"Wir hatten gehofft, dass wir alle durchbringen", sagte Jens Fuhl, der Geschäftsführer der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld. Am Donnerstagabend kam dann aber die Nachricht, dass eine über 80-jährige Bewohnerin des Lebenshilfe-Heimes in Mellrichstadt an den Folgen einer Corona-Infektion verstorben ist. Der letzte Todesfall im Zusammenhang mit der Pandemie im Landkreis war am 30. Juni gemeldet worden.
Die Lebenshilfe Rhön-Grabfeld blickt auf eine schwere Zeit zurück. Vor etwa drei Wochen waren im Wohnheim in Mellrichstadt fast alle der 25 Bewohner und 17 der 25 Betreuer positiv auf Corona getestet worden. Das stellte die Mitarbeiter vor enorme Herausforderungen - und jetzt müssen sie den Tod einer Bewohnerin verkraften.
Eine Trauerecke für die Verstorbene
Die Verstorbene wurde über 30 Jahre lang von der Lebenshilfe betreut. Ihr Allgemeinzustand war schon vor der Covid-19-Erkrankung nicht gut. Mit dieser wurde sie dann ins Krankenhaus eingeliefert, wo sie auch beatmet werden musste. "Trotzdem haben wir gehofft, dass sie es schafft", so Fuhl. "Das ist momentan der Antrieb unserer Mitarbeiter: allen zu helfen, alle wieder gesund werden zu lassen, das Unmögliche möglich zu machen."
Die Kollegen seien momentan geschockt. Sie würden sich mit viel Hingabe und Energie um die Bewohner kümmern, lobt der Geschäftsführer die Mitarbeiter, vor allem Wohnbereichsleiterin Christine Grösch, die "rund um die Uhr arbeitet". Im Wohnheim wurde bereits eine Trauerecke eingerichtet, die an die Verstorbene erinnert. In Gedanken sind die Mitarbeiter aber auch weiterhin im Krankenhaus. Dort liegen derzeit noch drei Bewohner, bei zweien ist der Zustand kritisch.
Die Ergebnisse der jüngsten Reihentests
Hoffnung machen die Ergebnisse der jüngsten Reihentests. Von den anfänglich 23 Corona-positiv getesteten Bewohnern sind aktuell nur noch fünf positiv, vom 25-köpfigen Stammpersonal sind jetzt alle negativ getestet worden.
Jens Fuhl ist der Dank an die Bevölkerung wichtig. Viele Bürger würden der Lebenshilfe Unterstützung anbieten, Kuchen vorbeibringen oder auch Selbstgebasteltes. "Die Solidarität hier ist sehr groß. Es bewegt alle, auch die Beschäftigten im Krankenhaus oder im Gesundheitsamt. Das ist ein echter Lichtblick."