E-Autos werden immer beliebter. Ihre Nachfrage stieg in den vergangenen Jahren und jüngst noch einmal enorm an. "Viele der Kunden möchten von Verbrennermotoren auf Elektromobilität umstellen", diese Erfahrung hat Viktor Ledin vom Autohaus Seifert gemacht. Ganz ähnlich sehen das seine Kollegen von anderen Autohäusern in Bad Neustadt.
Offensichtlich haben die hohen Spritpreise die Nachfrage befeuert. "Jeder zweite von der Tankstelle gegenüber kommt zu uns rüber und will sich über E-Autos informieren", beschreibt Fabian Stadtelmeyer vom Autohaus Rhein diese Entwicklung. Dazu kommt noch der Krieg in der Ukraine. Beim Autohaus Vorndran habe sich seit dessen Beginn die Anfrage nach Elektromobilen sogar verdreifacht, so der Geschäftsführer Guido Vorndran.
Wegen der hohen Energiepreise sehen offensichtlich auch viele Rhön-Grabfelder Handlungsbedarf. Mit der Installation einer Photovoltaikanlage oder dem Kauf eines E-Autos möchten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger finanziell entlasten und unabhängiger zu machen. So ist für Peter Back vom Autohaus Kehm die erhöhte Nachfrage nach elektrisch betriebenen Fahrzeugen eine „logische Konsequenz“ der momentanen Lage.
Viele Kaufanreize
Auch andere Gründe sprechen für die Umstellung auf Elektromobilität. Michael Dietz von der Autozentrale Robert Kehm erwähnt hier beispielsweise die inzwischen große Auswahl an E-Autos. Die staatliche Unterstützungen beim Kauf eines solchen Fahrzeugs sei ebenfalls ein Pluspunkt, so sein Kollege Steffen Fürsch vom Autohaus Gaul&Klamt. Für viele, die trotzdem noch zögerten, seien die hohen Energiepreise jetzt das "finale Kaufargument" für E-Autos geworden. Viele Autohändler legen deswegen inzwischen ihren Fokus mehr diese Art der Fahrzeuge. Das Autohaus Seifert habe seine Vorbestellung von E-Autos verdreifacht, berichtet dazu Viktor Ledin.
Die hohe Nachfrage ist da, aber wie sieht es mit den Wartezeiten aus? Fabian Stadtelmeyer spricht von "bodenlosen Wartezeiten bis zu einem Jahr". Auch Peter Back von Auto Kehm gibt circa ein Jahr an. Der Zeitraum unterscheide sich, sagt Ledin. Wenn das Wunschmodell auf Lager ist, gäbe es keine Wartezeit. Anders sehe es aus, wenn das E-Auto vorbestellt werden muss.
Doch die Autohändler sind nicht untätig. Sie versuchen zum einen, die langen Wartezeiten zu überbrücken. Eine Methode ist die Bereitstellung von Mietautos, so Steffen Fürsch vom Autohaus Gaul&Klamt. Wenn die Wartezeiten zu lange sind und deshalb die Förderungen im nächsten Jahr nicht mehr zu greifen drohen, verspricht Vorndran einen finanziellen Ausgleich durch sein Autohaus.

Krieg zwischen Russland und der Ukraine führt zu Lieferengpässen
Mitverantwortlich für die langen Wartezeiten ist der Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Wie die verschiedenen Autohändler erklären, kann es zu Lieferengpässen führen, wenn Bauteile aus der Ukraine kämen. Die Produktion der E-Autos sei dann nur eingeschränkt möglich. "Die Lieferkette von Bordnetzen und Polstern ist beeinträchtigt", führt Stadtelmeyer beispielsweise an. Teilweise müsse man sogar die Ausstattung der Fahrzeuge ändern. Auch Fürsch spricht von Problemen in der Produktionskette, da Teile der Elektronik aus der Ukraine kämen.
Ziel, so die einhellige Meinung der Autohändler, müsse es sein, sich unabhängiger von äußeren Einflüssen zu machen. So können lange Wartezeiten künftig vermieden werden und die hohe Nachfrage besser gedeckt werden.