Seit Freitag schneit es in der Rhön. Die Wetterprognosen gehen von weiteren Schneefällen aus. Darüber hinaus sinken die Temperaturen, sodass eine zusätzliche Beschneiung mit Kunstschnee möglich ist. Die Liftbetreiber in der Rhön halten es durchaus für möglich, dass am Wochenende die Skilifte in Betrieb gehen können. Wie blicken sie auf die kommende Skisaison?
"So früh haben wir schon lange keinen Schnee mehr gehabt", schaut Matthias Adrian, Inhaber der Arnsberglifte, positiv in Richtung Winter. Die Vorbereitungen für den Liftbetrieb seien nahezu abgeschlossen. Nur die Webcam funktioniere noch nicht und kleinere Reparaturen seien noch zu erledigen.
Die vom Regen aufgeweichten Wiesen brauchen Frost
"Wir warten auf die weiße Pracht und auf Frost", erklärt Adrian, der mit seiner Familie schon viele Jahre die Arnsberglifte betreibt. Wichtig wäre es nun, dass es erst friert und dann schneit. Die Wiesen seien vom vielen Regen stark aufgeweicht. Für die Pistenpräparation täte ihnen Frost gut. Dieser sei jedoch vom Wetterdienst gemeldet, genauso wie Schnee. "Wir müssen abwarten, was tatsächlich passiert." Treffen die Wettervorhersagen ein, dann könne man am Arnsberg von heute auf morgen starten - gegebenenfalls sogar schon an diesem Wochenende.

Die Liftbetreiber verfügen über eine Schneekanone, mit der der Talbereich zum Ausbessern beschneit wird. Die hohen Kosten für Strom, Wasser und Kühlung seien schon ein Thema. Es sei jedes Mal eine schwierige Entscheidung, ob man die Schneekanone anwirft oder noch Schnee von anderer Stelle zusammenkratzt.
Am Arnsberg gab es im vergangenen Winter insgesamt 21 Lift-Tage
Im vergangenen Winter hatte man am Arnsberg 21 Lift-Tage. Damit lag man im oberen Bereich. Die Spannweite des Skibetriebs reiche von fünf bis 30 Tagen. Sollte gerade in den Weihnachtsferien Schnee liegen und dann auch noch die Sonne scheinen, dann wäre das ein großer Glücksfall für die Rhöner Liftbetreiber, führt Matthias Adrian aus.

Was geschieht, wenn der Schnee in diesem Winter ausbleibt? Auch wenn die Adrians den Arnsberglift als eine Art Hobby betreiben, so müssten sie dennoch auf die Finanzen schauen. "Wir versuchen, die Unkosten so weit wie möglich zu decken. Aber wenn die Lift-Tage immer weniger werden, dann müssen wir schon überlegen, ob wir weitermachen."
Auf der Wasserkuppe startete man 2022 am 10. Dezember in die Saison
Auch auf der Wasserkuppe sei man startklar, sagt Florian Heitmann, Betriebsleiter der Ski- und Rodelarena auf der Wasserkuppe. Der Schnee der letzten Tage habe bereits für eine erfreuliche Schneehöhe gesorgt. Heitmann hofft nun, dass die Vorhersagen eintreffen und noch weiterer Schnee folgt. "Es soll ja noch richtig was runterkommen." Wenn dann noch die angekündigten Minustemperaturen hinzukämen, könnte man noch Kunstschnee machen. "Wir müssen schauen, was sich machen lässt", bleibt er vorsichtig optimistisch. Er hält es jedoch durchaus für möglich, dass bei einer ausreichenden Menge an Naturschnee am kommenden Wochenende die Lifte laufen könnten.

