Ein Jahr vor der Kommunalwahl am 8. März 2026 zeigt sich, dass die Bürgermeister im südlichen Grabfeld zwischen Sulzdorf und Trappstadt unterschiedliche Pläne haben. Während Jürgen Heusinger zum Beispiel gerne noch einmal kandidiert, ist für Josef Demar und Georg Rath der politische Abschied in Sicht.
Großbardorf: Josef Demar (CSU) will die Jüngeren in die Verantwortung nehmen

Ihn als politisches Urgestein im Landkreis Rhön-Grabfeld zu bezeichnen, ist gewiss nicht falsch: Josef Demar, Bürgermeister von Großbardorf, ist im Jahr 2026 sage und schreibe 30 Jahre im Amt. Als stellvertretender Landrat ist der CSU-Mann seit 2014 bei vielen Gelegenheiten und Anlässen im Landkreis vertreten. Wenn im nächsten Jahr Bürgermeisterwahlen anstehen, wäre Demar gerade noch 71 Jahre alt.
"Es deutet alles darauf hin, dass dies hier meine letzte Amtszeit ist", so Demar gegenüber dieser Redaktion. Er findet, dass sich nun die Jugend bereit machen sollte, um Verantwortung zu übernehmen. Demar will zuallererst mit dem Gemeinderat sprechen, wie der Übergang gestaltet werden kann. Er selbst gehört nach Fridolin Link in Hausen zur Generation der dienstältesten Bürgermeister im Landkreis.
"Die Arbeit als Bürgermeister wird immer mehr. So einfach nach Feierabend lässt sich das nicht bewerkstelligen", sagt Demar. Großbardorf sei als Bioenergiedorf an der Spitze, wenn es um Nachhaltigkeit, die Energiewende oder ressourcenschonende Produktion geht. Es habe immer viel Spaß gemacht, diese Gemeinde nach Außen hin zu vertreten. "Nur in den eigenen vier Wänden rumzusitzen", das sei nie sein Ding gewesen.
Sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin müsse die Aufgabe des Bürgermeisteramtes jedoch gut mit dem Beruf vereinbaren können, das sei heutzutage gar nicht mehr so leicht.
Bei der letzten Bürgermeisterwahl 2020 hatte Josef Demar für die CSU 94,19 Prozent der Stimmen erhalten.
Herbstadt: Für Georg Rath ist nach 30 Jahren als Bürgermeister Schluss

30 Jahre, so lange wie sein Kollege Josef Demar, ist auch Georg Rath im Amt. Im Jahr 2026 wird aber auch er nicht mehr antreten für das Bürgermeisteramt in Herbstadt. "Dass dies meine letzte Amtszeit ist, das teile ich schon eine gewisse Zeit mit", so der Herbstädter Bürgermeister, der im Bürgermeisterwahljahr 2026 dann 66 Jahre alt wäre. Nicht zuletzt sind es auch gesundheitliche Gründe, die ihn zu diesem Schritt bewogen.
Das Amt habe ihm immer Spaß gemacht. Rückblickend stünden die Ortschaften gut da, auch durch die Dorferneuerung. Ebenso seien die Gemeindehäuser der drei Ortsteile gut in Schuss gebracht worden. Aber auch ihm macht der wachsende bürokratische Aufwand zu schaffen. "Die Bürokratie ist eine dumme Angewohnheit, die die Deutschen erfunden haben und weiter pflegen", so Georg Rath.
Bei der letzten Bürgermeisterwahl 2020 hatte Georg Rath für CSU/Wählergemeinschaft Breitensee sowie Wählergemeinschaft Ottelmannshausen 66,57 Prozent der Stimmen erhalten.
Trappstadt: Michael Custodis kann sich ein drittes Mal vorstellen

"Ich tendiere schon dazu, noch einmal zu kandidieren", so lauten die Worte von Michael Custodis, dem Bürgermeister von Trappstadt. Er habe das Gefühl, dass es noch Dinge gibt, die er für die Gemeinde erledigen möchte. "Aber man muss auch merken, dass man gewollt ist", so das Trappstädter Ortsoberhaupt.
Es wäre die dritte Amtszeit von Custodis. "Freilich hängt es von der Nominierungsversammlung ab, die aber erst im Herbst oder zu Jahresbeginn 2026 ansteht", so der Trappstädter. Die Arbeit im Gemeinderat werde aber nicht einfacher werden, wenn ab der nächsten Wahlperiode wegen des Bevölkerungsschwunds nur noch acht Gemeinderäte die Dorfpolitik mitlenken.
Sein Wahlergebnis vom letzten Mal sei für ihn jedenfalls Zeichen, "dass ich einiges richtig gemacht habe", so Custodis selbstbewusst. Bei der Bürgermeisterwahl 2020 hat Custodis für die Liste Trappstadt 93,30 Prozent der Stimmen holen können.
Sulzfeld: Jürgen Heusinger (CSU) würde sich gerne nominieren lassen

„Wenn ich nominiert werde, dann kandidiere ich gerne“, sagt Sulzfelds Bürgermeister Jürgen Heusinger, für den eine Wiederwahl 2026 die vierte Amtsperiode bedeuten würde. Der heute 49-Jährige wurde schon in jungen Jahren zum Bürgermeister gewählt. Heusinger verschweigt nicht, dass er mit dem Gedanken gespielt habe, nicht mehr anzutreten.
Seiner Meinung nach nimmt die „von oben“ verordnete Bürokratie und Bevormundung in allen Bereichen ständig zu. „Wir haben aber so viele laufende Projekte, dass es gegenüber der Bevölkerung nicht in Ordnung wäre, nicht mehr anzutreten.“ Vor allem wären da der Kanalbau, die Nahwärmeversorgung und nicht zuletzt die Umgehung zu nennen, so das Ortsoberhaupt von Sulzfeld.
Bei der vergangenen Wahl 2020 wurde Heusinger mit 90,41 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt.
Sulzdorf: Angelika Götz (CSU) will gerne noch Projekte zum Abschluss bringen

"Ich würde es schon noch mal gerne machen", das sagt Angelika Götz zu ihrem Bürgermeisterinnenamt in Sulzdorf mit seinen fünf Gemeindeteilen, die vier Einöden nicht mitgerechnet. "Es macht mir schon Freude, das Amt", sagt Götz.
Viele angeschobene Projekte wie Kindergärten, Kanalisation oder die Arbeiten an der Ortsdurchfahrt Zimmerau möchte sie gerne noch begleiten. Zusammen mit ihrem Gemeinderat habe sie in den vergangenen 15 Jahren doch viele Projekte umsetzen können. Dabei sei es eine Herausforderung, alle fünf Gemeindeteile gerecht zu behandeln.
Verheimlichen will sie aber nicht, dass die Arbeit als Bürgermeisterin "nicht gerade den Riesen-Spaßfaktor" bringe, zu sehr regiere die Bürokratie mit hinein. "Wir hätten viel mehr Ideen für die Gemeinde, aber immer mehr und immer teurere Pflichtaufgaben stehen dem entgegen", so Götz. Auch die geplante Erhöhung der Kreisumlage sei alles andere als eine Erleichterung.
Bei der vergangenen Bürgermeisterwahl 2020 hatte Angelika Götz, die für die CSU im Kreistags sitzt, 88,93 Prozent der Stimmen erreicht. Sie trat für die Liste CSU/Unabhängige Bürger/Liste Bürger Zimmerau/Freie Wählervereinigung an.