Wie man einen Bogen nicht überspannt, das Ziel trifft und dabei auch noch entspannt, das lernten kürzlich Pädagogen in Maria Bildhausen. Dort führte sie Pfarrer Albin Lieblein in die Kunst des Bogenschießens ein.
„Bogen in die Hand nehmen, Pfeil auflegen, Sehne spannen und dabei den Rücken richtig durchdrücken. Dann loslassen und die Hand nach hinten wegnehmen. Das ist schon alles.“ Pfarrer Albin Lieblein, Seelsorger in Maria Bildhausen, gibt Unterricht im Bogenschießen. Die, die den Sport lernen wollen, sind Lehrer und Pfarrer der Religionsarbeitsgemeinschaft Rhön-Grabfeld.
Unter dem Motto „Trau dich! Bogenschießen für den Einsatz mit Kindern und Jugendlichen im Unterricht“ steht diese Fortbildungsveranstaltung. Denn beim Bogenschießen soll das Selbstwertgefühl der Schüler, aber auch der Lehrer gestärkt werden, sie sollen ihre eigenen Fähigkeiten austesten und Konzentration und Entspannung als Grundlagen eines bewussten Lebens lernen, sagt Christel Heid aus Mellrichstadt, bislang Leiterin des Arbeitskreises.
Sie verweist auf die Einsatzmöglichkeiten des Bogenschießens im Religionsunterricht oder auch in der außerschulischen Kommunion- und Firmkatechese. Auch bei den Orientierungstagen in den höheren Klassen aller Schularten könnte diese Praxis künftig eingesetzt werden. Für Christel Heid war es die letzte Veranstaltung als Leiterin der Arbeitsgruppe. Ihre Nachfolgerin, Susanne Krug, dankte für den jahrelangen Einsatz.
Dann führte Pfarrer Albin Lieblein die Kursteilnehmer in das große Dachgeschoss des Klosters, wo es drei Schießbahnen für Bogenschützen gibt. Der Pfarrer verwies eingangs auf die Sicherheitsbestimmungen und erläuterte das Auflegen des Pfeils ebenso, wie die richtige Handhabung des Bogens und das Anspannen, Zielen und Loslassen. Immer wieder betonte er, dass es sich beim Bogenschießen um die Handhabung einer Waffe handelt und jeder damit sorgsam umgehen sollte. Deshalb gibt es auf den Schießbahnen auch entsprechende Signalanlagen. Bei Rot darf keiner schießen, denn dann können die in die Scheiben eingeschossenen Pfeile geholt werden. „Von oben anfassen und herausziehen“, weist Lieblein an, denn der Pfeil soll beim Herausziehen aus der Scheibe nicht verbogen werden.
Pfarrer Lieblein verweist beim Bogenschießen gern auf den gesundheitlichen Aspekt. „Vor allem für Leute, die am Computer arbeiten, ist dieser Sport ideal, denn man bewegt sich in den Schultern, spannt die Muskeln an und lässt wieder locker.“ Weiterhin berichtete er von einem Heimbewohner in Maria Bildhausen, der stark zitterte, beim Bogenschießen aber so konzentriert war, dass er bei einem überregionalen Wettbewerb Platz zwei erreichte. Von daher sei das Bogenschießen auch eine wichtige Therapie, die Ruhe, Entspannung und natürlich bei einem Treffer auch ein Erfolgserlebnis bringt.
Dann waren die Teilnehmer der Arbeitsgruppe selbst an der Reihe und merkten recht schnell, dass das Bogenschießen gar nicht so einfach ist, aber Spaß macht.
Am Ende ging Pfarrer Lieblein noch auf die Geschichte des Klosters ein, das 1158 als Zisterzienserabtei gegründet wurde. Der Gründer der Behinderteneinrichtung, Dominikus Ringeisen, hat 1876 die 376 Hektar große Anlage als Kornkammer für sein Behindertenheim in Ursberg, westlich von Augsburg, erworben. Die ersten Menschen mit Behinderungen wurden 1929 in Maria Bildhausen aufgenommen. Zur Betreuung und Pflege wurden Klosterschwestern der St. Josefskongregation aus Ursberg eingesetzt. Sie lebten in ärmsten Verhältnissen und bauten nach und nach die heutige Klosteranlage auf.