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Der Wert von Hilfsbereitschaft

Bad Neustadt

Der Wert von Hilfsbereitschaft

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    Noch heute kann die junge Frau kaum ihre Gefühle in Worte fassen, dass sie trotz des Schicksalsschlags in ihren eigenen vier Wänden leben kann. Allein hätte sie diese Leistung nie vollbringen können, doch Freunde und Dorfbewohner halfen ihr in der Not.

    Es war schon eine Woche nach dem schrecklichen Ereignis, da kam Matthias Stuhl, der den Unfall miterlebt hatte, und präsentierte einen kompletten Arbeitsplan, wie der Umbau vollendet werden kann, erzählt sie. Sie selbst sei noch gar nicht in der Lage gewesen, einen klaren Gedanken zu fassen, wie es weitergehen sollte. Doch Matthias Stuhl und Klaus Heid, der beste Freund des Verstorbenen, hatten inzwischen Leute mobilisiert, die die noch notwendigen Arbeiten erledigen wollten. "Mir wurde die Antwort abgenommen, ehe ich mich mit der Frage überhaupt befassen konnte", staunt sie im Nachhinein.

    Etwa zehn bis 15 Helfer kamen jedes Wochenende, und das über mehrere Monate hinweg. Es war ja vieles gerade erst angefangen: Innen musste noch die Installation vollendet werden, Wände mussten verputzt und Holzdecken angebracht werden. Außen fehlte die komplette Isolierung, auf die anschließend der Putz aufgetragen werden musste. Im älteren Teil des Hauses waren die Fenster auszuwechseln und vieles mehr noch zu erledigen.

    Weil sie sich noch um ihre beiden Kinder kümmern musste - wenn nicht gerade ihre eigenen Eltern sie dabei unterstützten -, schaffte es Doris Hemmerling nicht einmal für die Verpflegung zu sorgen, weil es so viele Helfer waren. Da sprangen Frauen aus dem Dorf ein, brachten Essen und Getränke. "Ja, sie verwöhnten die Helfer regelrecht."

    Es kamen sogar Leute zum Helfen, die habe sie nicht einmal gekannt. Und als sie zwischendurch mit ihren Kindern zu einer Kur ging, weil ihre Kraft am Ende gewesen war, liefen die Arbeiten ohne sie weiter. Auch wenn vieles selbst heute noch ein Provisorium ist, konnte sie kurz vor Weihnachten schließlich einziehen. Etwa 60 Leute hatten bis dahin auf der Baustelle gearbeitet.

    "Vielleicht konnten sie auf diese Art ihren Schmerz verarbeiten", vermutet die 30-Jährige. "Weil Robert sehr hilfsbereit gewesen ist, war es nun eine Gelegenheit und wahrscheinlich für viele eine Selbstverständlichkeit, sich zu revanchieren". Diese Menschen hätten ihr aber nicht nur die Arbeit abgenommen und sie finanziell unterstützt, sie hätten sie auch psychisch aufgebaut und ihr Mut gemacht, nicht zu resignieren.

    Mit einem Helferfest habe sie versucht, sich den vielen Freunden und Bekannten erkenntlich zu zeigen, aber im Grunde konnte sie ihre Dankbarkeit damit kaum zum Ausdruck bringen, bedauert sie. "Erst jetzt ist mir bewusst geworden, was Freundschaft und Hilfsbereitschaft wert sind", so ihre Worte.

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