Wer bisher zwischen Frickenhausen und Mellrichstadt auf der Staatsstraße 2292 unterwegs war, musste sich auf eine enge Straße mit deutlich sichtbaren Schäden an der Fahrbahndecke sowie brenzlige Situationen bei Gegenverkehr einstellen. Das soll sich nun ändern. Während die Teilstücke zwischen Mellrichstadt und Hainhof sowie Frickenhausen und der Staatsstraße 2286 abgesehen vom geplanten Kreisverkehr bereits ausgebaut sind, fehlte nur noch das Teilstück zwischen Frickenhausen und Hainhof. Das wird jetzt ab dem 17. Juli in zwei Bauabschnitten nachgeholt.
"Jeder, der hier fährt, weiß, wie wichtig der Lückenschluss hier ist", sagt Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus über die anstehende Baumaßnahme, die das Streutal mit dem Besengau verbindet. Der gesamte Straßenausbau der St 2292 kostet laut dem Staatlichen Bauamt Schweinfurt circa neun Millionen Euro, die der Freistaat Bayern trägt. Hinzu kommen würden weitere 750.000 Euro für den Ausbau des Einmündungsbereichs der NES 23, von Unterwaldbehrungen kommend, die zwischen dem Freistaat sowie dem Landkreis Rhön-Grabfeld aufgeteilt werden würden. Eine Umleitung während den Baumaßnahmen ist über Unsleben, Mellrichstadt und Hainhof eingerichtet (siehe Grafik).
"Kernziel eines Ausbaus ist die Verkehrssicherheit", erklärt Andres Hecke, Amtsleiter des Staatlichen Bauamts Schweinfurt, die Notwendigkeit der anstehenden Baumaßnahmen. Es würde sich dabei um keinen überzogenen Ausbau handeln. Wunden, die durch den Ausbau in der Natur entstehen, würden wieder heilen.
Die Frage der Wasserleitung ist noch nicht geklärt
Eine Frage ist derweil noch ungeklärt. Bürgermeister Kraus bezeichnet diese als "Brennpunktthema". Nicht weit von Frickenhausen entfernt, genauer gesagt westlich der Straße zwischen der Ortsausfahrt und der Einmündung zur Ostheimer Straße liegt eine Quelle, von der aus eine Wasserleitung nach Frickenhausen führt. Das Wasser daraus würden laut Stadtrat und dem Ortsbeauftragten für Frickenhausen, Achim Reß, zur landwirtschaftlichen Nutzung, zur Aufforstung und zum Befüllen des Hochbehälters, der unter anderem dem Brandschutz dient, herangezogen.
Das Problem: Die Leitung wurde 1906 gebaut, habe aber keine eingetragenen Rechte. Das sei damals nicht üblich gewesen, erklärt Reß. Bei den Bauarbeiten werde zwar der Straßenkörper durchbohrt, die restlichen 700 Meter bis in den Ort aber nicht neu gemacht, so Reß. Außerdem könne die Leitung durch die Baumaßnahmen beschädigt werden, sagt er. Offen ist dabei, wer alles bezahlt. Bürgermeister Kraus erklärt, dass es Verhandlungen gebe.

"In der aktuellen Situation wäre es ein Frevel", meint Kraus, wenn für eine intakte Leitung keine Lösung gefunden würde. Er will in der Kostenfrage eine gemeinschaftliche Lösung. Amtsleiter Hecke, der beim Spatenstich zum ersten Mal von der Thematik hörte, möchte sich beraten und dann mit den Beteiligten nochmal zusammensetzen. Das Problem dabei ist jedoch, dass es sich eben um keine offizielle Wasserleitung handele.
Fünffache Kosten: Fehlt die Verhältnismäßigkeit?
Auch sonst versprühten er und Manfred Rott, ebenfalls vom Staatliches Bauamt, nicht allzu viel Hoffnung. Denn im Normalfall würde es beispielsweise bei Wasserleitungen, die Straßen unterqueren, Nutzungsrechte geben, bei denen ebenfalls der Nutzer die Kosten für solche Maßnahmen tragen müsste. "Die Leitung muss rechtlich existieren", erklären die beiden. Sie würden aber verstehen, dass die Gemeinde ein Interesse an der Erhaltung habe.

Bürgermeister Kraus stellt klar: Im Stadtrat sei man sich einig, dass "die Leitung mit allen Mitteln erhalten" bleiben solle. Ortsbeauftragter Reß ärgert sich vor allem darüber, dass die Zahlen, die für den Tierschutz ausgegeben mit denen, die für die Wasserleitung benötigt werden, "nicht im Verhältnis stehen" würden. Die Ausgaben für den Tierschutz würden sich auf das Fünffache von dem belaufen, was für die Wasserleitung nötig wäre.