Vor einigen Tagen war Wolfgang Kemmerzell noch in seiner Eigenschaft als NABU-Moorführer unterwegs. Jetzt hat der Gersfelder, der die bei den Skilangläufern beliebte Plattform "loipenpark.de" betreibt, seinen Modus auf Winter umgestellt. "Es liegen bis zu 16 Zentimeter Schnee oben im Loipenzentrum. Wenn der Dauerfrost bleibt und die prognostizierten Flocken fallen, können wir am Samstag und Sonntag erstmals präparieren in dieser Saison", sagt der 62-Jährige.

Zwar sei der Boden noch ziemlich feucht. Aber wenn die Temperaturen unter Null bleiben, dann stehe einem Saisonstart nicht viel im Wege. Die Skilangläufer müssten nur noch etwas Abstriche machen im Bereich, wo es hoch zum Heidelstein geht. "Da waren kürzlich noch Waldarbeiten, der Boden aufgewühlt und braun. Doch Oliver Kirchner, der Loipengerät-Fahrer, hat den Weg etwas eingeebnet, sodass es bei Minusgraden und zusätzlichem Schneefall gut ausgehen kann", bekräftigt der Gersfelder.
Ein großes Lob für Spurgerät-Fahrer Oliver Kirchner
Herbert Adolph, der Betreiber des "Haus am Roten Moor", freut sich ebenfalls auf den frühen Saisonstart. "Wir hatten bislang nur mittwochs und am Wochenende geöffnet. Das ändert sich jetzt natürlich, wenn der Skibetrieb läuft. Da haben wir von Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr auf", sagt der Gastronom. Achtung: Er hält neuerdings keine Skilanglauf-Ausrüstung zum Ausleihen mehr vor im Haus am Roten Moor. "Das war mit dem Personalmangel in der Gastronomie einfach nicht mehr zu machen", sagt er.

Ein großes Lob hat er für den Spurgerät-Fahrer Oliver Kirchner übrig. "Der weiß genau, wann er wie spuren muss. Da merkt man, dass er vom Fach kommt", urteilt Adolph. Kirchner fährt im Winter für die Stadt Gersfeld, arbeitet als Gartenbauer und ist ehemaliger Deutscher Jugendmeister im Skilanglauf.
Die Loipe an der Schornhecke wurde optimiert
Aber auch Kemmerzell will noch ein Lob loswerden, und zwar für das Team vom Naturpark Rhön: "Die bayerischen Kollegen haben am Franzosenweg zwischen dem Kesselrain und dem Parkplatz Schornhecke die Streckenführung hinsichtlich Nassstellen und Naturschutz optimiert. Die Loipe verläuft jetzt parallel zur Straße an der Schornhecke. Die ärgerlichen Nassstellen sind komplett rausgenommen", freut sich der Hesse.

Auch der Waldumbau an der Alten Reichsstraße vom Moor zur Wasserkuppe hat für eine Win-Win-Situation gesorgt. Dort wurden im Sommer viele Tannen gerodet. Auf die so entstandene Freifläche könne nun mehr Schnee fallen. "Das bringt dort gerade auf dieser bei Wanderern und Langläufern gleichermaßen beliebten Strecke Entspannung im Miteinander", wertet Kemmerzell.
Ordentliche Besucherlenkung in der Rhön
Eine ordentliche Besucherlenkung ist dem Rhöner immer ein Anliegen. "Der Naturpark Bayerische Rhön hat auf seinen Flächen schon eine vorbildliche Beschilderung für die vielfältige Freizeitnutzung angebracht. Hessen und Thüringen hinken da hinterher. Leider!", sagt der ausgebildete Naturführer.
Auf seiner Seite "loipenpark.de" ist neuerdings auch die Rhönwald-Loipe am Battenstein aufgeführt. Nachdem Kemmerzell in den Vorwintern die Loipen am Kreuzberg und in Oberweißenbrunn in seine Infotafel integriert hat, soll nun auch die Grenzerlebnis-Loipe bei Fladungen gelistet werden. "Die Nachfrage auf meiner Seite ist enorm. Jetzt hat auch die Rhön GmbH angefragt, ob ich die Plattform nicht noch weiter ausweite", so der umtriebige Gersfelder.
Das freut Kemmerzell natürlich. Doch an diesem Wochenende wird er das noch nicht umsetzen können. Da wird er im Roten Moor sein. Schließlich will er seine Seite mit frischen Schneefotos und authentischen Einschätzungen aktuell halten.