Im Anschluss an die Filmvorführung von "The dark Future" im Kulturarsenal Darre wurde im Rahmen einer Diskussion unter der Moderation von Frank Helmerich vom Helferkreis für Flüchtlinge mehr Hilfe für Ehrenamtliche gefordert. Man müsse "aus der Mühle der Bürokratie" herauskommen, sagte Helmerich. Er forderte insbesondere eine hauptamtliche Betreuungsperson. Diskussionspartner der Gesprächsrunde waren die parlamentarische Staatssekretärin Manuela Rottmann, Maria-Antonette Grabe (Regierung von Unterfranken), Tajuddin Noori (Arzt aus Afghanistan), Hidayatullah Musli (Ingenieur), stellvertretender Landrat Bruno Altrichter und Kathleen Halbig, Leiterin am Jobcenter Rhön-Grabfeld.

Manuela Rottmann sagte zur aktuellen Flüchtlingslage: "Das Land muss verstehen, dass es nicht mehr einzelne Vorfälle sind und wir eine dauerhafte Integrationspolitik brauchen." Es gehe um die Förderung durch Integrationskurse, aber auch um die Unterstützung im Schulsystem.
Integration trotz Sprachbarrieren
Dazu berichtete Anja Weigand-Hartmann, Rektorin der Grundschule Bad Königshofen, von 152 Kindern aus 14 Nationen, die derzeit bei ihr unterrichtet werden. 14 Kinder seien von afghanischen Ortskräften, die damals mit Beginn der Taliban-Herrschaft nach Deutschland ausgeflogen wurden. Die Kinder kämen miteinander gut aus und man bemühe sich, trotz Sprachbarriere um eine gute Integration.
Das Problem sei der eklatante Lehrermangel, sagte eine Lehrerin der Mittelschule. Da nach den syrischen Flüchtlingen 2015 ukrainische Kinder und schließlich Flüchtlingskinder aus Afghanistan und anderen Kriegsgebieten hinzugekommen seien, bestehe nun eine Chancenungleichheit.

Versorgung mit WLAN im Haus St. Michael
Frank Helmerich erwähnte die Versorgung mit WLAN im Haus St. Michael. Als die ukrainischen Flüchtlinge gekommen seien, sei alles vorbereitet gewesen, nicht so bei den Flüchtlingen aus Afghanistan. Dazu stellte Bruno Altrichter, der für den terminlich verhinderten Landrat Thomas Habermann anwesend war, klar, dass für ukrainische Flüchtlinge der Landkreis zuständig sei. Für die aus Afghanistan geflüchteten Ortskräfte, die in deutschen Diensten standen, sei die Regierung von Unterfranken verantwortlich. Die Internetverbindung sei für die Ukrainer dringend notwendig gewesen, um den Kontakt mit den zurück gebliebenen Familienangehörigen zu halten. "Wir konnten als Kommune nur das vollziehen, was man uns vorgegeben hat: Unterkunft, Verpflegung, medizinische Versorgung und unter anderem die Bekleidung, so Altrichter. Man könne keinesfalls das leisten, was Ehrenamtliche tun.

Maria Antonette Grabe von der Regierung in Unterfranken, erläuterte, dass die Unterbringung der afghanischen Flüchtlinge sehr kurzfristig gekommen sei. Da es sich in Bad Königshofen um ein Übergangswohnheim, im Gegensatz zu einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge, handelt, sei für die Regierung klar, dass, wenn im Übergangswohnheim Plätze frei werden, diese sofort wieder belegt werden. Aktuell würden in der Unterkunft Geldersheim rund 1000 Menschen darauf warten, in Unterfranken unterzukommen.
Enorme Belastung für Mitarbeiter im Jobcenter
Manuela Rottmann meinte, dass ländliche Regionen für Geflüchtete attraktiver sei als städtische. Diese könnten Flüchtlinge unter Umständen eher veranlassen, sich eine Existenz aufzubauen. Ein gutes Beispiel sei Hessen, wo es eine Integrationsbeauftragte gibt. "Dahin müssen auch wir zukünftig kommen, um den Helfern vor Ort Unterstützung von Regierungsseite zu geben."
Sabine Rhein vom Helferkreis nannte Probleme mit dem Jobcenter, wenn Wohnungen gefunden wurden. Dann gehe es um eine finanzielle Unterstützung bei der Warm- oder Kaltmiete, aber auch um die notwendige Einrichtung. "Wir sind über unserer Leistungsgrenze", betonte dazu Kathleen Halbig vom Jobcenter. Als die rund 600 Geflüchteten aus der Ukraine gekommen seien, habe man an sieben Tagen 300 Fälle bearbeitet. Das sei eine Steigerung von 40 Prozent gewesen und das mit dem gleichen Personal. "Wir tun unser Bestes und ich bitte hier um Verständnis aufgrund der enorm hohen Belastung."

Für die Parlamentarische Staatssekretärin Manuela Rottmann war abschließend klar, dass die Hilferufe aus Bad Königshofen und Rhön-Grabfeld berechtigt seien. Geflüchtete müssten schneller eine Arbeitserlaubnis erhalten, meinte sie.
Frank Helmerich betonte, dass sicherlich viel Geld zur Verfügung gestellt werde, was auch richtig so sei. Was aber fehle, sei eine hauptamtliche Person, die die Helfer vor Ort unterstützt.