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MELLRICHSTADT: Das Alte weicht dem Neuen

MELLRICHSTADT

Das Alte weicht dem Neuen

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    Des einen Freud ist zunächst des anderen Leid. Den unmittelbaren Anwohnern des ehemaligen Krankenhauses bleiben Belastungen nicht erspart, die – durch Lärm und erhöhten Lkw-Verkehr – das häusliche Leben „für einige Zeit über die Maßen beeinträchtigt“. Daran führt aber kein Weg vorbei. Bürgermeister Eberhard Streit und VG-Geschäftsstellenleiter Peter Schmitt an seiner Seite haben deshalb bei einer Anwohner-Infoveranstaltung den sachlichen und zeitlichen Ablauf zum Abbruch des Krankenhauses erläutert – dabei nichts verniedlicht, sondern – um diese Ausnahmesituation wissend – immer wieder die Bitte um Verständnis eingestreut. Bürgermeister wie VG-Chef nehmen Ängste, Befürchtungen und Sorgen der Anwohner, die sehr wohl bestehen, sehr ernst.

    Wie geht der Abbruch vor sich?

    Nachdem in der vergangenen Woche ein Bauzaun um das Areal gezogen wurde, haben die ersten Arbeiten schon begonnen, erklärte Peter Schmitt, als er das Prozedere des Abbruchs in seinen Einzelheiten aufzeigte. Zunächst wird das Gebäude ausgeräumt und „entrümpelt“. Auch haben sich einige Interessenten gemeldet, so Schmitt, die noch Material haben wollen. Dies können sie dann in Abstimmung mit dem Abbruch-Unternehmen abholen oder ausbauen.

    Seit Ende 2006 steht das Haus leer und seit der Abbruch beschlossene Sache ist, hat dann auch der Vandalismus zunehmend Einzug gehalten. Und das wollte der VG-Chef an dieser Stelle auch nicht verschweigen. Der Ausbau der gesamten Technik, sprich Heizung, Lüftung, Elektro, Aufzüge sowie medizinische Einrichtungen, werde sich „sehr aufwändig“ gestalten.

    Soweit ohne Gefährdung möglich, werden parallel dazu verschiedene schadstoffhaltige Bauteile – da sind Asbestplatten, Spritzasbest, teerhaltiges Material, künstliche Mineralfasern – ausgebaut und entsorgt. Dies geschieht nach Schmitts Worten durch eine Fachfirma, die mit Schutzkleidung und zum Teil unter Erzeugung von Unterdruck in einzelnen Abschnitten arbeiten muss. Die Schadstoffe sind dann zu untersuchen und fachgerecht zu entsorgen.

    Nach Freigabe durch den zuständigen Umweltingenieur und der vollständigen Entkernung beginnt dann erst „der eigentliche Abbruch von oben nach unten“, betonte Schmitt. Dies geschieht dann überwiegend mit einem sogenannten Longfrontbagger, der bis zum Dach des Krankenhauses greifen kann. Vor allem am angrenzenden Altenheim wird größtenteils „von Hand oder mit Kleingerät abgebrochen, um das Gebäude nicht zu beschädigen einerseits, andererseits aber den Abbruchlärm zu minimieren.

    Das Abbruchmaterial – man spricht von 15 000 Tonnen – wird vor Ort zerkleinert und nach Zwischenlagerung auf dem Areal anschließend wieder zur Ver- und Auffüllung des Geländes genutzt. Da das Krankenhaus-Gebäude ja zwei Etagen in den Boden reicht, entsteht eine riesige Grube, so dass laut Schmitt erhebliche Auffüllmassen erforderlich sind.

    An dieser Stelle verwiesen Bürgermeister wie auch VG-Chef auf den einstimmigen Beschluss des Stadtrates am 28. Mai, die Firma Schornstein- und Industrieabbruch Ralf Voigt aus Leipzig mit dem Abbruch – Brechen und Wiedereinbau des Materials vor Ort eingeschlossen – zu beauftragen. Bürgermeister Streit: „Wir haben nicht leichtfertig gehandelt, sondern Experten gesucht und gefunden. Unsere Partner haben die Kapazität wie auch die Kompetenz für diese Maßnahme.“

    Zur Erinnerung: Maßgebend für die Stadtrats-Entscheidung war neben den um rund 77 000 Euro günstigeren Kosten – im Vergleich zu einem Brecher-Standort an anderer Stelle – auch die Überlegung, den Lkw-Verkehr von rund 1400 Fahrzeugen während der Abbruchzeit zu vermeiden und damit die Belastung der Anwohner und der Straßen zu minimieren. Nach Aussage der Fachleute, so Peter Schmitt, liege die Geräuschimmission des Brechers bei Arbeitsbetrieb „nur geringfügig über dem Geräusch eines Baggers, der sowieso im Einsatz sein muss“. Dem gegenüber stehen immer wieder Geräuschspitzen durch die Beladung der Lkw und das ständige An- und Abfahren.

    Standort der Brecheranlage

    Der Brecher wird nach Schmitts Worten im Wirtschaftshof des Krankenhauses (an der Heizanlage) aufgestellt und befindet sich damit schon in einem, teils durch das Gebäude, teils durch das Gelände abgeschirmten Bereich. Dadurch werde die Arbeit „natürlich nicht geräuschlos, aber deutlich leiser als auf einem freien Gelände“. Die Staubentwicklung wird, so machte Schmitt deutlich, zum einen mit einer Bewässerung am Brecher selbst erreicht, zum anderen wird beim Abbrechen am Gebäude mittels Wasserschlauch der Staub so gut wie möglich gebunden.

    Die Arbeitszeiten sind – abgestimmt mit dem Abbruch-Unternehmen – in der Regel jeweils montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr. Die Mittagspause, währed der die Anlage nach Schmitts Worten abgeschaltet ist, soll von 12 bis 13 Uhr eingehalten werden. „Sie kann sich jedoch in Absprache mit dem unmittelbar betroffenen Altenheim noch etwas nach vorne oder auch hinten verschieben.“

    Der Zeit- und Terminplan

    Der Zeit- und Terminplan für die Abbruch-Maßnahme ist im wesentlichen in vier Hauptabschnitte gegliedert: a) die Entkernung, die im August abgearbeitet wird; b) der oberirdische Abbruch, der bis Mitte Oktober dauert; c) der unterirdische Abbruch, der bis Mitte und Ende November eingerechnet ist sowie d) die Dauer von zwei Wochen für das Verfüllen des Geländes. Schmitt: „Rechtzeitig vor den Weihnachtsfeiertagen sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.“

    Die Verantwortlichen der Stadt sind nun zuversichtlich, Anfang 2010 den Spatenstich für das Projekt Wohn- und Pflegeheim für Behinderte der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld machen zu können.

    Alle Informationen über den Abbruch des Krankenhauses mit Zeitplan sind nachzulesen unter: www.mellrichstadt.de

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