Die Pfarrgemeinden im Dekanat Bad Neustadt wurden vom Generalvikar aus dem Bischöflichen Ordinariat Würzburg gebeten, zum gemeinsamen Gebet in der Krisenzeit aufzurufen. Dies solle täglich um 21 Uhr mit jeweils einer Kirchenglocke für fünf Minuten geschehen und sei als solidarische und verbindende Aktion aller Kirchen des Bistums zu verstehen.
Dekan Andreas Krefft und seine katholischen sowie evangelischen Amtskollegen aus den anderen pastoralen Räumen Mellrichstadt, Bad Königshofen und Bischofsheim unterstützen diesen Gedanken, sehen jedoch das Läuten um diese Uhrzeit als problematisch an, schreiben sie in einer Pressemitteilung.
An Alte und an Kinder denken
In Bad Neustadt zum Beispiel befinde sich die katholische Pfarrkirche und auch die evangelische Christuskirche in unmittelbarer Nähe zu einem Seniorenheim, in dem sehr viele Bewohner um diese Zeit bereits schlafen. Wenn sie dann durch die Kirchenglocken wieder geweckt würden, könnte das Irritationen hervorrufen. Auch kleine Kinder schlafen bereits um 21 Uhr. Außerdm gebe es Menschen, die jetzt schon mit der Läutepraxis im direkten Umfeld der Kirchen Probleme hätten, auch daran gelte es zu denken.
Ein weiterer Grund gegen das spätabendliche Glockenläuten sei schlichtweg technischer Natur. Denn in vielen Orten gebe es keine Speichermöglichkeiten, so dass die Mesnerinnen und Mesner jeden Abend um 21 Uhr zum Einschalten in die Kirche gehen müssten. Solange man nicht wisse, wie lange die Krise dauert, seien solche täglichen Aktionen nichtt hilfreich. Aus diesen Gründen schließe sich das Seelsorgeteam des Dekanates Bad Neustadt dem 21-Uhr-Läuten nicht an.
Manche läuten früher
Die Seelsorger verschließen sich diesem Gedanken nicht generell. In Mellrichstadt haben sich der evangelische und der katholische Pfarrer auf das gemeinsame Glockenläuten um 18 Uhr geeinigt, in Bad Königshofen auf 19 Uhr. Ein tägliches Gebetsblatt unterstützt den Aufruf zur Solidarität. Von den Kirchtürmen in Bad Neustadt und vielen anderen Pfarreien rufen die Glocken dreimal am Tag zum Gebet auf. Dekan Krefft sei der Meinung, auch zu diesen Zeiten sei durchaus die Gelegenheit gegeben, im Gebet verbunden zu bleiben, heißt es in der Pessemeldung abschließend.