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Brendlorenzen: Damit Kindheitsträume wahr werden: Zwei Expertinnen aus Bad Neustadt verraten, wie Frau das perfekte Brautkleid findet

Brendlorenzen

Damit Kindheitsträume wahr werden: Zwei Expertinnen aus Bad Neustadt verraten, wie Frau das perfekte Brautkleid findet

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    Der Wunsch nach einem Prinzessinnen-Outfit, das Nathalie Koenig vorführt, ist manchmal tief im Unterbewusstsein verborgen.
    Der Wunsch nach einem Prinzessinnen-Outfit, das Nathalie Koenig vorführt, ist manchmal tief im Unterbewusstsein verborgen. Foto: Regina Vossenkaul

    Einmal Prinzessin sein, davon träumen viele kleine Mädchen, oft erfüllt sich dieser Kindheitstraum bei der Hochzeit, wenn für diesen ganz besonderen Tag ein ganz besonderes Kleid gekauft wird. Im Herbst ist Hochsaison in den Brautmodehäusern, besonders an den Wochenenden sind kaum noch Anprobe-Termine frei.

    Die Frage, warum das so ist, kann Nathalie Koenig vom Geschäft "M&D Wedding Dreams" in Brendlorenzen schnell beantworten. Bestellungen dauern bis zu 10 Monate, wenn die Braut besondere Wünsche hat. Soll das Wunschkleid pünktlich fertig sein, wird es jetzt ausgesucht und ungefähr sechs Wochen vor dem Hochzeitstermin noch mal anprobiert, um letzte Anpassungen vorzunehmen.

    Warum man viel Zeit mitbringen muss

    Rund zwei Stunden Beratung planen die Geschäfte ein, die Braut soll ausreichend Zeit haben, schließlich geht es um ihren schönsten Tag und sie steht im Mittelpunkt – auf die Uhr schauen ist da nicht angebracht. Ob Boho, Vintage, Fit & Flare oder Prinzessin – die ungefähren Wünsche der Braut, das Preislimit und die Kleidergröße werden vorher abgefragt.

    Drei Begleitpersonen darf die Braut mitbringen, meist sind es die Mutter und Freundinnen oder Verwandte, die jeweils ihren Kommentar abgeben, während die Braut von einem Kleid in das andere schlüpft und die unpassenden aussortiert. Zu viel oder zu wenig Glitzer, der Rock ist zu voluminös oder zu enganliegend, lange oder kurze Ärmel oder lieber Spaghettiträger, ist der Ausschnitt zu tief oder nicht tief genug, ist es zu durchsichtig, muss man einzelne Partien unterlegen, kann man sich in dem Kleid gut bewegen – viele Aspekte sind zu beachten.

    Letztendlich ist die Entscheidung für eines der Kleider keine Kopfsache, sondern eher emotional bedingt. "Die Braut muss sich als Braut fühlen, dann ist es ihr Kleid", sagt Nathalie Koenig. Die Kosten: zwischen 800 und 3000 Euro.

    Bräute, die im Sommer 2023 heiraten, suchen jetzt ihr Hochzeitskleid aus, die Modehäuser haben Hochsaison.
    Bräute, die im Sommer 2023 heiraten, suchen jetzt ihr Hochzeitskleid aus, die Modehäuser haben Hochsaison. Foto: Regina Vossenkaul

    Das Unterbewusstsein entscheidet beim Kauf des Kleides mit

    Die Beraterin hat es schon oft erlebt: Die Kundin wünscht sich ein schlichtes Outfit, fühlt sich aber im Prinzessinnen-Stil und mit Glitzer so wohl, dass sie total umschwenkt. Da kommen die Mädchenträume aus dem Unterbewusstsein an die Oberfläche, auch, wenn es nur zum Standesamt geht. Oder der sportliche Hosentyp, der sich in einem femininen Kleid plötzlich schön findet.

    Es gibt auch Situationen, in denen die Beraterin viel Diplomatie beweisen muss, zum Beispiel wenn jemand ein figurbetontes Kleid kaufen möchte, aber die Figur nicht dazu passt. Schwierig wird es, wenn die Braut bis zur Hochzeit viel abnimmt, zunimmt oder schwanger wird. "Zwei bis vier Kilo Differenz planen wir mit ein, aber manche Bräute nehmen durch den Stress oder wegen einer Diät bis zu zehn Kilo ab, dann muss das Kleid nochmal in die Schneiderei", berichtet Koenig.

    Manche Braut hat Angst vor der falschen Entscheidung

    Die schwierigsten Fälle, da sind sich Mutter Daniela und Tochter Nathalie Koenig, die die Kundinnen abwechselnd betreuen, einig, sind Frauen, die in vielen Geschäften jeweils einen Favoriten ausgesucht haben und jetzt völlig verwirrt Angst haben, eine falsche Entscheidung zu treffen.

    Es gibt auch die Kurzentschlossenen, deshalb bestellt das Geschäft von gängigen Größen und Formen oft zwei Exemplare, damit sie eines gleich verkaufen können, wenn es "pressiert". Soll die Lücke zwischen zwei Coronawellen genutzt werden, wurde die Hochzeit verschoben und man will nicht, dass der Nachwuchs unehelich auf die Welt kommt? Es gibt Paare, die standesamtlich heiraten und kirchlich erst viel später, weil das gewünschte Kleid nicht so schnell greifbar war, wie erhofft.

    Da hilft der neueste Trend für Bräute, die am selben Tag standesamtlich und kirchlich heiraten, berichtet Nathalie Koenig. Fürs Standesamt wird ein farbiges Cocktailkleid gekauft, für die Kirche zieht Frau ein Spitzen-verziertes Überkleid darüber, setzt dazu ein Diadem, einen Kranz oder einen Schleier auf, und fertig.

    Zum Schluss fließen auch in Bad Neustadt die Tränen

    Hat die Braut "ihr Kleid" gefunden, fließen manchmal die Tränen, nicht umsonst hat die Fernsehserie "Zwischen Tüll & Tränen" so viele Zuschauerinnen, dass sie täglich läuft. Ist das passende Kleid gefunden, darf die Glocke geläutet werden, dann wird mit Sekt angestoßen. Viel Geduld brauchen die Beraterinnen der Brautmodehäuser, trotzdem findet Nathalie Koenig, dass es einer der schönsten Berufe ist, die es gibt. "Man hat nur mit glücklichen Menschen zu tun", sagt sie.

    In Kriegszeiten heirateten die Bräute in SchwarzDer schönste Tag des Lebens wurde nicht immer so feierlich begangen wie heute. Der Brauch, die geschmückte Braut, wie ein Geschenk verpackt vom Vater an den Bräutigam zu übergeben, stammt sicher noch aus einer Zeit, in der die Frau keinen eigenen Beruf hatte und von einem Ernährer zum nächsten wechselte. Der Schleier sollte die Tränen der Braut verdecken, die nun in einen anderen Haushalt kam. Schließlich waren nicht alle Eheschließungen Liebesheiraten. Im 19. Jahrhundert heiratete der Mittelstand im besten Kleid und im besten Anzug oder in der ortsüblichen Tracht. In Kriegszeiten heiratete die Braut in schwarz (1. Weltkrieg) oder in einem geliehenen Kleid (2. Weltkrieg). Im kürzeren Kleid mit Petticoat heiratete man in den Fünfzigern und im "Mini" oder im Hosenanzug in den Sechzigern. Ab den Siebzigern wurde es ganz zwanglos, allerdings sind Brautkleider der Mode unterworfen und bleiben trotz aller Freiheit überwiegend weiß – der Farbe der Reinheit und der Unschuld.Quelle: regi

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