Meisst gestellte Frage während der vier Nachmittage des Dialogkaffees war: "Was für eine schöne Idee. Wie kamt Ihr darauf, parallel zum Bildhauersymposium ein temporäres Kaffee zu veranstalten?"
Dazu konnte Christiane Müller von der Propstei Wechterswinkel nur immer wieder den Kopf schütteln "Manche Ideen wachsen einfach beim Zusammenarbeiten, am Ende weiß man gar nicht mehr, wer zuerst und was vorschlug. Am Anfang stand die Idee des Symposiums als Zusammenkommen, Zusammenleben und zusammen Kunstschaffen, tatsächlich ganz im Zeichen der sechs Künstlerinnen. Schnell gingen die Gedanken darüber hinaus. Was soll Kunst bewirken? Was nutzt Bildhauerei ohne Betrachter? Ohne Reflexion? So wurde die Idee geboren, die Tore der Propstei während des laufenden Symposiums zu öffnen. Nachbarn, Gäste und die Öffentlichkeit waren eingeladen Teil des Projekts zu sein. Spiegel und Hintergrund, ja Untergrund der Kunstwerke zu sein."
Nicht zuletzt wegen des Wetterglücks wurde die Geschichte ein Erfolg. So war das Wetter der letzten Sommertage dieses Jahres sicher ein Glück. Ein i-Tüpfel, der die aufgeräumte Stimmung beflügelte und den Funken zwischen Besuchern und Künstlerinnen überspringen ließ.
In der ungezwungenen, kreativen Atmosphäre der Propstei fanden die zahlreichen Besucher offenkundig ein Ausgangstürchen aus den Alltagssorgen. Ob spontane Besucher, zufällige Passanten oder weit angereiste Symposiumfans keiner konnte sich der besonderen Stimmung in Hof und Scheune entziehen. Es wurde gefachsimpelt über Hölzer, Messer und Perspektiven, über Kunst und Gott und die Welt. Jede Meinung war erlaubt, sei sie von Laien oder von Fachbesuchern aus dem Umfeld der Bischofsheimer Schnitzschule geäußert.
Selbst wenn Sorgen über Inflation und Krieg in den Tischgesprächen teilweise doch wiederkehrten, war es doch etwas distanzierter und relativierter außerhalb der rastlosen Tretmühle des Alltags. Die 900 Jahre des Klosters Wechterswinkel wirkten mäßigend auf die Sicht einzelner Tage.
So war denn auch die Aussage einer Besucherin" Egal wer die Idee hatte. Auf alle Fälle sollte man im Dialog bleiben, und die Veranstaltung wiederholen"
Von: Klaus Dippel (Gesellschafter, Propstei Wechterswinkel)
