Wenn
an diesem Samstag ab 10 Uhr wieder zum traditionellen Kartoffelfest mit den berühmten Hörnchen in der Hauptstraße in Salz einlädt, dann werden die Festbesucher Derleths Dreiseithof zum letzten Mal in seiner jetzigen Form erleben. Danach wird ausgeräumt und im Oktober kommen die Bagger. "Wir werfen den Dreiseithof ein und bauen ihn schöner wieder auf", sagt der 41-jährige Michael Derleth.Das charakteristisch große Hoftor und das Wohnhaus bleiben allerdings stehen, sodass später von außen die Ansicht gar nicht so viel anders sein wird als jetzt. Den Baggerschaufeln weichen müssen dagegen das Nebengebäude, in dem sich der Hofladen befindet, und die große Scheune.
Einen Hofladen gibt es wieder
Einen Hofladen wird es aber nach den Bauarbeiten wieder geben, sagt Derleth, nur eben moderner, großzügiger, mit einer Küche und einem Kühlraum. Er wird sich wieder im Nebengebäude befinden. Das wird nämlich an der selben Stelle komplett neu aufgebaut. Nicht mehr mit den alten Steinen, sondern als Fertighaus mit viel Holz und ökologischen Materialien. So wird zum Beispiel der erste Stock mit unbehandeltem Lärchenholz verkleidet, das mit der Zeit eine graue Patina bekommt. Es wird außerdem nicht mehr wie bisher ein Pultdach haben, sondern ein typisches fränkisches Giebeldach.
"Wir werfen den Dreiseithof ein und bauen ihn schöner wieder auf."
Hofinhaber Michael Derleth
Und das Nebengebäude wird noch eine neue Funktion bekommen. Es wird im ersten Stock als "Altenteil-Wohnung" ausgebaut. Es wird also künftig die Wohnung von Margit und Alfred Derleth, den Eltern von Michael Derleth, sein. Ganz so wie das schon früher in den Höfen war, wo die Eltern, wenn sie aufs Altenteil gingen, ihre eigene Wohnung hatten. Bisher leben Michael Derleth, seine Frau Ulrike und seine drei und ein halbes Jahr alten Kinder gemeinsam mit seinen Eltern im Wohnhaus. Ein bisschen so wie in einer WG, wie Derleth sagt, zwar hat jeder eine eigene Wohnung, aber die Küche ist gemeinsam.
Moderne Halle statt Scheune
Für den Betrieb der Landwirtschaft wird besonders der Neubau einer Halle anstelle der bisherigen Scheune von großer Bedeutung sein. "Für den arbeitstechnischen Ablauf war die einfach ungeeignet", sagt Derleth. "Die Durchfahrtshöhe ist zu niedrig und viele Pfosten sind im Weg". Entstehen wird nun eine freitragende Halle, in der die gesamte Kartoffelbearbeitung stattfinden wird - inklusive Kartoffellager, das bisher in Maria Bildhausen untergebracht ist. Die Flächen des Klosters bearbeitet Derleth seit 2009. In dem Jahr hat er den Hof als Vollerwerbslandwirt übernommen. Inzwischen bewirtschaftet er eine Gesamtfläche von über 250 Hekar. Seine Eltern Margit und Alfred Derleth betrieben den Hof dagegen nur im Nebenerwerb. Ein Naturland-Biobetrieb ist der Derlethof schon seit 30 Jahren.

Die neue Halle soll durch ihre Nähe zum Wohnhaus Zeit sparen. "Natürlich hätte ich als Landwirt eine Halle auch irgendwo draußen auf einer meiner Flächen bauen können. Landwirte sind bei solchen Bauvorhaben priviliegiert. Aber das wollte ich nicht", sagt Derleth. Auch wenn das billiger und größer möglich gewesen wäre. Für Derleth ist es wichtig, den Hof im Ort zu erhalten. "Auch wenn ich da viel mehr Auflagen einzuhalten habe". Und wenn man keine Halle irgendwo auf einen Acker stellt, dann bedeutet das auch weniger Flächenfraß, fügt Margit Derleth an.
Investition im siebenstelligen Bereich
So ein Hof kann nur lebendig bleiben, wenn jede Generation investiert, da sind sich Derleth und seine Mutter Margit einig. Deswegen nimmt Michael Derleth für den Neubau eine siebenstellige Summe in die Hand. Was am Ende dabei heraus kommt, soll auf jeden Fall wieder so einen einladenden Charakter haben, wie jetzt. Wenn man Margit Derleth zuhört, dann können sich die Kunden des Hofladens darauf verlassen, dass sie auch künftig in einer mit Blumen und alten landwirtschaftlichen Gegenständen geschmückten Umgebung einkaufen können.
Das Angebot wird dann jedoch deutlich umfangreicher sein. Denn die Derleths werden nach dem Neubau zusätzlich zu ihren Erzeugnissen auch solche von anderen Bio-Landwirten in ihrem Hofladen anbieten. Ganz im Sinn der Ökoregion Rhön-Grabfeld. Die Öffnungszeiten sollen ebenfalls etwas ausgeweitet werden. Jetzt hat der Hofladen nur abends und am Samstagvormittag auf. "Eine Stunde mehr vielleicht am Tag und vielleicht auch am manchen Tagen zu einer anderen Tageszeit", stellt sich Derleth vor. "Man muss halt sehen, wie sich das einspielt".
Möglichst große Transparenz
Man kann da auch nicht einfach irgendjemand zum Verkaufen hinstellen, ist sich Margit Derleth sicher. "Uns geht es ja auch um Transparenz. Da muss schon jemand am Verkaufstresen stehen, der spezielle Fragen beantworten kann. Der muss auch mal erklären können, wie wir arbeiten", sagt sie.
Einen Hofladen wird es übrigens auch während der Bauphase geben. Der wird sich dann jedoch ein Stück weiter die Straße rauf, im nächsten Hof mit großem Tor befinden. Der gehört Michael Derleth seit zwei Jahren ebenfalls. Auch den will er wieder auf Vordermann bringen. Aber jetzt ist erst einmal der eigene Hof dran.
Nächstes Jahr wieder ein Hoffest
Wenn alles klappt wie geplant und das Wetter mitmacht, dann soll heuer noch das neue Nebengebäude stehen. Und in etwa einem Jahr soll das gesamte Projekt beendet sein. Das heißt, dass es auch nächstes Jahr wieder ein Kartoffelfest bei den Derleths geben wird. Das verspricht Michael Derleth. Sollten die Arbeiten dann noch nicht alle beendet sein, wird das Kartoffelfest eben als Baustellenfest gefeiert.