfamilie empfand die 20-Jährige als ein schönes Erlebnis, auch wenn sie anfangs etwas skeptisch an die Sache herangegangen sei – vor allem mit Blick auf die Verständigung. "Ich war mir nicht sicher, ob wir uns auf Englisch verstehen", sagt sie. Ihre Bilanz: "Es war eine Herausforderung. Wir haben auch mit Händen und Füßen kommuniziert", berichtet Mann.

Der Wille, einander zu verstehen, sei auf beiden Seiten da gewesen. Die Vorstellung auf Japanisch klappt auch nach der Rückkehr nach Deutschland bei der Leichtathletin noch fehlerfrei. Beim Abschied aus der Gastfamilie kullerte die ein oder andere Träne – auf beiden Seiten.
Offen gegenüber der japanischen Kultur
Der Austausch ermöglichte der jungen Bad Neustädterin einen Einblick, in die japanische Kultur. Beim Essen sei die 20-Jährige nicht wählerisch gewesen und probierte sich kreuz und quer durch die japanische Küche. "Ich habe mich ein bisschen in Ramen und Udon-Nudeln verliebt. Diese Gerichte gibt es in Deutschland zwar auch, aber es ist kein Vergleich zur traditionellen japanischen Küche".
Laurentine Mann übte sich außerdem an japanischen Schriftzeichen und an einer Gebetserfahrung mit einem japanischen Priester. Was bei einem Besuch in Fernost auch nicht fehlen darf, ist der Besuch einer Karaoke-Bar. In der Stadt Nara blickt Mann auch auf den "tollen Park und die süßen Rehe" zurück.
Japan als Vorbild für Deutschland?
Überrascht war die 20-Jährige von der Sauberkeit in Japan. "Es ist ein sehr strukturiertes Land. In vielen Bereichen kann sich Deutschland da eine Scheibe abschneiden." Müllereimer habe sie in Japan nicht gesehen. "Die Leute sind sehr achtsam und vermeiden es, Müll zu produzieren. Wenn er doch entsteht, nehmen sie ihn mit nach Hause und schmeißen ihn dort weg."

Wenn sich nochmal eine derartige Gelegenheit für Laurentine Mann ergibt, werde sie diese auf jeden Fall wahrnehmen. Sie könne den deutsch-japanischen Simultanaustausch jedem empfehlen. "Ich plane in der Zukunft nochmal nach Japan zu reisen. Dieses Land strahlt eine unvergleichliche Faszination aus", sagt sie.