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FRICKENHAUSEN/MELLRICHSTADT: Das Seecafé steht auf der Kippe

FRICKENHAUSEN/MELLRICHSTADT

Das Seecafé steht auf der Kippe

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    Das Seeheim in Frickenhausen muss saniert werden. Nach einem Wasserschaden wird derzeit der Estrich getrocknet. Wirt Horst Werner (rechts) informierte Bürgermeister Eberhard Streit und die Bauausschussmitglieder über weitere dringliche Maßnahmen.
    Das Seeheim in Frickenhausen muss saniert werden. Nach einem Wasserschaden wird derzeit der Estrich getrocknet. Wirt Horst Werner (rechts) informierte Bürgermeister Eberhard Streit und die Bauausschussmitglieder über weitere dringliche Maßnahmen. Foto: Foto: Simone Stock

    Der Frickenhäuser See ist ein beliebtes Ausflugsziel. Das angrenzende Seecafé wird rege frequentiert, es ist auch die einzige Gaststätte im Ort. Doch das Gebäude befindet sich in einem sehr schlechten Zustand, ein Wasserschaden im vergangenen Jahr hat die Situation noch verschärft. Der Bauausschuss der Stadt Mellrichstadt nahm das Seeheim am Donnerstagabend unter die Lupe, um zu beraten, was mit dem Haus in absehbarer Zeit passieren soll.

    Estrich wird trockengelegt

    Lüftungsanlagen brummen derzeit überall im Gebäude, um den Estrich samt Dämmmaterial trockenzulegen. Seewirt Horst Werner zeigte zudem weitere Schwachstellen auf: Die Toilettenanlagen sind knapp 50 Jahre alt, der Kanal ist marode, es gibt ständig Probleme mit verstopften Rohren. Die Warmwasserleitung ist defekt, derzeit gibt es im Seeheim nur kaltes Wasser. Der Boden hat Risse und Wellen, die Fenster sind teilweise undicht und lassen sich nicht richtig schließen. Nachdem keine Dämmung vorhanden ist, schließt Horst Werner das Seeheim in den Wintermonaten, da der Gastraum kaum warmzubekommen ist. Alles in allem müsste nahezu das ganze Gebäude im 70er-Jahre-Stil saniert und auf Vordermann gebracht werden, so der Pächter.

    Neue Leitungen nötig

    Das Gremium war sich schnell über zwei Dinge einig: Der Frickenhäuser See ist ohne das Seecafé nur halb so viel wert, doch mit einer rein optischen Sanierung der Toilettenanlangen im Haus ist es nicht getan. Vielmehr wäre eine Erneuerung der Leitungen zwingend notwendig. Bei der letzten Sanierung des Seeheims vor rund zehn Jahren waren knapp 270 000 Euro investiert worden, doch die Leitungen wurden damals außer Acht gelassen, bedauerten die Ausschussmitglieder.

    Nun ist es kein Geheimnis, dass die finanzielle Situation der Stadt äußerst angespannt ist. Und der Haushalt 2018 wird laut Bürgermeister eine schwere Aufgabe werden, zumal es deutlich weniger Schlüsselzuweisungen gibt als erwartet. Dennoch machte Eberhard Streit klar, dass er das Seecafé als äußerst wichtigen Standortfaktor erachtet – nicht nur für Frickenhausen, sondern für die gesamte Stadt Mellrichstadt.

    Angebote einholen

    Manfred Schreiner, Projektleiter der Stadt für Auftragsvergaben an Fremdfirmen, soll daher begutachten, welche Maßnahmen im Seeheim angepackt werden müssen, Angebote einholen und eine Dringlichkeitsliste erstellen, um die Arbeiten möglicherweise auf mehrere Haushaltsjahre verteilen zu können. Als wichtigste Maßnahme steht die Sanierung der Wasserleitung samt Fliesenarbeiten im Toilettentrakt auf der Agenda, möglicherweise soll diese noch vor der Wiedereröffnung des Seeheims im März angepackt werden. In weiteren Schritten könnten Estrich und Bodenfliesen erneuert sowie neue Fenster eingebaut werden.

    Um die Sanierungsmaßnahmen sowie einen möglichen Verkauf des Seecafés entwickelte sich im Gremium eine rege Diskussion. Horst Werner bewirtschaftet die Gaststätte schon lange und auch sehr erfolgreich, wie Streit anmerkte. Am Mietvertrag gibt es nichts zu rütteln. Sollte Werner aussteigen, werde es aber wohl schwer werden, wieder einen Pächter für das Haus zu finden, gerade angesichts der Bausubstanz. Was dann zur Frage führte, ob sich auch mit Blick auf die immer schwieriger werden Bedingungen in der Gastronomie eine Sanierung des Seeheims auf lange Sicht überhaupt lohnt.

    Verkaufen oder behalten?

    Jörg Rothhaar und Helmut Dietz schlugen vor, das Seeheim zu verkaufen, um den Gebäudeunterhalt von der Stadt in private Hände zu legen. Bürgermeister Streit merkte an, dass er das Seeheim ungern aus der Hand geben und lieber andere städtische Gebäude verkaufen würde. Auch Karoline Karg plädierte dafür, dass die Stadt das Haus behält: „Was gut funktioniert, dürfen wir nicht zum Abschuss freigeben“, machte sie deutlich. Zumal es laut Stadtchef zu befürchten steht, dass das Seecafé bei einem Verkauf nicht mehr wie bisher weiterbetrieben werden dürfte. Wolfgang Stahl möchte bis März die Wasserversorgung sicherstellen und dann einen Schichtplan für die weiteren Arbeiten aufstellen.

    Summa summarum wird der Stadtrat voraussichtlich in der nächsten Sitzung entscheiden, wie das weitere Procedere sein wird. Bis dahin sollen alle Kosten auf dem Tisch liegen, um zu entscheiden, ob und in welchen Schritten die Sanierungsarbeiten angepackt werden.

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