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Bad Neustadt: Droht eine Unterversorgung mit Hausärzten? Das ist die Lage im Bereich Bad Neustadt und so viele Stellen sind unbesetzt

Bad Neustadt

Droht eine Unterversorgung mit Hausärzten? Das ist die Lage im Bereich Bad Neustadt und so viele Stellen sind unbesetzt

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    Runder Tisch der NES-Allianz zum Thema Hausarztversorgung (von links): Dominik Renninger (Kreisentwicklung Landratsamt Bad Kissingen), Petra Seiffert (Gemeinderätin in Wülfershausen), Matthias Wagner (Gesundheitsregion plus Bäderland Bayerische Rhön), Bürgermeister Michael Gottwald (Unsleben), Bürgermeister Michael Werner (Bad Neustadt), Eberhard Helm (Ostheim), Klara Veszpremi (Bad Neustadt), Benjamin Laub (KVB) und Oliver Legler (LGL).
    Runder Tisch der NES-Allianz zum Thema Hausarztversorgung (von links): Dominik Renninger (Kreisentwicklung Landratsamt Bad Kissingen), Petra Seiffert (Gemeinderätin in Wülfershausen), Matthias Wagner (Gesundheitsregion plus Bäderland Bayerische Rhön), Bürgermeister Michael Gottwald (Unsleben), Bürgermeister Michael Werner (Bad Neustadt), Eberhard Helm (Ostheim), Klara Veszpremi (Bad Neustadt), Benjamin Laub (KVB) und Oliver Legler (LGL). Foto: Georg Straub

    In vielen ländlichen Regionen droht eine Unterversorgung mit Haus- und Allgemeinärzten. Auch im hausärztlichen Planungsbereich Bad Neustadt habe sich der Versorgungsgrad in den vergangenen Jahren verschlechtert und liege aktuell bei 90 Prozent, erklärt Benjamin Laub von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB). Dieser war auf Einladung der NES-Allianz zu Gast bei einem "Runden Tisch" zum Thema Hausärzteversorgung. 

    Derzeit gebe es im hausärztlichen Planungsbereich sechs offene Stellen (freie Arztsitze), zudem liege das Durchschnittsalter der praktizierenden Ärztinnen und Ärzte mit 57,5 Jahren deutlich über dem Landesdurchschnitt, so Laub. Es sei davon auszugehen, dass dem Planungsbereich Bad Neustadt in den kommenden Jahren eine Unterversorgung drohen wird, sofern nicht aktiv Maßnahmen ergriffen werden.

    Hausärztemangel ist ein Thema in Rhön-Grabfeld.
    Hausärztemangel ist ein Thema in Rhön-Grabfeld. Foto: Stephan Jansen

    Wie sieht es in Bad Königshofen und Mellrichstadt aus?

    Im Landkreis Rhön-Grabfeld gibt es neben dem Planungsverband Bad Neustadt noch die Planungsverbände Bad Königshofen und Mellrichstadt. Laut Versorgungsatlas der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern liegt in Bad Königshofen der Versorgungsgrad bei knapp 90 Prozent und das Durchschnittsalter der Ärzte bei 57,1 Jahren. Für Mellrichstadt wird ein Versorgungsgrad von 116 Prozent und ein Durchschnittsalter von 63,1 Jahren angegeben. 

    "Die NES-Allianz-Kommunen möchten sich gemeinsam mit Partnern und Beteiligten auf den Weg machen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken", sagt Hannah Braungart, Allianzmanagerin der NES-Allianz, gegenüber dieser Redaktion. Bereits in einer Zwischenevaluierung im vergangenen Sommer habe sich die Lenkungsgruppe der NES-Allianz dieses Themas angenommen. Nach einigen internen Besprechungen wollte man nun beteiligte Akteure an einen Tisch holen. Das geschah bei eben diesem ersten "Runden Tisch" in Eichenhausen. Dieser kam nicht-öffentlich zusammen. Die Allianzmanagerin schilderte im Nachgang zu der Veranstaltung den Ablauf und die Inhalte.

    Zu der Auftaktveranstaltung wurden örtliche Arztpraxen der allgemeinmedizinischen Versorgung sowie drei Fachreferenten eingeladen. Die drei NES-Allianz-Bürgermeister Michael Werner (Bad Neustadt), Michael Gottwald (Unsleben) und Georg Straub (Hohenroth) standen als Projektpaten stellvertretend für die 14 Allianzbürgermeisterinnen und Bürgermeister.

    Der Anteil der Einzelpraxen sinkt beständig

    Nachdem Benjamin Laub von der KVB bei dem Zusammentreffen die Entwicklung und aktuelle Situation der hausärztlichen Versorgung dargelegt hat, stellte Oliver Legler vom Kommunalbüro für ärztliche Versorgung im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) die zentralen Entwicklungen und Herausforderungen in der medizinischen Gesundheitsversorgung vor. Außerdem verwies er auf die Möglichkeiten und Handlungsoptionen der Kommunen.

    Eine besondere Rolle nehme dabei die veränderte Erwartungshaltung bei der Berufsausübung ein. Diese sei auch mit einem Generationenwechsel in den Praxen verbunden, meinte Legler. Der Anteil von Einzelpraxen sinke beständig, kooperative Formen der Zusammenarbeit würden im Gegenzug zunehmen. Das Thema "Work-Live-Balance" erhalte eine immer stärkere Bedeutung. Ärztinnen und Ärzte würden immer öfter in einem Angestelltenverhältnis arbeiten. "Es gilt daher neue Strategien und innovative Formen für die Berufsausübung zu finden, um die Versorgung in der Fläche wohnortnah zu sichern", betonte Oliver Legler. Dafür brauche es gemeindeübergreifende Lösungsansätze und Vernetzung.

    Weiterbildungsverbund und Lehrpraxen

    Matthias Wagner stellte seitens der Gesundheitsregion plus Bäderland Bayerische Rhön die Ergebnisse einer Hausärztebefragung im Landkreis Bad Kissingen vor. Er wies auf die Chancen eines regionalen Weiterbildungsverbundes und eines Ausbaus akademischer Lehrpraxen hin. Hierdurch könne für angehende Medizinerinnen und Mediziner ein gezielteres Praktikumsangebot in der Region geschaffen werden, erste Schritte in diese Richtung würden bereits mit dem Institut für Allgemeinmedizin des Uniklinikums Würzburg erfolgen.

    Der Arbeitskreis will künftig über weitere Lösungsmöglichkeiten und Maßnahmen beraten. Für November ist ein nächster Termin, insbesondere unter Beteiligung weiterer Arztpraxen vorgesehen. Der gesamte Prozess wird fachlich durch die Gesundheitsregion plus federführend begleitet.

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