Der Raubüberfall auf ein Ehepaar in Mellrichstadt hat große Bestürzung in der Stadt ausgelöst. Ein solches Verbrechen macht wieder einmal bewusst, dass Kriminalität auch vor den Toren einer Kleinstadt nicht Halt macht. Wie berichtet, war ein Ehepaar im eigenen Haus am Montagabend von vier maskierten Tätern überwältigt, gefesselt und ausgeraubt worden. Die Anteilnahme und Sorge in der Stadt ist immens.
Am Dienstagnachmittag verbreitete sich die Nachricht von den Geschehnissen wie ein Lauffeuer. Auch am Mittwoch war der Raubüberfall Gesprächsthema Nummer eins. Das Vorgehen der Täter macht Angst: Gegen 20.25 Uhr hatten die Unbekannten nach Angaben der Polizei eine Frau vor ihrem Wohnhaus im Gewerbegebiet Loh überwältigt und ins Haus gebracht. Dort trafen die maskierten Männer auf den Ehemann und fesselten ihn ebenfalls.
Anschließend durchsuchten die Täter das Wohnhaus nach Wertgegenständen und flüchteten rund eine Stunde später mit Bargeld und Schmuck. Das Paar konnte sich laut Polizei selbstständig befreien und informierte kurz nach 22 Uhr die Polizei. Die Eheleute blieben bei dem Überfall bis auf eine Schürfwunde körperlich unverletzt. Was viel schwerer wiegt nach solch einer brutalen Tat, sind sicherlich die traumatischen Folgen des Überfalls, die das Paar nun verarbeiten muss.
Bürgermeister Michael Kraus zeigt sich sehr betroffen
Bürgermeister Michael Kraus zeigte sich im Gespräch mit dieser Redaktion schockiert und entsetzt über den Vorfall. "Das gibt sehr zu denken und hinterlässt ein mulmiges Gefühl."
Vor einigen Jahren, erinnert sich der Stadtchef, hatte eine Einbruchserie im Streutal für große Verunsicherung gesorgt. Ende 2014 waren Einbrecher auf Beutezug in Wohnhäusern in Ober- und Mittelstreu sowie am Hainberg in Mellrichstadt. Damals waren aber keine Bewohner angegriffen worden. "Dieser Raubüberfall hat eine ganz andere Dimension, die sehr betroffen macht", so Kraus.
Sicherheitsgefühl der Mellrichstädter ist erschüttert
Im Gespräch mit Bürgern habe er deutlich wahrgenommen, dass der Vorfall das Sicherheitsgefühl der Menschen stark erschüttert hat. Die Fragen stellen sich nach solch einer Nachricht, ob man jetzt noch unbeschwert bei Dunkelheit vor die eigene Haustür gehen könne oder mehrfach hinter sich schauen müsse. Dass man jetzt Haustüren abschließen und Rollos herunterlassen müsse, seien ebenfalls Reaktionen, die er in den vergangenen Stunden mehrfach gehört habe.
Für Michael Kraus ist es nun wichtig, dass die Polizei mit Hochdruck daran arbeitet, die Angreifer zu ermitteln. "Wenn die Täter nicht gefunden werden, wird ein schlimmes Gefühl in der Stadt bleiben."
Polizei will verstärkt Präsenz zeigen
Thomas Reubelt, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Mellrichstadt, hat bereits Maßnahmen eingeleitet, um das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung zu stärken, wie er im Gespräch mit dieser Redaktion sagt. "Wir zeigen im ganzen Dienststellenbereich nun verstärkt Präsenz." Dazu sind laut Reubelt Sonderstreifen im Einsatz.
Die Kriminalpolizei Schweinfurt war am Dienstag und noch einmal am Mittwoch mit mehreren Teams vor Ort, um alle möglichen Spuren zu sichern. Am Mittwochnachmittag war die Spurensicherung nach Angaben des Polizeipräsidiums Unterfranken abgeschlossen. Ob es bereits Erkenntnisse gibt, gab die Polizei am Mittwochnachmittag nicht preis. Die Polizei Mellrichstadt hatte mit Unterstützung benachbarter Dienststellen am Montagabend nach Bekanntwerden der Tat unverzüglich eine groß angelegte Fahndung nach den Tätern ausgelöst, jedoch wohl keinen direkten Erfolg erzielt. Die Nähe zur Autobahn mag den Tätern bei der Flucht in die Hände gespielt haben.
Kriminalpolizei sucht Zeugen
Die Ermittler der Kriminalpolizei Schweinfurt arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung des Raubdelikts. Die Unbekannten werden wie folgt beschrieben:
1. Mann: circa 178 cm groß, 25 Jahre, schlank. Bekleidet mit schwarzer Jeans, schwarzer Lederjacke, dunklen Schuhen mit weißer Sohle und schwarzer Sturmhaube. 2. Mann: circa 170 cm groß, 40 Jahre, schlank. Schwarze Bomberjacke, dunkle Schuhe, dunkelgraue Jogginghose, schwarze Sturmhaube und dunkle Mütze. 3. Mann: circa 180 cm groß, 40 Jahre, schlank. Dunkle eng anliegende Jacke, dunkle Hose, Trekkingschuhe mit tiefem Profil, dunkle Sturmhaube und Mütze. 4. Mann: circa 190 cm groß, schlank. Bekleidet mit dunkler Jacke, knöchelhohe Schuhe, hellgrauer Jogginghose und dunkler Sturmhaube. Die Täter sprachen untereinander möglicherweise ukrainisch oder in einer anderen osteuropäischen Sprache.
Um die Tat aufzuklären, hoffen die Beamten auch auf Zeugenhinweise und stellen folgende Fragen: Wer hat vor oder nach der Tat verdächtige Personen im nördlichen Gewerbegebiet von Mellrichstadt gesehen? Wer hat ein verdächtiges Fahrzeug wahrgenommen, das möglicherweise mit der Tat in Verbindung stehen könnte? Wer kann sonst Hinweise zu dem Raubüberfall geben? Zeugen werden gebeten, sich unter Tel. (09721) 202-1731 bei der Kriminalpolizei Schweinfurt zu melden.