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Der Mensch hinter dem Fernsehstar

Bad Königshofen

Der Mensch hinter dem Fernsehstar

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    Tobias Oertel (32) nahm sich Zeit für seine Fans. Auch sein Neffe Leon holte sich ein Autogramm.THOMAS HÄLKER
    Tobias Oertel (32) nahm sich Zeit für seine Fans. Auch sein Neffe Leon holte sich ein Autogramm.THOMAS HÄLKER Foto: FOTO

    Bad Königshofen

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    Plötzlich steht man vor Tobias Oertel und sagt „Mann, sieht der gut aus“, ein „deutscher Brad Pitt“. Drei-Tage-Bart, legere Kleidung, charmant, Sex-Appeal vom Scheitel bis zur Sohle und vor allem Bodenständig. Er strahlt etwas aus, das man nicht fassen kann, mancher wird es auch nicht merken, aber es ist da. Die Aura eines Schauspielers, oder ist es etwas anderes?

    Dann die ersten Worte, „Grüß Godd“, mit scharfen „s“, ein echter Franke eben. Und plötzlich ist er da, der Mensch hinter dem Star. Ungeschminkt, locker, völlig ohne Star-Allüren, keine Bodyguards und keine Scheu vor den einfachen Menschen, seinen Fans.

    Spätestens jetzt wird einem bewusst, dass der Schauspieler seine Natürlichkeit noch nicht abgelegt hat und seine Wurzeln nach wie vor in Unterfranken sind. „Auch wenn es eins der Ziele der Schauspielschule war, uns Hochdeutsch beizubringen und den Dialekt verschwinden zu lassen, bleib ich a Frangge“, erzählt Oertel im perfekten Fränkisch.

    „Schauspielern ist ein Beruf, den ich sehr gerne ausübe, aber es ist ein Beruf, ich bekomme Geld dafür, zu spielen, mich zu verstellen, eine Person darzustellen, die ich im realen Leben gar nicht bin. Ich kann meine Miete bezahlen und davon leben, so wollte ich es haben“.

    Tobias Oertel hatte keine berühmten Eltern oder Verwandte, auf die er aufbauen konnte, er musste sich seine Anerkennung als Schauspieler erkämpfen und erspielen, was in diesem Beruf sicherlich nicht ganz einfach ist, aber er hat es geschafft, spielt größere Rollen und wird immer bekannter.

    Die harte Schauspielschule hat ihn geprägt, Disziplin, nicht nur beim Schauspielern auch beim Umgang mit seinen begeisterten Fans. Immer korrekt, ohne Ecken und Kanten, ganz anders als in seinen Rollen, wo er oft den Bösewicht spielt, den Schurken und Verbrecher. „Auch nach Drehschluss braucht man Zeit, wieder runter zu kommen, wieder der normale Tobias zu werden. Und wenn der Film abgedreht ist, wird es noch schwerer, man fällt in ein Loch und fühlt sich plötzlich alleine, nicht mehr gebraucht, bis man realisiert, dass alles nur ein Film war. Schauspieler leben von einer Rolle zur nächsten, es gibt nur wenige Top-Schauspieler in Deutschland, die richtig sorgenfrei und mit viel Geld leben können. Davon gibt es vielleicht fünf oder sechs, im Grunde ist es so, hast du eine Rolle, gibt's Geld. Hast du keine, hast du ein Problem“.

    Oertel gibt sich gelassen, freut sich auf den Abend, sein Vater, seine Schwester und ein paar Freunde sind gekommen. Wie auf einer Familienfeier, nur dass er viele nicht kennt, die mit ihm reden oder seine Unterschrift auf seiner Karte wollen.

    Es ist eine familiäre Stimmung im Bistro im Kino. Alles ist stimmig, keine Hektik, kein Trubel, alles wirkt rund. Der Künstler gibt Autogramme und beantwortet jede Frage geduldig und professionell. „Das gehört zum Beruf, davon leben wir, von unseren Fans, die sich stundenlang anstellen für eine Premierenveranstaltung, die geduldig darauf warten ihren Star zu sehen, und dann doch enttäuscht werden, weil ihr Idol, aus welchen Gründen auch immer, verschwunden ist“.

    Nicht so an diesem Abend: Unzählige Fans umlagerten Oertel und stellten Fragen über den Film, seine Person, sein Leben, wobei er hier trennt zwischen privat und, wie er sagt, seinem Beruf. Er will nicht im Scheinwerferlicht stehen, braucht keine Hochglanz-Illustrierte, die zum tausendsten Mal über das Liebesleben berichtet oder fragt, warum, weshalb, wozu. Aus 20 Minuten Interview werden plötzlich 3 Stunden. Man spricht über die alten Zeiten, die er in Bad Königshofen verbracht hat, über seinen Werdegang, der schon zig mal veröffentlicht wurde und der dennoch immer wieder interessant ist.

    An diesem Tag war Tobias Oertel nur der Mensch und nicht der Schauspieler. Eine schöne Erfahrung, die das Fernsehen nicht vermitteln kann. Dennoch freuen sich die Bad Königshöfer darauf, „ihren“ Tobias Oertel bald wieder im Fernsehen oder Kino zu sehen und drücken ihm die Daumen, dass es mit der ganz großen Karriere klappen möge.

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