Während in Bad Königshofen die Vorbereitungen auf die Sanierung und Neugestaltung der Museen in der Schranne noch laufen, hat in der südthüringischen Partnerstadt Römhild eine Baumaßnahme an einem Ausstellungsgebäude begonnen: Am unterhalb des großen Gleichbergs gelegenen Steinsburgmuseum wird in den kommenden Monaten das Dach erneuert.
Eine Information ist Mathias Seidel in diesen Tagen besonders wichtig. „Unser Haus bleibt auch während der Bauarbeiten zu den gewohnten Zeiten geöffnet“, betont der Museumsleiter und Gebietsreferent für Südthüringen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie aus Meiningen.
Bei der Anfahrt zum unterhalb des 1929 errichteten Ausstellungsgebäudes mit seiner unverwechselbaren Architektur könnten Besucher tatsächlich auf den Gedanken kommen, dass das unter Denkmalschutz stehende Gebäude geschlossen ist. Der Baukörper ist komplett in ein grünes Sicherheitsnetz eingehüllt. Baufahrzeuge einer Firma haben neben dem Eingang geparkt, während auf dem Baugerüst mehrere Dachdecker ihrer Arbeit nachgehen. Eine große, kaum zu übersehende Hinweistafel direkt an der Auffahrt zum Museum weist deshalb darauf hin, dass es nach wie vor möglich ist, das Museum – bis auf Montag – täglich zu den üblichen Öffnungszeiten zu besuchen.
Grund für die Verhüllung des Steinsburgmuseums, die ein wenig an ein Projekt des Verpackungskünstlers Christo erinnert, sind umfangreiche Sanierungsarbeiten. Vor allem die Dachdeckung hat im Laufe der letzten Jahrzehnte gelitten. „Die noch aus DDR-Zeiten stammenden Schindeln weisen Risse auf und müssen deshalb komplett erneuert werden“, erklärt Seidel, der die Einrichtung seit zehn Jahren leitet. Sonst wären auf Dauer unter anderem die Bibliothek des Hauses mit ihren 50 000 Büchern gefährdet.
Nach dem Entfernen der alten Schindeln wird das Dach des Steinsburgmuseums neu mit Naturschindeln bedeckt - wie es auch nach dem Bau des Gebäudes vor fast 90 Jahren der Fall war. Das hatte das Denkmalschutzamt so verlangt, ist aber auch eine relativ teure Angelegenheit: Etwa 220 000 Euro lässt sich die Stadt Römhild als Eigentümerin die Sanierungsmaßnahme kosten.
Das Land Thüringen bezuschusst die Investition mit 193 000 Euro, worauf man sich nach mehreren Gesprächen geeinigt hatte, und zahlt der Kommune zudem eine monatliche Miete.
Ob im Zuge der Dachsanierung auch die Auffahrt zum Gebäude erneuert wird, wie es sich der Museumsleiter wünscht, steht noch nicht fest. „Notwendig wäre es“, meint Mathias Seidel mit Blick auf die vielen Schlaglöcher. „Ich bin jedenfalls sehr froh, dass wir jetzt das erst einmal mit dem Dach gewinnen konnten“, sagt der Meininger und schätzt, dass die Arbeiten bis Sommer dauern werden.
Rund 5000 Interessierte jährlich kommen in das Steinsburgmuseum. Und es sind nicht nur Thüringer, die sich dort über die Ur- und Frühgeschichte Südthüringens informieren und dabei viel über die beeindruckende Kultur der Kelten erfahren. „Wir haben viele Besucher aus Unter- und Oberfranken“, weiß Mathias Seidel.
Auch Schulklassen aus den Nachbarlandkreisen Rhön-Grabfeld und Haßberge habe er schon durch das Haus mit seiner Dauerausstellung im Obergeschoss geführt.
Dass in dem relativ kleinen Museumsgebäude Sonderausstellungen nicht möglich sind, bedauert Seidel. Er plane zusammen mit anderen thüringischen Museen solche Wechselausstellungen, die dann an anderen Orten gezeigt werden könnten.
Lebendiges Steinsburgmuseum
Zwischen den Gleichbergen gelegen, bietet das Steinsburgmuseum anschauliche Einblicke in das wirtschaftliche und kulturelle Leben von der Mittelsteinzeit um 8000 vor Christus bis zum späten Mittelalter. Das Museum und die nahe gelegene Steinsburg, eine befestigte Siedlung der Kelten vom 6. bis 1. Jahrhundert vor Christus, bilden ein in der Region einmaliges Ensemble. Mit Leben erfüllt die Geschichte der Steinsburg die „Gemeinde der Steinsburgfreunde“. Der Verein mit seinem Vorsitzenden Horst Worliczek organisiert das Jahr über Veranstaltungen rund um das Steinsburgmuseum. Die Frühlingswanderung der Steinburgfreunde findet am Sonntag, 1. Mai, statt. Treffpunkt ist um 8 Uhr am Viehmarkt in Römhild. In der Reihe „Von der Urlandschaft zur Kulturlandschaft“ führt die Mühlenwanderung im Gleichberggebiet nach Westenfeld. Nach den Mühlen in Haina und der Schlossmühle Bedheim erwandern die Teilnehmer die Bachmühle in Westenfeld. Für den 21. Juni ist eine Brunnenwanderung geplant, eine weitere Exkursion am 28. August. Auch ein Sommerfest soll organisiert werden.
Das Steinsburgmuseum ist eine Außenstelle des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Weimar und befindet sich im Römhilder Ortsteil Waldhaus zwischen dem Großen und dem Kleinen Gleichberg. Es hat täglich (außer Montag) von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen gibt es im Internet auf der Homepage der „Gemeinde der Steinsburgfreunde“ www.gemeinde-steinsburgfreunde.de