Der Burgwallbacher Badesee ist eine wichtige touristische Einrichtung für die Gemeinde Schönau und die ganze Region. Im Sommer zieht der See an einem schönen Badetag bis zu 500 Badegäste an. Aber auch der Burgwallbacher Sportangelclub hat sein Interesse am See. Der See hat verschiedene Nutzungen zu erfüllen: Badesee, Anglersee und Lebensraum. Umso wichtiger ist es, das biologische Gefüge des Sees dauerhaft zu erhalten.
Im Badesee gibt es viel Schlamm, das Wasser ist oft trübe und Algenwachstum behindert den Badebetrieb. In der Vergangenheit gab es auch schon Probleme mit Blaualgen. Die genaue Ursache konnte bisher noch nicht eindeutig identifiziert werden. Klar ist aber, dass es keinen einzelnen Verursacher gibt, vielmehr spielen verschiedene Faktoren wie Landbewirtschaftung, die direkte Nähe zum Wald, fehlender Nährstoffrückhalt, fehlende Wasserzufuhr, zu viele Nährstoffe im See, Fischbesatz und letztlich auch der Badebetrieb eine Rolle.
Den See fachlich untersuchen lassen
In der Februar-Sitzung beschlossen Bürgermeisterin Sonja Rahm und die Gemeinderäte, den See mit seinem Umfeld und den Zuläufen fachlich untersuchen zu lassen, um Klarheit über den Ist-Zustand zu bekommen und gleichzeitig Maßnahmen zur Verbesserung erarbeiten zu lassen. Über die Initiative "boden:ständig" von der Bayerischen Verwaltung für ländliche Entwicklung wurde das Büro GeoTeam aus Bayreuth beauftragt. Dessen Vertreter waren nun zu einer ersten Bestandsaufnahme vor Ort.
Bürgermeisterin Rahm sieht es als überregional bedeutendes Projekt, das das Zusammenspiel verschiedener Partner benötige. So hatte sie zu diesem ersten Termin auch Vertreter des Sportangelclubs, den örtlichen Landwirt Andreas Herleth, der zugleich 3. Bürgermeister ist, ihren Stellvertreter Reinhold Nölder, den Geschäftsführer des Bauernverbandes Michael Diestel und Martina Kamm-Hörner vom Amt für ländliche Entwicklung geladen.
Der Geschäftsführer des Büros GeoTeam, Geologe Reinhard Wesinger und Mitarbeiter Michael Cormann gaben zunächst einen Einblick in die bisherige Informationslage und die geplanten Untersuchungen. Nach einem Seerundgang konnte es auch schon mit den ersten Probeentnahmen und Messungen losgehen. Das Schlauchboot der Burgwallbacher Feuerwehr, das die Bürgermeisterin organisiert hatte, leistet hierfür gute Dienste.
Untersuchungen dauern bis zu sechs Wochen
Vier bis sechs Wochen dauere es nun, die diversen angedachten Untersuchungen im See, im Zuflussbereich und in Umfeld vorzunehmen. "Wir blicken nicht nur auf den See, sondern werfen den Blick auf den Einzugsbereich hinter dem See. Es ist wichtig abzuschätzen, wie viel Phosphat im Laufe des Jahres in den See gelangt", erklärt Cormann. Wie viel der See vertrage, hänge wiederum mit der Frischwasserzufuhr und der Menge an Niederschlagswasser zusammen, was wiederum Einfluss auf den Sauerstoffgehalt des Sees habe.
Im zweiten Schritt sei es auch notwendig, den Schlamm - die Rede ist von rund einem Meter - der sich vor allem im Bereich des Ablaufs angesammelt hat, genauer zu untersuchen, um zu entscheiden, welche Maßnahmen nötig und technisch machbar seien.
Auf Beweidung verzichtet
Michael Diestel betonte, dass es hier um ein Miteinander gehe und nicht darum, Schuldige auszumachen. Dafür seien das Ökosystem See und die äußeren Einflüsse zu vielschichtig und komplex. Der Blick liege nicht auf der Vergangenheit, sondern der Zukunft und auf dem, was gemeinsam angepackt werden könne. Landwirt Andreas Herleth verzichte bereits aus eigenem Antrieb auf die Beweidung im unmittelbaren Bereich des Sees.
Dass der Badebetrieb nicht ohne Folgen bleibe, müsse auch angesprochen werden. Sonnenöl sei das eine, das andere sei der Eintrag durch menschliche Hinterlassenschaften. Diestel wurde konkret: "Es ist nicht, egal wo man hinpieselt". Die Situation des Burgwallbacher Badesees ist für Diestel auch eine Auswirkung des Klimawandels. Heiße Sommer und vergleichsweise wenig Niederschläge verschärfen die prekäre Lage des Sees weiter.
Ergebnisse werden im Gemeinderat vorgestellt
Die Ergebnisse der Untersuchung werden zu gegebener Zeit im Gemeinderat vorgestellt. Das Gremium entscheidet, welche Maßnahmen dann umgesetzt werden sollen, abhängig von den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln. Maßnahmen vor Ort können vom Amt für ländliche Entwicklung gefördert werden, allerdings nur anteilig.
Die Kosten von rund 9000 Euro für die Untersuchungen, die Planung von bis zu drei Maßnahmen mit Abstimmung der notwendigen behördlichen Genehmigungen werden komplett vom Amt für ländliche Entwicklung übernommen. Die Bürgermeisterin möchte das Projekt dokumentieren, um über den Lebensraum See aufzuklären und auch die Badegäste zu sensibilisieren. In Ergänzung zum geplanten Himmelschauplatz könnten Informationen entsprechend aufbereitet werden.