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Rothausen: Bürgermeister und Schiedsrichter: Michael Hey zückt nur selten die Rote Karte

Rothausen

Bürgermeister und Schiedsrichter: Michael Hey zückt nur selten die Rote Karte

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    Die Rote Karte bleibt fast immer stecken. Als Schiedsrichter in der Fußball-Kreisklasse hat Höchheims Bürgermeister Michael Hey ein ungewöhnliches Hobby.
    Die Rote Karte bleibt fast immer stecken. Als Schiedsrichter in der Fußball-Kreisklasse hat Höchheims Bürgermeister Michael Hey ein ungewöhnliches Hobby. Foto: Michael Petzold

    Ohne sie gäbe es keine Fußballspiele. Rund 1750 aktive und passive Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen sind derzeit im Bezirk Unterfranken tätig. Um den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, stehen viele von ihnen Wochenende für Wochenende auf den Plätzen. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Berufen, ihnen gemein ist die Liebe zum Fußball. Unter ihnen  gibt es auch einige wenige Bürgermeister wie Reimund Voss aus Willmars oder Michael Hey aus dem Höchheimer Gemeindeteil Rothausen. 

    Frage: Das Hobby Fußballschiedsrichter ist schon sehr ungewöhnlich, finden Sie nicht?

    Michael Hey: Für einen Bürgermeister schon, da gebe ich Ihnen recht. Meines Wissens gibt es neben Reimund Voss auch noch einen in der Hofheimer Gegend, sonst kenne ich persönlich keinen. Ich habe über 1000 Spiele in der 1. Mannschaft und der Reserve für den TSV Irmelshausen gemacht, zuerst als Rechtsaußen und dann später als Verteidiger. Mit 16 Jahren habe ich angefangen, mit 50 aufgehört. Die Mannschaft ist zwischen der damaligen A- und B-Klasse gependelt.    

    Wie sind Sie darauf gekommen, Schiedsrichter zu werden, seit wann machen Sie das und in welchen Ligen pfeifen Sie?

    Hey: Ich wollte mit dem Fußball nicht aufhören, aber in der Mannschaft wurde es mir dann irgendwann zu dumm. Da gab es bisweilen Spiele, in denen nicht alle der jüngeren Mitspieler nüchtern auf dem Rasen standen, weil sie am Vortag zu heftig gefeiert hatten. Ich war dann Jugendtrainer und habe meinen jüngsten Sohn vier Jahre lang begleitet. Der ist heute übrigens auch Schiri. Auch die beiden anderen Söhne und mittlerweile auch die Enkel spielen Fußball. Da muss schon was in den Genen liegen. 2010 habe ich dann meine Schiedsrichterprüfung gemacht, übrigens mitten im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt in Höchheim. Ich pfeife bis zur Kreisklasse im Umkreis von rund 60 Kilometern.   

    Sprechgesänge wie "Schiri, wir wissen, wo dein Auto steht", lassen erahnen, dass ihr Hobby nicht nur mit freudigen Ereignissen verbunden ist. Werden Sie oft angefeindet?

    Hey: Von Spielerseite her nicht, da bin ich noch nie angegriffen worden. Schimpfworte fallen aber schon mal, aber da hat man ja die Möglichkeit das zu steuern. Aber natürlich gibt es aus den Zuschauerreihen immer wieder Zwischenrufe, aber da muss man halt auf Durchzug schalten. Sehr zunutze kommt mir hier die Erfahrung als Spieler. Nicht so gern leite ich Jugendspiele, denn die Eltern am Spielfeldrand sind manchmal sehr schwierig. Wenn es zu arg werden sollte, hat man aber die Möglichkeit den Platzordner zu verständigen, der sich der Sache dann annimmt.  

    Welchen Ruf als Schiedsrichter genießen Sie? Sind Sie - verzeihen Sie bitte den Ausdruck - ein harter Hund?

    Hey: Nein, ich versuche die Spiele laufen zu lassen, soweit es geht. Vom Platz gestellt habe ich in der ganzen Zeit gerade einmal drei Spieler. Auch hier hilft mir die Erfahrung. Ich sehe schon bei einem Zweikampf, ob es sich um ein Foul oder normalen Körperkontakt handelt. Denn ich habe ja selber mal gespielt und weiß, was Sache ist. Jedes Spiel ist anders. Es gibt Begegnungen, da reichen Ermahnungen, manchmal braucht es aber auch 4,5 Gelbe Karten, um das Spiel im Griff zu behalten.  Die wieder eingeführte 10-Minuten-Strafe halte ich für eine gute Sache, auch wenn ich sie persönlich noch nicht angewandt habe. Das hilft schon beim Herunterkühlen. Oder man schickt zwei Streithähne in die Zwangspause und hat dann erst mal seine Ruhe, während die beiden überlegen können, was sie falsch gemacht haben. Ich fahre relativ früh zu den Spielen und schaue den Spielern beim Aufwärmen zu. Da sieht man schon, wie sie drauf sind.        

    Wie viele Spiele haben Sie bisher geleitet?

    Hey: Das kann ich gar nicht genau sagen. Ich versuche, während der Saison schon jedes Wochenende auf dem Platz zu stehen. Das hängt natürlich aber auch von meinen Verpflichtungen als Bürgermeister ab.   

    Was war ihr schlimmstes Erlebnis als Schiedsrichter?

    Hey: Da gibt es keines. Ich kann mich nicht an ein Spiel erinnern, das so schwierig gewesen wäre. Natürlich gibt es da auch schwierige Spieler, aber man kennt ja seine Pappenheimer.   

    Als Schiedsrichter muss man viel laufen. Wie halten Sie sich fit?

    Hey: Ich besitze zwar keinen Schrittzähler, aber so fünf Kilometer pro Spiel werden es sein. Ich stelle mich nicht an den Mittelkreis und schaue dem Spiel zu, sondern versuche auf Höhe des Geschehens zu sein. Fit halten tue ich mich mit Fahrradfahren, das ist gelenkschonender als Laufen.

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