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GROSSEIBSTADT: Brauchen Kühe Hustensaft?

GROSSEIBSTADT

Brauchen Kühe Hustensaft?

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    Ach, ist das niedlich: Landwirt Bernd Warmuth ließ aber nicht nur Kälbchen streicheln, sondern beantwortete Fragen und berichtete vom Alltag eines Milchviehbetriebs.
    Ach, ist das niedlich: Landwirt Bernd Warmuth ließ aber nicht nur Kälbchen streicheln, sondern beantwortete Fragen und berichtete vom Alltag eines Milchviehbetriebs. Foto: Fotos (2): Fischer

    Das Schild „Herzlich willkommen zur Hofwoche“ begrüßte die 62 Teilnehmer aus Großeibstadt am Zeltlager in Schweinshaupten. In einer nassen, kalten, aber ebenso erlebnisreichen Woche sollten alle Beteiligten viel über die Landwirtschaft lernen und darüber, was es heißt, vom Wetter abhängig zu sein. Denn viele Landwirte konnten derzeit ihre Wiesen nicht mähen, genauso stellte das Wetter auch die Lagerleitung vor große Herausforderungen. Am Ende der Woche konnten alle aber zufrieden auf eine abenteuerliche Ferienwoche zurückblicken.

    Den Naturgewalten ausgeliefert, erlebte man nach dem Aufbauen der Zelte gleich ein heftiges Gewitter ohne schützendes Haus. Als der Regen nachließ, mussten einige Zelte an einem anderen Platz aufgebaut werden, da sie von Wasser umringt waren. Diese Erfahrungen entmutigten die Betreuer nicht, die Kinder und Jugendlichen gut gelaunt am Pfingstmontag zu begrüßen.

    Kleidung gegen Kälte

    Immer wieder musste das Programm dem Wetter angepasst werden. Dennoch konnten alle Punkte stattfinden und die Laune war stets gut. Auch den kalten Temperaturen wurde durch viele Kleidungsschichten und zwischenmenschliche Wärme getrotzt.

    Rund um das Thema Landwirtschaft wurden verschiedene Getreide- und Kräutersorten gezeigt, altes Handwerkszeug wie Dreschflegel und Sense kamen zum Einsatz. Bauernhoftiere wie Ziegen, Hühner und Hasen mussten versorgt und gefüttert werden.

    Alte Techniken, die den Großeltern aus den Grabfelddörfern noch bekannt sein dürften, galt es wiederzubeleben. So wurde gruppenweise Brot gebacken und mit einer Zentrifuge Butter selbst hergestellt.

    Die Dorfrallye bot Gelegenheit, Schweinshaupten näher kennenzulernen. An verschiedenen Stationen mussten Geschicklichkeits- und Wissensaufgaben gemeistert werden. So sollten beispielsweise Massen abgeschätzt oder Dialektbegriffe erklärt werden. Beim Beantworten einiger Fragen zur Dorfgeschichte trafen die Gruppen sogar einen echten Müllermeister an seiner alten Mühle an.

    Beim (Malz-)bierbrauen und Korbflechten mit Weideästen, einer echten Geduldsarbeit, kam ein Gefühl der Geborgenheit und Gemütlichkeit auf, das an frühere Zeiten erinnerte. Trotz der vielfältigen Bastelangebote rund um Kirschkernkissen, geschnitzten Schlüsselanhängern, Kresseköpfen oder Heusteckern blieb stets Zeit für ein Gespräch oder eine Runde Fußball, wenn Ball und Spieler auf dem nassen Boden mal nicht ausrutschten.

    Einen Klassiker bildet das traditionelle Fußballspiel zwischen Jugendlichen und Betreuern, das auch in diesem Jahr die Betreuer knapp für sich entscheiden konnten. Ein großes Dorffest mit Bauerneintopf, Blasmusik und paarweisem Einzug in das geschmückte Festzelt gehörte ebenso dazu wie ein Festzug durch Schweinshaupten. Die Zeltlagergesellschaft zog begleitet von einigen Musikern mit bäuerlichem Gerät und Kostümen durch das Dorf und winkte den Menschen am Straßenrand zu.

    Lagerfeuerromantik gehört natürlich auch zu jedem Zeltlager und wurde mit Spielen und Singen gepflegt. Außerdem erfüllte das Feuer eine wärmende Funktion bei den niedrigen Temperaturen. Zum Schutz der Gemeinschaft wurden Nachtwachen abgehalten.

    Die Verbundenheit der Landwirte mit dem Wetter und der Kirche wurde im Gottesdienst besonders hervorgehoben. Zeichen des Lebens war ein Sonnenblumenkern, den alle in einen Topf einsetzten. Als Erinnerung an das Zeltlager durften alle diesen mit nach Hause nehmen, um zu sehen, wie aus Samen, Erde, Wasser und Sonne etwas Neues wachsen kann.

    Zum Bauernhof von Landwirt Bernd Warmuth wanderte die Zeltlagergruppe nach Neuses. Alle staunten nicht schlecht, als der Milcherzeuger berichtete, dass er 175 Tiere auf seinem Hof versorgen muss. Auch das Bild vom einfachen Bauern wandelte sich schnell, als er die Menge aufzeigte, die eine Kuh am Tag frisst. Dass Warmuth Milcherzeuger mit Leib und Seele ist, spürten die Kinder schnell. So berichtete er, dass er am Euter spürt, ob eine Kuh Fieber hat. Im Melkstand durften Fragen gestellt werden. So wollte ein Neugieriger wissen, ob Kühe auch Hustensaft bekommen, wenn sie krank sind, und ob der Landwirt noch einen Nebenjob hat. Warmuth erklärte sehr anschaulich, dass Kühe behandelt werden, er mehr als eine Vollzeitbeschäftigung hat und Urlaub möglich, aber schwierig umzusetzen sei. Alle Fragen zur Mutter-Kind-Beziehung zwischen Kuh und Kalb wurden auch noch beantwortet, bevor die Kinder Kälber streicheln durften.

    Am nächsten Tag stapften die Kinder und Jugendlichen mit Gummistiefeln durch feuchte Wiesen beim Abenteuerspiel, um den „vergifteten Bauern“ zu retten. Bäcker, Metzger, Müller, Knecht, Magd und vielen anderen musste bei der Arbeit geholfen werden, so dass schließlich der Bauer geheilt werden konnte.

    Nach all den Abenteuern verabschiedeten sich die Jungbauern und -bäuerinnen am Lagerfeuer mit selbst gebrautem Malzbier. Zuhause wartete dann eine Badewanne und ein warmes Bett.

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