Wie Siegfried Hartung, der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenkasse Hendungen-Rappershausen im Gespräch mit der MAIN-POST nicht ohne ein gewisses Maß an Stolz erzählt, ist sein Bankhaus beim Kreditvolumen das kleinste in Bayern und sogar in Deutschland. Doch das wird es nicht bleiben. Am Montag hat die Mitgliederversammlung der Fusion mit der Mellrichstädter Genobank zugestimmt. dann wird es das 1883 gegründete Bankhaus nicht mehr geben.
Und das trotz nach wie vor hoher Einlagen pro Person und guter Vermögenslage der Raiffeisenkasse, wie Hartung erklärte. Doch aus wirtschaftlichen Gründen war für Hartung die Zeit reif für eine Verschmelzung mit der Genobank. Das kleine Geldinstitut stößt nach seinen Angaben an seine Grenzen, wie er in der Versammlung erklärte. Wie er erläuterte, belasten Festkosten und Grundbeiträge Kleinstbanken besonders stark. Nach seinen Ausführungen sind die Zinsaufwendungen 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent gestiegen. Das führt auf Dauer zu immer geringeren Erträgen. Deshalb empfahl Hartung den Mitgliedern die Fusion mit der Genobank.
Wobei Hartung besonders darauf hinweist, dass sich für das einzelne Mitglied seiner Bank beim Service nichts ändern wird: Filialen und Geldautomaten bleiben vor Ort.
87 Prozent stimmten zu
Angesichts dieser Vorgaben und nach einer sachlichen Diskussion fiel die Entscheidung bei der Mitgliederversammlung entsprechend klar aus. 87 Prozent der Delegierten stimmten für die Fusion mit der Genobank, deutlich mehr als die notwendigen 75 Prozent. Nur 13 Prozent waren dagegen.
Volkmar Zehner und Udo Kaßecker, die Vorsitzenden der Genobank kamen nach der Abstimmung dazu und bedankten sich für den Vertrauensbeweis gegenüber der Genobank. Zehner machte ebenso wie Hartung deutlich, dass die Fusion keine Nachteil mit sich bringe, sondern ganz im Gegenteil eine Reihe von Vorteilen. So könnten die Raiffeisenkunden jetzt beispielsweise die Spezialberatung der Genobank in Anspruch nehmen oder ihr Konto online führen.
Wie Siegfried Hartung im Gespräch mit der MAIN-POST sagte, wird die Fusion bis Oktober technisch umgesetzt, also endgültig vollzogen sein – natürlich immer vorbehaltlich der Zustimmung der Vertreterversammlung der Genobank.
Er selber, so erklärte Hartung weiter, wird nach 35 Jahren als geschäftsführender Vorstand der Raiffeisenkasse Hendungen-Rappershausen, nach fast vier Jahrzehnten im genossenschaftlichen Bankbereich, in Rente gehen. In der Mitgliederversammlung bedankt er sich bei den Mitgliedern und Kunden seiner Bank und bei den Mitarbeitern im Haus und bei den Verbundpartnern für ihre Treue und ihre Unterstützung.
Weitere Fusionspläne
Während nun die eine Fusion mit Beteiligung der Genobank Mellrichstadt nahezu abgeschlossen ist, läuft es bei einer anderen Fusion derzeit etwas zäher. Wie der Vorstandsvorsitzende der Genobank Volkmar Zehner auf Anfrage der MAIN-POST erklärte, geht es beim geplanten Zusammenschluss der Genobank mit der VR-Bank Rhön-Grabfeld nicht so recht voran. Die Fusionsgespräche ruhen zurzeit, bestätigt der Bankmann.
Doch sie sind nicht abgebrochen, wie er hinzufügt. Es gibt demnach lediglich einige Anregungen und Bedenken bei den Mitgliedern der Vertreterversammlungen – zum Beispiel bei der Raumplanung. Die müsse man ernst nehmen und darüber reden, schließlich sei das das höchste Gremium bei Genossenschaftsbanken. „Wir wollten die Fusion sehr schnell durchziehen.“ Das werde nun eben etwas länger dauern.