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Ostheim: Briefe an die Redaktion: Mit Infos zur Barrierefreiheit fängt es an

Ostheim

Briefe an die Redaktion: Mit Infos zur Barrierefreiheit fängt es an

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    Zum Artikel "Ostheim soll barriereärmer werden" (vom 27. Februar) erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.

    Die Adaption von Hilfsmitteln an die Umgebung ist nur eingeschränkt möglich. Es gibt zu viele Variationen von Barrieren. Sollen jetzt alle Rollstuhlfahrer mit Ballonreifen durch die Gegend fahren? Wohl kaum. In diesem Fall würde es den Rollwiderstand extrem erhöhen und die Fortbewegung im Rollstuhl stark erschweren.

    Außerdem, Rollstuhlfahrer haben in der Regel eine sehr sensible Wahrnehmung, was Barrieren angeht, und bewegen sich äußerst vorausschauend fort. Ich habe noch keinen Rollstuhlhafer in einem Gully-Rost feststeckten gesehen.

    Was mich schon lange und immer wieder stört ist, dass die eigentlich Betroffenen wieder außen vor gelassen wurden und werden. Nicht-Betroffene entscheiden wieder über und für uns was angeblich gut für uns ist. Sie glauben es besser zu wissen.

    Anders ist es nicht erklärbar, dass nicht ein einziger echter Rollstuhlfahrer zur Ortsbegehung geladen wurde. Und aus sicherer Quelle weiß ich, dass im Vorfeld (Ende Oktober 2022) der Stadt Ostheim, wie auch den anderen 4 von 5 Gemeinden ("Rhöner 5") angeboten wurde, sogar einen ausgebildeten und selbst betroffenen Barriere-Scout (ehrenamtlich) mit einzubeziehen.

    Bei der ganzen Geschichte nach der notwendigen Forderung und Herstellung von Barrierefreiheit, was ein langwieriger, zäher und nicht endender Prozess ist, steht (für mich) jedoch nicht die Barrierefreiheit selbst, sondern die Informationen zu eben dieser an erster Stelle. Ist sie, die Barrierefreiheit/Barrierearmut, vorhanden oder nicht, ist doch die erste Frage, wenn ich ins Geschäft, Kino, Museum, Theater, Geschäft, Hotel oder zu einer Veranstaltung etc. gehen möchte.

    Oft werden Informationen, ob eine Örtlichkeit zugänglich ist oder eben nicht, erst gar nicht kommuniziert. Das bedeutet für Millionen Menschen mit mobilen Einschränkungen, mühsam immer und immer wieder bei den betreffenden Örtlichkeitsbetreibern per Email oder telefonisch anzufragen, ob man mit einem Rollstuhl die Örtlichkeit besuchen kann, oder nicht. Tatsächlich sind in Deutschland offiziell ca. 1,5 Millionen Menschen auf einen Rollstuhl angewiesen.

    Im Gegenzug werden auf jeder Website für jeden potenziellen Besucher ganz selbstverständlich die Adresse und die Öffnungszeiten der Örtlichkeit angegeben. Mehr braucht der normalmobile Mensch eben nicht. Barrierefreiheit fängt aber bereits mit der Bereitstellung von Informationen zur selbigen an.

    Ist die Zurverfügungstellung von Informationen zur Barrierefreiheit zu viel verlangt? Ist es doch in der Regel ohne Probleme, also ohne großen Aufwand und Kosten möglich, Informationen einfach zur Verfügung zu stellen. Die eigene Website der Ortsbetreiber, Veranstaltungs- und Kulturkalender, Plakate etc.

    Bereits 2023 sollte Bayern möglichst barrierefrei sein. So wurde es 2013 von der bayerischen Regierung als großes Ziel ausgelobt. Jetzt haben wir 2023, und es wird gerade mal, wenn überhaupt, eine Bestandsaufnahme gemacht.

    Generell musste ich in der Vergangenheit feststellen, dass gerade der Landkreis Rhön-Grabfeld sich resistent für Kritik, Vorschläge und Partizipation gibt.

    Ralph Milewski
    97650 Fladungen

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