Am vergangenen Wochenende wurden auf dem Reiterhof am Waldrand bei Stockheim Mädchenträume wahr. Kenzie Dysli (23), bekannt als Trainerin des Pferdes „Ostwind“ aus dem erfolgreichen Kinofilm, gab ihre Pferdekenntnis im Rahmen eines Seminars in der Stockheimer Reithalle weiter.
Der Einladung war die weltweit gefragte Ausbilderin gerne gefolgt, nachdem schon die Berliner Filmcrew mit ihren Pferden im letzten Jahr für die Dreharbeiten zu dem Märchen „Siebenschön“ bei der Familie Fuchsberger aufgenommen wurde und den Reiterhof empfohlen hatte.
Acht Reiterpaare und zahlreiche Zuschauer durften lernen, wie die Pferdekennerin aus Andalusien mit Einfühlungsvermögen und Geduld das theoretische und vor allem praktische Wissen vermittelte. „Naturell Horsemanship“ – was so viel bedeutet wie die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd auf der Basis des natürlichen Verhaltens des Tieres in seiner Herde – hat sich in der Pferdeszene von einem geflügelten Wort zu einem festen Bestandteil in der täglichen Arbeit mit Pferden etabliert.
„In jedem steckt ein Pferdeflüsterer“, so die Aussage von Regina Fuchsberger, Betriebsleiterin der Reitschule am Waldrand, „man muss nur selbst genau hinhören, um ihn zu finden.“ Die jungen Mädchen und Frauen, die den praktischen Teil des Seminars erleben durften, waren durch ihre eigene Ausbildung bei Fuchsberger bereits gut auf das Thema „Horsemanship“ vorbereitet.
Das erste was ein Mensch gewinnen muss, ist das Vertrauen des Fluchttieres Pferd. Wer gelernt hat, dass Pferde auf einen Wimpernschlag, auf einen Atemzug empfindsam reagieren, weiß um die große Macht der kleinen Gesten. Wer es schafft, das Vertrauen seines Pferdes zu gewinnen, dem folgt es überall hin, wurde im Kurs deutlich.
Kenzie Dysli vermochte es geschickt, das vorhandene Wissen der Teilnehmerinnen zu vertiefen. Der richtige Einsatz der Körpersprache vermittelte den Tieren Vertrauen, dass diese alsbald ihren Menschen ohne Strick und ohne Halfter folgten und verstanden, was ihr zweibeiniges Leittier von ihnen wollten.
Anfangs waren die vielen jungen Teilnehmerinnen des Seminars noch etwas schüchtern. Das legte sich jedoch schnell, da es Kenzie Dysli hervorragend gelang, jede von ihnen ihrem Leistungsstand entsprechend und dem ihres Pferdes zu fördern. Viele praktische Übungen mit dem Tier brachten zwei- und vierbeinige Teilnehmer einander näher und näher. Die Faszination vom Umgang mit Pferden mit feinen Gesten ist schier unendlich und man lernt nie aus, waren sich die Teilnehmer einig. Nun heißt es üben, üben, üben.
Die Pferdesprache ist eine äußerst komplexe Sprache, die der Mensch nur verinnerlichen kann, wenn er sich so häufig als möglich mit einem Pferd beschäftigt. Nicht im Sattel, sondern vor allem vom Boden aus.
Am Ende des zweiten Seminartages gab es für alle noch eine Autogrammstunde mit Kenzie Dysli, die bereits am Abend in ihre Heimat nach Andalusien zurückfliegen musste.