Nach Bürgermeister Martin Links Tätigkeitsbericht und dem Finanzbericht des VG-Geschäftsstellenleiters Peter Hehn kamen bei der gut besuchten Bürgerversammlung in Stockheim wenig Wortmeldungen. Vielmehr signalisierten alle Anwesenden deutlich, dass sie zufrieden sind mit der Arbeit von Bürgermeister und Ratsgremium.
Zur Statistik: Acht Sitzungen mit 131 Tagesordnungspunkten absolvierte der Gemeinderat im zu Ende gehenden Jahr 2024, eine steht noch aus. Aktuell zählt Stockheim 1053 Einwohnerinnen und Einwohner (plus neun). Sieben Geburten stehen 16 Sterbefällen gegenüber. Den größten Bevölkerungsanteil machen die 41- bis 65-Jährigen aus, gefolgt von der Altersgruppe der 19- bis 40-Jährigen. Im Kindergarten St. Vitus sind derzeit 52 Kinder angemeldet, davon kommen 26 direkt aus dem Dorf. Ein Kindergartenkind kostet die Gemeinde rund 2400 Euro jährlich.
Gemeinde zahlt für Schulkinder in Mellrichstadt
25 Kinder gehen in die Malbach-Grundschule Mellrichstadt, dies verursacht Kosten von 1400 Euro pro Schüler. 15 Buben und Mädchen besuchen die Udo-Lindenberg-Mittelschule in Mellrichstadt. Kostenpunkt pro Kind pro Jahr: 1600 Euro. Der Gemeindechef betonte ausdrücklich, dass man diese Summen für den Nachwuchs gerne investiere, da es eine Investition in die Zukunft bedeute.
Anschließend ging Martin Link auf wichtige Tagesordnungspunkte vergangener Sitzungen ein. Von "A" wie Antragswesen über "B" wie Baugebiet bis "W" wie Waldwirtschaft verdeutlichte er das breite Themenspektrum. Sämtliche Volksvertreter seien stets um zukunftsorientierte Lösungen bemüht, man streite in der Sache, ziehe aber an einem Strang, lobte er.
Rothaupt-Gelände wird renaturiert
Als große Maßnahme strich der Bürgermeister das Projekt Rothhaupt-Gelände (Renaturierung) heraus. Im Februar kam der Bewilligungsbescheid seitens der Regierung von Unterfranken über 720.900 Euro. Auch der Wiederaufbau des ehemaligen Pfarrhauses ist in vollem Gange. (Gesamtkosten: 1,8 Millionen Euro). 800.000 Euro Entschädigung aus der Brandversicherung waren bei dieser Größenordnung lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein. Unterdessen flossen 675.000 Euro an Fördergeldern.
Der Glasfaserausbau verursacht drei Millionen Euro Gesamtkosten, der kommunale Eigenanteil beträgt 300.000 Euro. Rund 500 Hausanschlüsse sind betroffen, bis jetzt hätten lediglich 80 Prozent ihren Antrag auf kostenlosen Anschluss gestellt. Martin Link appellierte an alle anderen, diese einmalige Gelegenheit zu nutzen.
Weiterhin ist die Beschaffung eines neuen Löschgruppenfahrzeugs für die Feuerwehr für 502.000 Euro geplant, aus Fördermitteln gibt es 100.000 Euro.
Stockheim hat Guthaben statt Schulden
Der Verwaltungshaushalt schließt zum 31. Dezember 2024 voraussichtlich mit 2,2 Millionen Euro ab, der Vermögenshaushalt mit 1,9 Millionen Euro. Die Gewerbesteuereinnahmen liegen mit 147.000 Euro um 16.000 Euro höher als Ende 2023. Die Schlüsselzuweisungen machen 636.000 Euro aus. Auf der Ausgabenseite fielen für die Kreisumlage wie veranschlagt 557.000 Euro an.
Das Pro-Kopf-Guthaben der Gemeinde Stockheim beträgt derzeit 1724 Euro. Dies ist ein Spitzenwert, denn im Landesdurchschnitt liegen vergleichbare Kommunen bei einer Pro-Kopf-Verschuldung von 728 Euro, wie Peter Hehn herausstrich. Aktuell ist Stockheim schuldenfrei, Kreditaufnehmen sind keine geplant.
Keine Bäckerei will nach Stockheim
In der Diskussionsrunde wurde gefragt, warum es bislang keine neue Bäckerei im Ort gebe. Martin Link meinte, er habe alles versucht und bei verschiedenen Ketten – bis hinein nach Thüringen und Hessen – angefragt. Niemand habe Interesse signalisiert, da die Lage im Innenbereich uninteressant sei, bedauerte er.
Eine Seniorin regte an, im Friedhof ein Areal zur naturnahen Bestattung ohne Pflegebedarf ("grüne Wiese") auszuweisen. Dies sei in Arbeit, leider verschob sich die Vorplanung mehrfach, informierte der Gemeindechef. Solch ein Projekt müsse mit Maß und Ziel angegangen werden, da das Friedhofswesen eigentlich kostendeckend sein sollte. In Stockheim werde momentan ein Defizit erwirtschaftet.