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MELLRICHSTADT: Das Zusammenleben klappt gut

MELLRICHSTADT

Das Zusammenleben klappt gut

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    Im Rahmen ihres Politischen Ascherfreitags besichtigte eine SPD-Delegation die Gemeinschaftsunterkunft in Mellrichstadt. Zu den Ehrengästen zählten die SPD-Bundestagsabgeordneten Bärbel Kofler (links) und Sabine Dittmar (Fünfte von links) sowie die Landtagsabgeordnete Kathi Petersen (Achte von links). Bei der Besichtigung dabei waren auch Kreisrat Matthias Kihn (Zweiter von rechts), der Kreisvorsitzende René van Eckert (Sechster von rechts) und Stadträtin Karoline Karg (Zweite von rechts).
    Im Rahmen ihres Politischen Ascherfreitags besichtigte eine SPD-Delegation die Gemeinschaftsunterkunft in Mellrichstadt. Zu den Ehrengästen zählten die SPD-Bundestagsabgeordneten Bärbel Kofler (links) und Sabine Dittmar (Fünfte von links) sowie die Landtagsabgeordnete Kathi Petersen (Achte von links). Bei der Besichtigung dabei waren auch Kreisrat Matthias Kihn (Zweiter von rechts), der Kreisvorsitzende René van Eckert (Sechster von rechts) und Stadträtin Karoline Karg (Zweite von rechts). Foto: Foto: Astrid Hagen-Wehrhahn

    Mitte Januar öffnete die neue Gemeinschaftsunterkunft (GU) in Mellrichstadt nach umfangreichen Umbaumaßnahmen in der ehemaligen Berufsschule ihre Pforten. Die Einrichtung bietet Platz für rund 100 Asylsuchende. Zurzeit wohnen dort 45 Flüchtlinge unterschiedlicher Nationalität.

    Vergangenen Freitag hatte die Kreistags- und Stadtratsfraktion der SPD im Vorfeld ihrer Abendveranstaltung zum Politischen Ascherfreitag die Einrichtung besucht und sich vor Ort bei den Verantwortlichen informiert. Zu Gast war auch die Bundestagsabgeordnete Bärbel Kofler aus Traunstein. Als entwicklungspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion und Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages ist sie Expertin zum Thema Asylpolitik. Der leitende unterfränkische Regierungsdirektor Thomas Weingart, zuständig für Flüchtlingsbetreuung und Integration, informierte die Gruppe über aktuelle Zahlen in Unterfranken.

    Bürgeramtsleiter Helmut Dietz, Koordinator und Ansprechpartner zum Thema Flüchtlinge in Mellrichstadt, stand der SPD-Delegation beim Rundgang Rede und Antwort. Und auch Ehrenamtliche des örtlichen Helferkreises hatten sich angeschlossen. Die Führung übernahmen die GU-Leiterin Birgit Sauer und Hausverwalter Michael Limpert. Letzteren übergab der SPD-Kreisvorsitzende René van Eckert Malbücher, Buntstifte und Wasserbälle als Geschenk für die Kinder in der GU.

    Regierungsdirektor Weingart informierte über die Flüchtlingsunterbringung in Unterfranken. Die Regierung von Unterfranken habe aufgrund der enorm angestiegenen Asylbewerberzugänge ab Juli 2015 sukzessive den Notfallplan Asyl in Kraft gesetzt. Gleichzeitig nahmen die Erstaufnahmeeinrichtung in Schweinfurt, ihre Dependancen und Notunterkünfte der Kreisverwaltungsbehörden ihren Betrieb auf. Allein in Schweinfurt seien 2015 rund 16 500 Asylsuchende aufgenommen worden. Das seien mehr als doppelt so viel, wie erwartet wurden, so Weingart. Schweinfurt sei Schwerpunktaufnahmeeinrichtung für die Länder Syrien, Afghanistan, Ukraine, Georgien und den Pazifikinselstaat Nauru. Laut den registrierten Angaben sind 60,85 Prozent der Asylsuchenden Syrer, 31,13 Prozent Afghanen, 6,33 Prozent kommen aus der Ukraine und 0,79 Prozent aus Georgien.

    Die Zahl der Asylbewerber, die dann in die sogenannten Anschlussunterbringungseinrichtungen, wie etwa die Gemeinschaftsunterkunft in Mellrichstadt, kommen, habe sich in Unterfranken verdreifacht. Dennoch habe sich die Lage zumindest in den Erstaufnahmeeinrichtungen etwas entspannt, nicht zuletzt aufgrund der Unterstützung durch die vielen ehrenamtlichen Helfer, so Weingart.

    Die Frage von Stadträtin Karg, ob man schwierige Situationen in den Gemeinschaftsunterkünften nicht entschärfen könne, indem man in einer Einrichtung nur Asylsuchende einer Nationalität aufnehme, verneinte Weingart. Seinen Erfahrungen nach funktioniere die Integration weniger gut, wenn nur Menschen gleicher Nationalität in einer GU leben, weil sie dann unter sich blieben. Auch Alleinreisende bringe man bewusst mit Familien unter. Auf diese Weise sei eine Sozialisation der meist auf sich gestellten Jugendlichen durch die Familien möglich.

    In der Mellrichstädter Gemeinschaftsunterkunft leben inzwischen 45 Flüchtlinge, die aus Syrien, dem Iran, Kasachstan und der Ukraine kommen. Hier funktioniere das Zusammenleben – auch von Familien und Alleinreisenden – gut, sagte Birgit Sauer. Die Gäste, die sich beim Rundgang ein Bild von der Einrichtung machen konnten, äußerten sich sehr positiv über die Mellrichstädter GU. Lobende Worte fand Bärbel Kofler auch für die gute Organisation der ehrenamtlichen Helfer, genant Solidaritätsteam, in Mellrichstadt.

    Einen hohen Bedarf sieht Kofler auch an bezahlbarem Wohnraum in Bayern. Ist der teure Wohnungsmarkt für weniger gut verdienende Menschen schon problematisch, werden sich die Schwierigkeiten in den nächsten Jahren durch wohnungssuchende Asylbewerber noch verschärfen. „Es fehlen in Bayern rund 50 000 bezahlbare Wohnungen“, sagte die Bundestagsabgeordnete. Diese Situation lastet sie der bayerischen Regierung an. Die CSU habe in den letzten zehn bis 20 Jahren den sozialen Wohnungsbau in den Keller gefahren, so Kofler. Daher sei es richtig, dass der Bund die Länder und Kommunen beim Neubau von Wohnungen und der Ausweitung des Bestandes an Sozialwohnungen künftig stärker unterstützt.

    Im Bundeshaushalt habe man bereits beschlossen, die Mittel für den sozialen Wohnungsbau innerhalb der nächsten vier Jahre um zwei Milliarden Euro aufzustocken. Die Umsetzung müsse jetzt vor Ort erfolgen.

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