Damit würde auf der Wasserkuppe die Skisaison früher beginnen als vor einem Jahr. Da startete man am 10. Dezember. Das würde den Betriebsleiter natürlich freuen. Der Winter 2022/2023 bescherte der Wasserkuppe 67 Lifttage. Damit lag man über dem Durchschnitt von 60 Tagen.
13 Propeller-Schneekanonen und sechs Schneelanzen auf der Wasserkuppe
Das sei natürlich auch dem Kunstschnee zu verdanken. Auf der Wasserkuppe verfügt man über 13 Propeller-Schneekanonen und sechs Schneelanzen. Erstere stehen auf dem Boden und die Lanzen erinnern an Straßenlaternen und beschneien vor allem schmalere Stellen von oben.
Auf Hessens höchster Erhebung reagierte man bereits auf die steigenden Energiekosten und investierte in eine neue Propeller-Schneekanone, die deutlich energieeffizienter ist. Insgesamt würden sich die Gesamtinvestitionen für diesen Winter auf rund 70.000 Euro belaufen, gibt Heitmann gegenüber dieser Redaktion Auskunft.
Die größte Herausforderung der Rhöner Liftbetreiber bleibe das Wetter. Das sieht Florian Heitmann ebenso wie Matthias Adrian. Auch die Mittelgebirge bekämen den Klimawandel zu spüren. "Aber da kann man nichts machen", meint der langjährige Betriebsleiter. Wenn kein Schnee liegt, weiche man auf der Wasserkuppe auf die Rodelbahn aus.
Am Kreuzberg ist man auf ausreichend Naturschnee angewiesen
Anders als am Arnsberg oder auf der Wasserkuppe, wird am Kreuzberg nicht künstlich beschneit. Dort ist man komplett auf Naturschnee angewiesen. "Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen. Es kann bei uns jederzeit losgehen", erklärt Volker Willert, Inhaber der Kreuzberg-Lifte. Er rechne jedoch nicht so richtig damit, dass es zum Skilaufen reiche. "Aber es würde uns sehr freuen. Starten könnten wir." Aktuell müsse man noch abwarten.
Willert sieht ebenso wie sein Pächter Justin Fuß den Liftbetrieb eher als so etwas wie ein Hobby. "Ernähren kann man sich davon nicht." Früher habe man relativ zuverlässig mit acht Wochen Skibetrieb rechnen können. Jetzt wären vier bis sechs Wochen schön. Letzte Saison seien die Lifte am Kreuzberg 16 Tage gelaufen. "Das Wetter ist so wie es ist, da kann man nichts machen. Solange es geht, machen wir gerne weiter."
Harald Jörges vom Zuckerfeldlift in Gersfeld-Obernhausen legt sich fest. "Ab Freitag, 10 Uhr, laufen bei uns die Lifte." Die Wetteraussichten seien gut. Man habe jetzt bereits 15 bis 20 Zentimeter Schnee, sagte er am Montagabend.
Ab kommenden Freitag, 10 Uhr, laufen am Zuckerfeld die Lifte
Am Zuckerfeld stehen drei Schneekanonen für eine zusätzliche Beschneiung zur Verfügung. Jörges freut sich vor allem darüber, dass eine neue Skischule bei ihnen eröffnet werden konnte. Dafür habe man Thomas Kirchner aus Bad Neustadt gewinnen können.

Jörges hofft nun für die kommende Saison auf ausreichend Schnee und zahlreiche Skifahrerinnen und Skifahrer. "Die Lifte in der Rhön müssen unbedingt erhalten werden", betont er. Man müsse nicht immer in die Alpen fahren. Wenn man sich die lange Fahrt ins Hochgebirge spart, würde man auch etwas für die Umwelt tun, ist er der Ansicht.
"Wir sind wie ein Tante-Emma-Laden", meint Harald Jörges. Alle würden ihn schön finden, aber letztendlich kaufe man dann doch in einem Discounter ein.
Aktuelle Informationen unter: Arnsberg: www.arnsberglifte.de oder Tel. (09772) 277, Wasserkuppe: www.ski-und-rodelarena-wasserkuppe.de, Kreuzberg: www.skilifte-kreuzberg.de oder (09772) 433, Zuckerfeld: https://zuckerfeld.de oder (06654) 426, Simmelsberg: http://skizentrum-simmelsberg.de, Servicenummer Rhön: 0800 971 97 73.