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MELLRICHSTADT: Die Pflegemutter der Katzen

MELLRICHSTADT

Die Pflegemutter der Katzen

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    Ein bisschen eine Heilige ist auch Elke Fischer. Und – zumindest in Mellrichstadt – eine kleine Berühmtheit. Seit fünf Jahren ist sie ehrenamtlich als Katzen-Pflegemutter tätig. Etwa 35 Katzen fanden seither vorübergehend ein Zuhause bei ihr. Doch davon will sie eigentlich gar nicht sprechen. Damit nicht noch mehr Nachbarn, Tierärzte und Bekannte Fundtiere bei ihr an die Frau bringen wollen.„Ich will ja kein Tierheim aufmachen“, sagt sie.

    Ein Haus für die Katz

    Dabei ist Elke Fischers Haus schon ein wenig für die Katz: Eine Holzkatze vor der Haustür, Stoffkatzen im Wohnzimmer, dazwischen Bälle und Mäuse für die Katzen und auf dem Balkon sonnen sich Ellie und Blondie auf dem Kratzbaum.

    Sechs Katzen beherbergt die 46-Jährige momentan, fünf eigene und die vier Monate alte Pflegekatze Ellie. Die Bonsai-Katze stieß im August zur Familie. Sie war von ihrer Mutter, einer streunenden Katze, an einer Futterstelle abgelegt worden. Als „knuffelig und wild“ beschreibt Fischer ihr Pflegetier. Sie hofft, dass sie bald vermittelt werden kann. „Sie gehört hier schon fast zum Rudel – das ist weder für uns noch für sie gut.“

    Leicht falle es ihr nie, die Tiere wieder herzugeben. „Ich dachte, das wird mit der Zeit einfacher, aber es fällt mir eher schwerer.“ Ihre siebenjährige Tochter Kimberly nimmt das gelassener: „Wir kriegen doch wieder eine Neue“, sagt sie.

    Drei Pflegekatzen hat Elke Fischer schon behalten: Weil sie zu scheu waren, um vermittelt werden zu können. „Alle Leute wollen immer nur kleine liebe Knuddelkatzen.“ Dabei seien Katzen kein Kinderspielzeug. Auch Katzen hätten das Recht, sich zu wehren. „Wenn mich eine Katze kratzt, frage ich mich, was ich falsch gemacht habe.“ Katzenflüsterin nennt denn auch Fischers Tochter Kimberly ihre Mutter. „Du musst nur zuhören, was die Katzen reden, dann verstehst du sie schon“, sagt die Siebenjährige.

    Ehemann muss ins Erdgeschoss

    Ohne die Unterstützung ihrer Familie wäre Elke Fischers Engagement nicht möglich. Bringen neue Pflegekatzen die alteingesessenen aus der Ruhe, muss Ehemann René schon mal mit ihnen zwei, drei Nächte in der Erdgeschosswohnung übernachten. Und als kürzlich ein Anruf übers Tierschutztelefon kam – eine sechs Wochen alte Katze irre unter der Streubrücke umher – musste die ganze Familie ausrücken und das Tier umzingeln.

    Klingelt bei Elke Fischer das Tierschutztelefon, geht es meist um Fundtiere – Igel, Feldhasen, Katzen –, die untergebracht werden müssen. Leute fragen, wo sie zahme Ratten abgeben könnten. Oder, was man mit der Ente tun solle, die ins Hausdach geflogen sei. Wenn Elke Fischer kann, hilft sie selbst, ansonsten bemüht sie sich, Ansprechpartner zu vermitteln.

    Die 46-Jährige würde sich wünschen, dass mehr Leute ihre Katzen kastrieren lassen. Schließlich gäbe es so viele Fundtiere, dass man Katzen nicht züchten müsse. Sollten sich das Besitzer finanziell nicht leisten können, gäbe es die Möglichkeit, beim Tierschutzverein um Zuschüsse anzufragen.

    Wer sich vorstellen kann, Tiere in Pflege zu nehmen oder wer Katzen wie Ellie oder zahmen Ratten ein dauerhaftes Zuhause geben möchte, kann sich bei Elke Fischer übers Tierschutztelefon melden, Tel. (0 97 76) 70 48 59.

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