Sie haben heute die Wahl, liebe Leserinnen und Leser, zwischen zwei Themen: Soll es um die mysteriöse Buslinie "Coburger" gehen, die zwischen der Bratwurstmetropole und Gersfeld im Zwei-Stunden-Takt pendelt? Der Rhönkauz wüsste nicht viel zu dem 600.000-Euro-Projekt zu sagen. Außer, dass es ja viel teurer kommen könnte. Aber weil der Busfahrer sowieso keinen Personenbeförderungsschein braucht und ihn alle paar Jahre erneuern muss, weil er niemals Personen befördert, halten sich die laufenden Investitionen doch noch im Rahmen.
Der Schwarm wie ihn Frank Schätzing nicht erdachte
Aber der Rhönkauz, im wirklichen Leben ja ein Bewohner des herrlichen Salzforstes, muss sich um ein dringlicheres Thema kümmern. Ein Millionenpublikum hat ja die Bestseller-Verfilmung "Der Schwarm" gesehen. Kurz und knapp: Die Natur rächt sich am Menschen, der die Schöpfung so lange mit Füßen getreten hat, und nimmt ihn mächtig in die Zange.
Fantasy in den Weltmeeren, mögen sich die einen denken. Als Rhöner weiß man, dass hierzulande die Zeichen ähnlich zu deuten sind. Es beginnt mit den Krötenwanderungen, die den Menschen auf den für sich schon gefährlichen Kreisstraßen ausbremsen. Man kommt zu spät zum Friseurtermin, weil man eine lange Reihe von Kröten-Viechern die Straße passieren lassen muss. Irgendwann sind sie im Biotop des Nachbargartens angekommen, rauben den Schlaf und sorgen so für Aggressionen im Kollegenkreis, weil einem die neun Stunden Schlummern fehlen.
Der Wolf im entvölkerten Steinach
Ein anderes Tier, das nach Rache am Menschen sinnt: der Biber. Überall macht er sich breit, baut Biberburg um Biberburg im ganzen Landkreis, sogar bis hinter Schmalwasser ist er schon vorgedrungen. Demnächst hat er den Kreuzberg erreicht und staut den ersten Biersee an. Aber das Trachten des Bibers hat ein anderes Ziel. Die kleinen Seen und sumpfigen Flächen, die wegen des Bibers entstehen, sind nichts anderes als Fallen: Hierhin kann der Mensch nicht flüchten, wenn ihm der Wolf nachstellt.
Letzthin wurde angeblich ein Isegrim inmitten von Steinach gefilmt. Es kann tatsächlich nur ein Wolf gewesen sein, weil der Wolf bekanntermaßen gerne unbewohnte und entvölkerte Gebiete aufsucht, was ja auf Steinach passt. Man ist in der Rhön bald glücklich, dass es keine Dorfkneipen mehr gibt. Denn für wankende Männer gibt es jetzt eine größere Gefahr als das Nudelholz zu Hause.
Kein Grund zur Panik im Waldkindergarten
Im Waldkindergarten der NES-Allianz bei Hohenroth macht man sich aber keine weiteren Sorgen. Warum auch? Wölfe sind sehr auf Sauberkeit bedachte Tiere, die verdreckten kleinen Racker dürften ihm eher den Appetit verderben.
Aber wie gesagt: Der Fernseh-Quotenhit "Der Schwarm" ist nur die harmlose Vorhut, was in der Rhön passiert. Wer immer auf die geräucherte Forelle aus dem Rothsee schwört: Die Rache der Natur wird übel sein!