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GROSSBARDORF: Da unterwegs wo der Hafer fürs Biomüsli wächst

GROSSBARDORF

Da unterwegs wo der Hafer fürs Biomüsli wächst

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    An mehreren Stationen im Bereich Großbardorf wurde der Stand der unterschiedlichen Feldfrüchte begutachtet.
    An mehreren Stationen im Bereich Großbardorf wurde der Stand der unterschiedlichen Feldfrüchte begutachtet. Foto: Foto: Regina Vossenkaul

    Zum zweiten Mal fand in der Ökomodellregion Rhön-Grabfeld eine Erntepressefahrt statt, diesmal auf dem Biohof Schaßberger, wo Betriebsleiter Paul Schaßberger an mehreren Stationen Erläuterungen gab. Dabei waren Bastheims Bürgermeisterin Anja Seufert, der Leiter der Stabsstelle Kreisentwicklung im Landratsamt, Dr. Jörg Geier, der Obermeister der Metzgerinnung, Anton Koob, zeitweise der Großbardorfer Bürgermeister und stellvertretender Landrat Josef Demar sowie Biobauern aus dem Landkreis.

    1000 Hektar Ackerland

    In Großbardorf gibt es noch fünf Vollerwerbsbetriebe, davon drei Biobauern, und zwölf Nebenerwerbsbetriebe, davon sind zwei Biobauern, so Bürgermeister Demar. Von den 1650 Hektar Gemeindefläche sind rund 1000 Hektar Ackerland. Das trockene Wetter hat seine Spuren hinterlassen und alle Anwesenden freuten sich über den Regen dieser Tage. Der Besuch an den Stationen wurde deshalb kurzgehalten, hinterher blieb Zeit, um im Haus bei Bewirtung - natürlich mit heimischen Bioprodukten – zu diskutieren.

    Einbußen wegen Trockenheit

    Die Folgen der langen Trockenperiode waren bei der ersten Station an einer Wintergerste-Umstellungsfläche zu sehen. Die Pflanzen bilden weniger Körner aus, sodass mit einer Einbuße von bis 15 Prozent zu rechnen ist, wie Paul Schaßberger vor Ort erklärte. Die Gerste wird als Futtermittel verkauft.

    An der zweiten Station erläuterte Schaßberger die Unkrautbekämpfung und die Fruchtfolge. Die Reihenfolge Rotklee, Kartoffeln, Dinkel, Körnermais, Hafer wird immer wiederholt. Der Hafer wird für die Flockenproduktion benötigt und wandert zum Beispiel ins Müsli. Auch an einem Kartoffelacker wurde kurz angehalten und die Anwesenden schauten sich die gesunden und vielversprechenden Pflanzen an, an denen nur vereinzelt Kartoffelkäfer bemerkt wurden.

    Den Anbau hat hier der Naturlandhof Reder-Zirkelbach aus Kleineibstadt übernommen, mit dem die Familie Schaßberger kooperiert, um die Fruchtfolge einzuhalten. Wie Birgit Zirkelbach berichtete, geht es dort um Saatkartoffelvermehrung.

    Ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Biolandhof Albert und Eva Warmuth ist die Kürbisproduktion auf derzeit acht Hektar, wegen der großen Nachfrage im nächsten Jahr auf zehn Hektar Wie Warmuth berichtete, wurde das ganze Feld gut vorbereitet und dann zweimal per Hand durchgehackt. Beim ersten Mal waren fünf Leute einen Tag lang beschäftigt, beim zweiten Mal ging es schneller. Auf dem Feld wachsen Hokkaido-Kürbisse, die sich wegen ihres hohen Zuckergehalts sehr gut verkaufen und auch nach Holland exportiert werde. „Wir dürfen nicht nur regional denken, sondern auch darüber hinaus“, ist Warmuths Devise.

    Keine Tierhaltung mehr

    Einige Informationen zum Hof gab Paul Schaßberger. Die Familie kam 1975 ins Grabfeld und hat den 150 Hektar großen landwirtschaftlichen Betrieb (inklusive Wald) gekauft. Der Hof wurde schon im 13. Jahrhundert erwähnt. Tierhaltung findet heute nicht mehr statt, Kuhmist bekommt der Betrieb durch eine Kooperation mit einem Mutterkuhhalter, der Stroh und Dinkelspelzen für die Einstreu erhält und dafür den Mist abgibt. Angebaut werden bei Schaßbergers Gerste, Dinkel, Hafer, Triticale, Kürbis, Erbsen und versuchsweise Soja. Der Betrieb liefert an eine Biobäckerei und hat viele weitere Vermarktungswege.

    Am Montag stand der Hof schon einmal im Fokus des Interesses, denn die Ökomodellregion hatte alle interessierten Landwirte zum Umstellertag mit Bestandsbesichtigung eingeladen. Mehr als 70 Teilnehmer waren gekommen – eine Resonanz, mit der die Veranstalter sehr zufrieden waren. „Die Leute waren schon vorinformiert, sie wollten vor allem mit eigenen Augen sehen, wie die Felder aussehen und wie wir in der Praxis zurechtkommen“, fasste Paul Schaßberger zusammen.

    Projektverlängerung wäre wichtig

    Der 30-Jährige und die anwesenden Kollegen wünschen sich eine Verlängerung des Projekts „Ökomodellregion“, um weitere Betriebe von den Vorteilen des Bioanbaus überzeugen zu können. Bessere Preise für die Produkte und gesunde Böden sind die Folge. Paul Schaßberger kann sich nicht vorstellen, jemals konventionell zu arbeiten, dann würde er lieber aufgeben und den Hof verpachten.

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